Batteriewechsel-Projekt Infradianba plant neue Standorte in Berlin

Das chinesisch-deutsche Batteriewechsel-Projekt Infradianba hat nach der Corona-Pause seine Pilot-Station in Berlin wieder in Betrieb genommen. Inzwischen wurde auch der Ausbau skizziert: Im Dezember soll gemeinsam mit MG Motor ein spezielles Batteriewechsel-Taxi vorgestellt werden.

Das teilt die hinter dem Projekt stehende InfraMobility-Dianba GmbH in einem Update mit. Demnach ist die im Januar 2020 vorgestellte Batteriewechselstation im Berliner Westhafen – hier handelt es sich technisch um das Modell 2019 – bereits seit Januar 2021 wieder in Betrieb. Seitdem läuft laut dem Unternehmen auch der „Aufbau eines Kompetenzteams für das europäische Headquarter in Berlin-Brandenburg“.

Innerhalb dieses Teams wurde auch das Konzept für die Region Berlin-Brandenburg als „Best-Case-Region für einen europäischen Rollout“ weiterentwickelt. Den „regionalen Entscheidern“ hat Infradianba demnach vier regionale Pilotstandorte bis Ende 2023 angeboten, einer davon am Flughafen BER. Bis spätestens 2027/2028 soll das Netz auf 30 Batteriewechselstationen ausgebaut werden, um das Berliner Taxigewerbe zu elektrifizieren. Bis 2030 sollen dann schon 200 bis 300 Wechselstationen entstanden sein, um den „sonstigen regionalen Gewerbeverkehr“ abzudecken, so die Pläne.

In einem ersten Schritt für die Elektrifizierung der Berliner Taxis hat Infradianba im August eine Partnerschaft mit der SAIC-Tochter MG Motor (bzw. deren DACH-Tochter) geschlossen. Im Dezember 2021 soll aus der Kooperation mit MG und der Berliner Taxi-Innung das erste Batteriewechsel-Taxi vorgestellt werden. Auf von Infradianba veröffentlichten Bildern ist ein MG ZS EV mit Taxi-Schild zu sehen, auf einem anderen Foto aber auch ein Marvel R.

Bereits vor der Partnerschaft mit MG hat Infradianba nach eigenen Angaben im Juni einige wichtige Meilensteine erreicht. Zum einen wurde der Markenname „Swaptopus“ für die „integrierte Energiestation aus einer Express-Batteriewechselanlage und einem Auto-Akku-Batteriekraftwerk“ geschützt, als „Grundlage für ein Wertschöpfungsstandbein in Deutschland“. Zudem erörtert seit Juni ein Joint Venture mit Softbank (die Japaner halten seit 2020 Anteile) „die gemeinsame Erschließung des europäischen und arabischen Marktes“.

Infradianba spricht in dem Update von mehr als 20 Jahren Entwicklungsarbeit und folglich einer „sehr ausgereiften“ Technik. 2020 war noch von einer Wechseldauer von drei Minuten die Rede, aktuell gibt Infradianba einen Wechsel in 20 Sekunden an – die Abfertigungszeit soll je Fahrzeug bei 60 bis 90 Sekunden liegen. So sollen über 1.000 Batteriewechsel am Tag an einer Station möglich sein. Die Akkus sollen „behutsam“ mit 0,5 C geladen werden. Gegenüber electrive.net gab das Unternehmen an, dass dafür lediglich 60 Speicher-Akkus benötigt würden.

Übrigens: Ebenfalls im Juni hat der Kuratoriumsvorsitzende der InfraMobility-Dianba GmbH, Lothar de Maizière, VW-Chef Herbert Diess in einem Brief dazu eingeladen, eine internationale Partnerschaft mit Infradianba „wohlwollend zu prüfen“. Eine Antwort aus Wolfsburg ist nicht überliefert.
Quelle: Info per E-Mail

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