Ducati wird neuer Motorrad-Lieferant der MotoE

Kurz nach der Bekanntgabe des Rückzugs von Energica als exklusiver Lieferant der E-Motorräder für die Rennserie MotoE nach der Saison 2022 steht der Nachfolger fest. Er kommt ebenfalls aus Italien: Ducati wird von 2023 bis 2026 der alleinige Hersteller sein.

Wie Dorna Sports, der kommerzielle Rechte-Inhaber der MotoGP-WM, mitteilt, wird die MotoE aber weiterhin im Status eines Weltcups ausgetragen, nicht als Weltmeisterschaft. Ducati-CEO Claudio Domenicali sprach dennoch von einem „historischen Moment“ für das Unternehmen aus Borgo Panigale in Bologna. „Ducati ist immer auf die Zukunft ausgerichtet und jedes Mal, wenn wir eine neue Welt betreten, tun wir dies mit dem Ziel, das bestmögliche Produkt zu entwickeln“, so Domenicali. „Diese Vereinbarung kommt für Ducati, die sich seit Jahren mit elektrischen Antrieben beschäftigen, zum richtigen Zeitpunkt, denn dies ermöglicht uns die Entwicklung in einem kontrollierten Bereich: dem des aktiven Wettbewerbs.“

Ducati hatte 2020 unter dem Namen Ducati Urban e-Mobility Klappfahrräder und Tretroller mit Elektroantrieb auf den Markt gebracht. Bereits 2019 hatte Domenicali bestätigt, dass Ducati ein Straßen-Motorrad mit Elektroantrieb entwickelt. Nun wird es also zuerst ein E-Rennmotorrad. Technische Daten hierzu gibt es noch nicht – das Modell soll 2022 entwickelt und getestet werden.

Als Vorgabe für die Entwicklung gab der Chef der Audi-Tochter übrigens aus, ein möglichst leichtes Motorrad für die MotoE zu entwickeln. Von Branchenbeobachtern wird das als klare Spitze gegen den bisherigen Allein-Ausrüster Energica gewertet. Deren Motorräder standen wegen ihres hohen Gewichts und der geringen Reichweite in der Kritik – teilweise gingen die Rennen nur über fünf bis sieben Runden. „Leichtgewichtige Maschinen gehören seit jeher zur DNA von Ducati, und dank der Technologie und Chemie der Batterien, die sich schnell weiterentwickeln, sind wir sicher, dass wir hervorragende Ergebnisse erzielen können“, sagt Domenicali.

Dabei wird Ducati auch auf die Technologien aus dem VW-Konzern zurückgreifen können. Die Marke gehört bekanntlich zu Audi, könnte aber vermutlich auch die Technologie für Hochleistungszellen nutzen, die Porsche im Rahmen des Cellforce-Joint-Ventures entwickelt.

Wie Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta bei einer Pressekonferenz im Vorfeld des MotoGP-Rennens im italienischen Misano angab, hatte die Dorna in den vergangenen zwei Jahren mit mehreren der in der MotoGP engagierten Herstellern über den Einstieg in die MotoE verhandelt – derzeit sind das die japanischen Hersteller Honda, Suzuki und Yamaha sowie KTM aus Österreich und die beiden italienischen Werke Aprilia und Ducati. „Ihr Projekt hat uns in allen Bereichen überzeugt“, so Ezpeleta.

Wie lange die Rennen mit der erhöhten Reichweite werden können und welche Rundenzeiten mit den leichteren E-Motorräder möglich sind, ist noch unklar. An dem grundsätzlichen Konzept der MotoE will Dorna Sports aber festhalten: Ducati wird die E-Motorräder nicht selbst einsetzen, in der MotoE sollen weiterhin nur Privatteams aktiv sein.
motorsport-magazin.com, motogp.com

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