GM und Posco planen gemeinsame Kathodenmatieral-Fabrik

General Motors und Posco Chemical haben eine gemeinsame Fabrik in Nordamerika angekündigt, um aktives Kathodenmaterial für die Ultium-Elektrofahrzeugplattform von GM zu verarbeiten. Details sollen in Kürze folgen – wenn das Joint Venture offiziell gegründet wird.

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Der genaue Standort der Fabrik, die bei ihrer für 2024 geplanten Eröffnung Hunderte von Arbeitsplätzen schaffen soll, soll zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben werden. Wie viel beide Unternehmen investieren werden und wie die Anteile am Gemeinschaftsunternehmen verteilt sind, ist noch nicht bekannt.

Noch basiert die Ankündigung des Joint Ventures auf einer unverbindlichen Vereinbarung, die von beiden Unternehmen nun unterzeichnet wurde. Laut der GM-Mitteilung gehen die Partner aber davon aus, dass in Kürze eine endgültige Vereinbarung getroffen werde.

Diese Zuversicht basiert wohl darauf, dass es bereits eine Liefervereinbarung zwischen Posco Chemical und Ultium Cells gibt. Ultium Cells ist das Joint Venture zur Batteriezellherstellung zwischen GM und LG Energy Solution. Ein Liefervertrag über Kathodenmaterial wurde bereits im Dezember 2020 unterzeichnet, jener für Anoden im April 2021. Bis das noch zu bauende Werk für Kathodenmaterialien des geplanten Joint Ventures die Produktion aufnimmt, wird Ultium Cells offenbar das Material aus der bestehenden Liefervereinbarung beziehen. Gemäß dieser wird das Kathodenmaterial im südkoreanischen Gwangyang stammen, für dieses Werk hatte Posco im Frühjahr den Ausbau der Produktionskapazitäten angekündigt.

Eine gemeinsame Produktion von Anodenmaterialien wird in der Mitteilung von General Motors nicht erwähnt. Bisher besagt die Vereinbarung, dass Ultium Cells die Anoden aus dem Posco-Werk in Sejong beziehen wird.

Ultium Cells baut derzeit zwei Batteriefabriken in den USA, eine in Lordstown (Ohio), die zweite in Spring Hill (Tennessee). „Bis Mitte des Jahrzehnts“ sollen zwei weitere Batteriewerke hinzukommen, um den Bedarf von General Motors bei der Umstellung seiner Modellpalette zu decken. Bisher gibt GM an, dass die Anlage des neuen Joint Ventures die Werke in Lordstown und Spring Hill beliefern soll. Ob die Kapazitäten auch für die beiden weiteren Werke ausreichen werden, ist nicht bekannt.

„Unsere Zusammenarbeit mit Posco Chemical ist ein wichtiger Teil unserer Strategie, die US-Elektrofahrzeugproduktion schnell zu skalieren und Innovationen in Bezug auf Batterieleistung, Qualität und Kosten voranzutreiben“, sagt Doug Parks, GM Executive Vice President, Global Product Development, Purchasing and Supply Chain. „Wir bauen eine nachhaltige und belastbare, auf Nordamerika ausgerichtete Lieferkette für Elektrofahrzeuge auf, die das gesamte Ökosystem von Rohstoffen bis hin zu Herstellung und Recycling von Batteriezellen abdeckt.“

Kyungzoon Min, CEO von Posco Chemical, fügt hinzu: „Durch eine enge Partnerschaft werden wir innovative Batteriematerialien entwickeln und dazu beitragen, die Einführung von Elektrofahrzeugen zu beschleunigen, basierend auf unserer erstklassigen Produktentwicklung, Massenproduktionskapazität und Wettbewerbsfähigkeit der Rohstoffe.“

Update 08.03.2022: Der Standort für die im Dezember 2021 angekündigte Kathodenmaterial-Fabrik von GM und Posco steht fest. Sie entsteht in Bécancour in der kanadischen Provinz Québec. Die Investitionen werden auf 500 Millionen Kanadische Dollar bzw. rund 400 Millionen US-Dollar geschätzt. Die Bauarbeiten beginnen ab sofort, ein Datum für die angepeilte Inbetriebnahme wird noch nicht genannt.

Für Bécancour ist es die zweite Kathodenmaterial-Fabrik, die innerhalb kürzester Zeit angekündigt wird: Erst am Montag hatte BASF mitgeteilt, in Bécancour eine solche Fabrik bauen zu wollen – ein Grundstück hat sich der deutsche Konzern bereits gesichert. Geplanter Produktionsstart ist hier 2025.

Bécancour liegt am Sankt-Lorenz-Strom, was nicht nur eine gute Logistik, sondern auch die Energieversorgung mit regionaler Wasserkraft ermöglichen soll.

Update 30.05.2022: General Motors und Posco Chemical haben die Gründung ihres angekündigten Joint Ventures für Kathodenmaterialien abgeschlossen. Das Gemeinschaftsunternehmen namens Ultium CAM befindet sich mit 85 Prozent mehrheitlich im Besitz von Posco Chemical und wird von beiden Partner mit einem Kapital von insgesamt 327 Millionen US-Dollar ausgestattet. Das sind umgerechnet etwas mehr als 304 Millionen Euro.

Das Joint Venture plant wie oben berichtet eine Kathodenmaterial-Fabrik in Bécancour in der kanadischen Provinz Québec mit einer Jahreskapazität von 30.000 Tonnen. Der Bau beginnt im August dieses Jahres und soll in der zweiten Jahreshälfte 2024 abgeschlossen sein.
gm.com, gm.com (Update I), poscochemical.com (Update II)

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