CryoTRUCK-Konsortium entwickelt BZ-Lkw mit Cryogas

Das Wasserstoff-Mobility Startup Cryomotive, der Nutzfahrzeughersteller MAN Truck & Bus, der Lkw- und Bus-Umrüster Clean Logistics, der Testexperte IABG und die Technische Universität München entwickeln gemeinsam einen ersten Cryogas-Wasserstoffgastank mit Betankungssystem für Wasserstoff-Lkw im Fernverkehr.

Ziel sind 1.000 Kilometer Reichweite pro Tankfüllung und eine Betankung in circa zehn Minuten, wie das CryoTRUCK-Konsortium mitteilt. Das auf dreieinhalb Jahre angelegte Projekt mit einem Gesamtbudget von mehr als 25 Millionen Euro wird sich auf die Entwicklung und Validierung einer ersten Technologiegeneration eines Speicher- und Betankungssystems für kryogenes Druckwasserstoffgas (Cryogas) in schweren Brennstoffzellen-Lkw konzentrieren.

Bei Cryogas handelt es sich um eine Art Mischform aus der heute üblichen Druckspeicherung in zylindrischen Tanks und dem kryogenen Wasserstoff, der bei Temperaturen von -253 Grad Celsius flüssig wird. Dieser auch LH2 genannte Flüssig-Wasserstoff hat eine deutlich höhere Energiedichte als der unter hohem Druck gespeicherte Wasserstoff, womit bei gleichem Tankvolumen mehr Energie gespeichert werden kann. Daimler Truck favorisiert für seinen kommenden Brennstoffzellen-Lkw diese Art der Wasserstoff-Speicherung, die aber auf eine vollkommen neue Infrastruktur angewiesen wäre.

In der Mitteilung bezeichnet das Konsortium Cryogas als ein kryogenes Druckgas mit sehr hoher Dichte, das entweder aus flüssigem oder gasförmigem Wasserstoff erzeugt werden kann. Damit soll die Technik sowohl auf bestehende gasförmige Wasserstoffinfrastruktur aufsetzen als auch neu entstehende Flüssigwasserstoff-Infrastruktur für Nutzfahrzeuge nutzen, so CryoTRUCK. Zahlen werden jedoch nicht genannt. Clean Logistics gibt in einer eigenen Mitteilung an, dass die Cryogas-Tanks eine um 40 Prozent höhere Energiedichte und entsprechende Reichweitenvorteile im Vergleich zu einem 700-bar-System biete.

Bis 2024 sollen zwei Demo-Fahrzeuge mit Cryogas-Tanksystemen ausgerüstet werden, die jeweils 80 Kilogramm Wasserstoff oder das Äquivalent von 2.600 kWh speichern können. Zum Vergleich: Die sieben Drucktanks des Hyundai XCIENT können in der Summe nur 31 Kilogramm Wasserstoff speichern. Im Anschluss sollen nicht nur die Versuchtsträger erprobt werden, sondern auch das neu entwickelte Betankungssystem. Ziel sei es, den Nachweis zu erbringen, dass die Cryogas-Technologie für den Einsatz in Langstrecken-Nutzfahrzeugen geeignet sei.

Innerhalb des Konsortiums stellt das Startup Cryomotive die Entwicklungs- und Fertigungsexpertise zur kryogenen Wasserstoff-Tank- und -Betankungstechnik. MAN Truck & Bus und der Brennstoffzellen-Lkw- und Busumrüster Clean Logistics bringen das Integrations- und Erprobungs-Know-how für die Lkw-Versuchsfahrzeuge ein. Die IABG besitzt die nötige Expertise zum Testen der Tank- und Betankungstechnik. Die drei Lehrstühle der Technischen Universität München unterstützen mit Know-how in den Bereichen Modellierung und Simulation, Konzeptentwicklung, Carbonfaser-Verbundwerkstoff- und Fertigungstechnik sowie Metallumformungstechnik.

Das Konsortium hat eine Inaussichtstellung von Förderung durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) mit Starttermin 1. Januar 2022 erhalten. „Mit alternativen Antrieben und Kraftstoffen wollen wir hin zur Nullemissionslogistik auf der Straße“, sagt Verkehrsminister Volker Wissing (FDP). „Die Entwicklung und Erprobung von Wasserstoffgastanks und Betankungssystemen für Brennstoffzellen-Lkw im Fernverkehr sind ein richtiger und wichtiger Schritt für mehr Klimaschutz im Verkehr. Ich bin sehr gespannt auf die Ergebnisse des Konsortiums, was Betankungszeit und Reichweite anbelangt.“
Quelle: Infos per E-Mail

4 Kommentare

zu „CryoTRUCK-Konsortium entwickelt BZ-Lkw mit Cryogas“
exi
31.01.2022 um 19:30
Die Gasbehälter an die Flanken? Ist das wirklich eine gute Idee?
Franz
01.02.2022 um 07:59
Dann hoffe ich die Verantwortlichen unterhalten sich mal mit BMW, die das gleiche Projekt (CryoCode), nur mit anderem Fokus, bereits bis 2015 durchgeführt haben.Hätte damals die Bereitschaft bestanden, aus den gemachten Fehlern zu lernen (und diese zu veröffentlichen), dann gäbe es solche Tanks und die passenden Validierungsmethoden bereits.Also macht bitte nicht die gleichen Fehler!
gerd
01.02.2022 um 17:12
wird gemacht, da es Fördergelder gibt.
John
03.02.2022 um 19:14
Ist der cryotank nach 1000km dann warm? Und wie bekommt man ihn dann wieder bei der nächsten Betankung wieder auf cryogene Temperaturen?

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