VDA legt Positionspapier zu Ladeinfrastruktur-Ausbau vor

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hat sein Positionspapier „Masterplan Ladeinfrastruktur 2.0 – Empfehlungen der Automobilindustrie“ veröffentlicht. Darin macht der Autolobbyverband umfassende und konkrete Vorschläge für den Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland und Europa.

Dass dem VDA das aktuelle Ausbautempo bei der Ladeinfrastruktur viel zu langsam ist, ist in der Branche bekannt – seit Monaten lässt der Verband kaum eine Gelegenheit aus, um die Zahl der Ladepunkte als limitierenden Faktor für den eMobility-Hochlauf herauszustellen – und begründet mit dem Mangel an Ladepunkten auch seine Haltung, wonach Plug-in-Hybride noch viele Jahre benötigt werden.

Für die anstehende und von der Politik für diesen Sommer angekündigten Neuauflage des „Masterplans Ladeinfrastruktur“ hat der Lobbyverband nun seine eigene Version vorgestellt – in dem der VDA „Maßnahmen empfiehlt“. Diese sind unter anderem die Weiterführung der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur, die noch unter dem vorigen Verkehrsminister Andreas Scheuer geschaffen wurde. Die Kompetenzen der Leitstelle soll die Gesamtkoordination umfassen – also Bedarfsanalyse, Planung, Monitoring, Vorgaben.

Prominentester und kontroversester Punkt dürfte aber die Forderung nach einer „Booster-Förderung“ sein: Bis 2025 soll die Bundesregierung fünf Milliarden Euro für den Ausbau öffentlicher und privater Ladeinfrastruktur bereitstellen. Über die verschiedenen Förderprogramm sollen alle „Nutzungsbereiche von Daheim/Arbeitsplatz bis Unterwegs“ abgedeckt werden. Konkret fordert etwa der VDA die Neuauflage der Wallbox-Förderung.

Zudem sollen Pkw- und Lkw-Ladeinfrastruktur privilegiert werden „analog der Planungsbeschleunigung beim Ausbau der Erneuerbaren Energien“. Neben der guten Flächenabdeckung sollen die Ladepunkte auch komfortabel erreichbar, schnell und verlässlich sein. Überwacht werden soll die Entwicklung von einem halbjährlichen „Ladegipfel“ mit allen relevanten Akteuren „zwecks Bestandsaufnahme und Steuerung der Maßnahmen“.

Für den Schwerlastverkehr fordert der VDA zudem ein „Deutschlandnetz für Lkw“ – diese Forderung hatte VDA-Präsidentin Hildegard Müller bereits im Januar bei unserer Online-Konferenz „electrive.net LIVE“ platziert. Nun geht der VDA etwas mehr ins Detail: Die Ausschreibungen sollen analog zum Pkw-Ladenetz erfolgen, jedoch mit mindestens 700 kW Dauerleistung pro Ladepunkt. Neben dem Megawatt-Laden im Fernverkehr soll aber auch bei den Nutzfahrzeugen der Use Case Depotladen gefördert werden.

„Eine flächendeckende und leistungsfähige Ladeinfrastruktur ist und bleibt der Schlüssel für den Erfolg der E-Mobilität – das gilt im Pkw-Bereich ebenso wie bei den Nutzfahrzeugen“, sagt Müller laut der Mitteilung. „Die Bundesregierung muss zeitnah zu einem Lade-Gipfel einladen und alle Akteure an einen Tisch holen: Tankstellenbetreiber, Wohnungswirtschaft, Parkraumunternehmen, den Handel, die Ladepunktbetreiber, die Energiewirtschaft, die Netzbetreiber, die Bundesnetzagentur, die Logistik-Branche, die Kommunen und die Automobilindustrie. Wir müssen gemeinsam einen konkreten Plan entwickeln, wie der Ausbau beschleunigt und Laden für die Menschen einfach und komfortabel wird.“
vda.de

2 Kommentare

zu „VDA legt Positionspapier zu Ladeinfrastruktur-Ausbau vor“
Manfred Ram
14.03.2022 um 20:40
Nicht nur der Ausbau, sondern auch die Möglichkeit der Nutzung der vorhandenen Ladesäulen ist sehr wichtig. Warum ? Weil zB in Hamburg viele Ladesäulen durch Dauerpark, Car-Sharing Autos besetzt werden und nicht verfügbar sind. Es muss endlich eine bundesweite, einheitliche Rechtssprechung hergestellt werden, die die Möglichekiten der SAnktionierung des Falschparkens deutlich macht, den Behörden also gute und klare Möglichkeiten des Einchreitens bietet. Außerdem ist eine einheitliche, rechtssichere Beschilderung vorzuschreiben. Desweiteren muss es AUfklärungskampgnien geben, die alle Autofahrer für das Thema sensibilisiert. Wenn das erfolgt ist, dann werden plötzlich viele Ladesäulen frei sein und der E-Autofahrer auch in einer Großstadtm ohne die Möglichkeit einer eigenen Wallbox, Freude am E-Autofahren haben.
Andreas V.
14.03.2022 um 23:38
Liebe Tante Hildegard, baut erstmal genug Autos, und versucht nicht mit angeblich externen Themen von Euren unakzeptablen Lieferzeiten abzulenken! Andere e-Auto Hersteller bauen ihre Ladeinfrastruktur auch selbst und jammern nicht ständig rum! Penner-Lobby!!

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