Northvolt erhält IPCEI-Förderbescheid

Bild: Northvolt

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat in Berlin den IPCEI-Förderbescheid an Northvolt übergeben. Die Schweden planen bekanntlich eine Batteriezellfabrik in Schleswig-Holstein. Northvolt Drei in Heide soll 2025 in Betrieb gehen und bis zu 3.000 Menschen beschäftigen.

Deutschland fördert Northvolt gemäß dem Förderbescheid mit über 155 Millionen Euro „und ein paar Zerquetschten“ (O-Ton Habeck). Davon stammen 70 Prozent oder rund 108 Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt, 30 Prozent oder rund 46 Millionen Euro steuert das Land Schleswig-Holstein bei. Das sei das Maximum, was die EU genehmigt habe, so Habeck.

Wir erinnern uns: Die zweite Runde des Batterie-IPCEI (wichtiges Projekt von gemeinsamem europäischem Interesse) hatte die EU-Kommission bereits im Januar 2021 genehmigt. Mit der Freigabe dürfte das Bundeswirtschaftsministerium insgesamt elf Vorhaben fördern – zunächst war auch Tesla als prominenter Name der Branche dabei, die Amerikaner haben ihren Antrag aber später zurückgezogen.

Bei Northvolt hieß es damals, dass das Unternehmen „die Entwicklung einer wettbewerbsfähigen europäischen Wertschöpfungskette für Batterien unterstützen“ wolle. Zu diesem Zeitpunkt hat Northvolt offiziell noch geprüft, neben dem Projekt mit Volkswagen in Salzgitter eine weitere Batteriefabrik in Deutschland zu bauen – davon hat das Wirtschaftsministerium die Förderung auch abhängig gemacht.

Geplanter Baubeginn ist 2023

Aus dem VW-Projekt in Salzgitter ist Northvolt bekanntlich ausgeschieden, die Planungen für eine eigene Fabrik liefen aber weiter – bis dann Mitte März 2022 Heide als Standort für Northvolt Drei verkündet wurde. Im Endausbau soll die Produktionskapazität dort 60 GWh betragen.

„Noch vor einigen Jahren kamen nahezu alle Batterien aus dem asiatischen Raum. Das ändert sich jetzt rasant“, so Wirtschaftsminister Habeck in seinem Statement. „Seit 2018 hat dieses Ministerium mit Northvolt in Kontakt gestanden, ob es das Interesse gibt, in Deutschland eine Batteriefertigung zu bauen. Dieses Projekt unterstützen wir gerne mit einem Förderbescheid – in der Hoffnung, dass es auch realisiert wird.“

Bis Ende des Jahres hat Northvolt nun Zeit, die Förderung abzurufen. Laut Northvolt-CEO Peter Carlsson ist das auch fest geplant, im Juli soll die finale Standortentscheidung fallen – bisher gibt es nur eine Absichtserklärung. Aber: „Wir müssen noch an einer Reihe von Dingen arbeiten, damit das Projekt ein Erfolg wird“, so Carlsson. Das betreffe etwa die Ausbildung oder die Infrastruktur. Und nicht zuletzt die Finanzierung: Das gesamte Projekt wird mit über vier Milliarden Euro beziffert, wovon Northvolt selbst rund zwei Milliarden Euro aufbringen will – und Deutschland genannte 155 Millionen Euro. Den Rest müssen die Schweden noch über Investoren einsammeln. „Wir müssen mit allen Stakeholdern zusammenarbeiten, um eine effiziente Kapitalstruktur für dieses Projekt zu finden“, so Carlsson.

Habeck betont, dass die Entscheidung für Heide vor allem mit der Verfügbarkeit von erneuerbaren Energien zusammenhing. „Northvolt hat ganz Europa gescannt und sich für Heide entschieden. Erneuerbare werden zu einem enormen Standortvorteil“, so der Minister. „Wo aus Wind und Sonne Strom wird, da gibt es gute Bedingungen auch für energieintensive Unternehmen. Die Investition von Northvolt wird der Elektromobilität in Deutschland weiteren Schub verleihen, uns unabhängiger von Importen machen und vor Ort rund 3.000 Arbeitsplätze schaffen – mehr Zukunft geht nicht.“ Zudem stellte Habeck weitere Unterstützung für Northvolt in Aussicht, wenn das Projekt voranschreitet – etwa bei der Finanzierung von Aus- und Weiterbildungsprogrammen.

Voll des Lobes für den neuen Partner ist auch die Landesregierung in Kiel. „Die Zusammenarbeit mit Northvolt war ausgesprochen gut“, sagt der digital zugeschaltete Ministerpräsident Daniel Günther. „Die Gemeinden in der Region wurden mitgenommen, so dass viele Fragen direkt geklärt werden konnten. Wir freuen uns, dass Northvolt so viele Arbeitsplätze in Schleswig-Holstein schafft.“

Beim bisher kommunizierten Zeitplan gibt sich Carlsson optimistisch. „Wir haben ein kleines lokales Headquarter in Hamburg eingerichtet“, sagt der Northvolt-CEO. „Jetzt planen wir den Baubeginn im Jahr 2023.“ Ein Produktionsstart Ende 2025 würde auch der Dauer des ersten Projekts in Schweden entsprechen. Dort hat Northvolt Ende 2021 die erste kommerzielle Batteriezelle hergestellt.

Um potenzielle Abnehmer von Batterien aus Heide muss sich Carlsson wohl keine Sorgen machen. Namen nennt er zwar nicht, sagt aber: „Bei unseren Kunden sehen wir ein enormes Interesse, mit nachhaltigen Batterien aus deutscher Produktion beliefert zu werden.“

Die ersten Förderbescheide aus dem zweiten Batterie-IPCEI wurden übrigens noch von der alten Bundesregierung überreicht: Sie gingen im März 2021 an Skeleton Technologies, Liofit, SGL Carbon und Alumina Systems.
Quelle: Livestream der Veranstaltung, bmwk.de

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