BeyonCa: China-Startup greift in der Elektro-Oberklasse an

Mit BeyonCa kündigt sich ein weiteres Elektroauto-Startup aus China an. BeyonCa wurde von Renault-China-CEO Soh Weiming und Dongfeng Motor gegründet, verfügt über ein Hauptquartier in Peking, ein Designzentrum in München sowie einen Entwicklungsstandort für Künstliche Intelligenz in Singapur.

Neben Soh, der vor seiner Zeit bei Renault lange für das China-Geschäft von VW verantwortlich war, gehören noch Christian Klingler (bis 2015 VW-Vorstand für Marketing, Vertrieb und After Sales), Hans-Joachim Rothenpieler (bis 2020 Audi-Entwicklungschef) sowie Dirk van Braeckel (ehemaliger Bentley-Designer) zum Gründungsteam. Neben Dongfeng ist auch Renault an dem Startup beteiligt. Mehr zu der finanziellen Ausstattung des Unternehmens weiter unten.

Laut Medienberichten hatte Soh – der weiterhin als Renaults China-Chef aktiv ist – Anfang Dezember 2021 eine Autofirma namens Binli Intelligent Technology gegründet und früh Dongfeng Motor als Investor und Hersteller ins Boot geholt. Der neue Name BeyonCa steht für „Beyond the Car“ (Jenseits des Autos). Als Zielsegment hat das Unternehmen die Oberklasse ins Auge gefasst. „Wir haben uns vorgenommen, das Super-Premium-Smart-EV-Segment zu definieren“, so der Vorsitzende. BeyonCa wird zunächst in China produzieren, plant aber, innerhalb von fünf Jahren auch ein Werk in Übersee zu errichten. Ziel sei es, jährlich 100.000 Elektrofahrzeuge zu verkaufen, heißt es in einer begleitenden Unternehmensmitteilung. In der zweiten Hälfte des Jahrzehnts wolle man drei bis fünf Modelle anbieten.

Ein erstes Konzept hat BeyonCa mit dem GT Opus 1 direkt enthüllt. Es handelt sich um eine Oberklasse-Limousine, die 2024 in den Verkauf gehen soll. Angetrieben wird der Opus 1 von nicht näher beschriebenen Elektromotoren, die aus einem 130-kWh-Akku gespeist werden. Das Serienmodell wird über eine 800-Volt-Architektur verfügen. Das sind die Angaben aus der offiziellen Mitteilung. In Medienberichten werden weitere Details zum Fahrzeug publik gemacht. So meldet das britische Magazin „Autocar“, dass der GT Opus 1 bei dem Batterie-Einbau sowohl CTP (Cell-to-Pack) als auch CTC (Cell-to-Chassis) unterstütze. Die Ladeleistung soll sich auf 350 kW, die Fahrzeuglänge auf 5.200 Millimeter und der Radstand auf 3.000 Millimeter belaufen, heißt es weiter.

Die „Auto, Motor, Sport“ meldet darüber hinaus, dass sich BeyonCa an deutschen Premiumherstellern orientieren wolle und sich deshalb zu Spaltmaß-Toleranzen von maximal 0,5 Millimeter verpflichtet habe. Außerdem soll es sich bei dem GT Opus 1 lediglich um ein Basis-Modell handeln, der eine leistungsstärkere R-Version folgen wird. Und: Unter den weiteren Modellen sind nach Informationen des deutschen Fachmagazins neben großen Limousinen auch SUV geplant.

„Autocar“ gibt wiederum an, dass Soh das Serienmodell des GT Opus 1 ab etwa 1 Million Yuan (ab etwa 140.000 Euro) einpreisen will. Und: Das Konzeptfahrzeug sei schon sehr seriennah, die Serienversion werde 2023 auf der Shanghai Motorshow vorgestellt.

Offiziell ist, dass BeyonCa mit smarten Fahrzeugfunktionen den Unterschied machen will, die nicht originär in Autos verbaut sind. Bestes Beispiel sind die im GT Opus 1 verbauten Sensoren zur Überwachung des Blutdrucks des Fahrers. Über einen Alarm soll die Limousine selbstständig einen unternehmensinternen Cloud-Ärztedienst benachrichtigen und sicher auf dem Standstreifen halten können. Vor diesem Hintergrund hat BeyonCa in seinem Leitungsgremium eigens einen Chief Health Officer benannt.

Kommen wir noch einmal zur Unternehmensstruktur zurück. Soh hat mit den oben genannten Managern einen Kreis ehemaliger Volkswagen-Führungskräfte um sich versammelt. „Autocar“ berichtet, dass die Produktion bei Mitanteilseigner Dongfeng geplant und auch ein Teil der Entwicklungsarbeit bei dem chinesischen OEM angesiedelt sei.  „Reuters“ ergänzt, dass Renault auf Anfrage der Nachrichtenagentur bestätigt habe, ebenfalls an dem Unternehmen beteiligt zu sein. Die genauen Besitzverhältnisse sind allerdings nicht publik.

Einzig laut „Autocar“ bekannter Posten soll eine Beteiligung von Changjiang Capital, einer in Wuhan ansässigen Tochtergesellschaft von Changjiang Securities, mit einer Investition in Höhe von 10 Milliarden Yuan (rund 1,4 Milliarden Euro) sein. „Auto, Motor, Sport“ meldet allerdings, dass sich das eingetragene Kapital von BeyonCa laut Firmenanmeldung derzeit nur auf 200 Millionen US-Dollar (rund 200 Millionen Euro) beläuft.
prnewswire.com, beyonca.com, autocar.co.uk, reuters.com, auto-motor-und-sport.de

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