Cupra will Tavascan in China für die Weltmärkte bauen

Cupra wird den vollelektrischen Tavascan in China produzieren und von dort aus in die Absatzmärkte wie Europa exportieren. Mit der Fertigung in China für die Weltmärkte wird der Tavascan innerhalb des VW-Konzerns aber wohl ein Einzelfall bleiben.

Wie Volkswagen gegenüber Bloomberg erklärte, wird das für 2024 geplante SUV-Coupé im MEB-Werk in Anhui gefertigt, da die Kapazitäten in Europa begrenzt sind. „Das Werk in Anhui war zum Zeitpunkt der Produktionsplanung das Werk mit der richtigen Kapazität und Technologie“, so ein Statement von Volkswagen. Der Konzern habe aber keine Pläne, andere Fahrzeuge in China für den Export zu produzieren.

Der Tavascan wird das zweite Elektromodell von Cupra nach dem Born, der bekanntlich im Volkswagen-Werk in Zwickau gefertigt wird. Als SUV-Coupé dürfte der Tavascan wohl dem VW ID.5, Audi Q4 e-tron Sportback und Skoda Enyaq Coupé ähneln, die wie der Cupra Born in Zwickau (VW und Audi) bzw. Mlada Boleslav (Skoda) gebaut werden. Nur sind beide Werke bereits voll ausgelastet, wie die Lieferzeiten für die MEB-Modelle zeigen. Um in Zwickau die vorhandenen Kapazitäten für jene Modelle zu nutzen, die nur in diesem Werk gebaut werden, läuft etwa der ID.4 inzwischen auch in Emden vom Band – und der ID.3 im kommenden Jahr auch in Wolfsburg. Für die Produktion des Tavascan in Sachsen war aber dennoch kein Platz frei.

Das Werk in Anhui, in dem der Tavascan stattdessen gebaut werden soll, ist die dritte Produktionsstätte des Konzerns für reine Elektrofahrzeuge in China. Das Werk soll in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 in Betrieb gehen. Bei Volkswagen Anhui (früher JAC-Volkswagen) haben die Wolfsburger inzwischen 75 Prozent übernommen und somit das alleinige Sagen – anders als etwa im Werk Anting, das von SAIC-Volkswagen eigens für die Produktion von MEB-Fahrzeugen errichtet. In der im Großraum Shanghai gelegenen Fabrik fertigt SAIC-VW etwa den ID.4 X und ID. 6 X – und seit etwas mehr als einem Jahr auch den ID.3 für den chinesischen Markt. Das ist pikant, da SAIC selbst mit dem MG4 Electric inzwischen einen echten ID.3-Konkurrenten auf den Markt gebracht hat.

Zurück zum Tavascan: Ein erstes Konzeptfahrzeug mit diesem Namen hatte sie Seat-Marke bereits auf der IAA 2019 (damals noch in Frankfurt) vorgestellt. Rund ein Jahr später wurde erstmals öffentlich, dass das Unternehmen an einer Serienversion arbeitet. Die inzwischen veröffentlichten Bilder zeigen ein deutlich seriennäheres Design, die Grundzüge der Studie und des Cupra-Markendesigns sind aber unverkennbar.

Zur Technik des Tavascan gibt es noch keine gesicherten Angaben. Die Antriebe der anderen SUV-Coupés auf MEB-Basis dürften aber ein ganz guter Anhaltspunkt sein – trotz der Fertigung in China.

Der Export von in China gebauten Fahrzeugen ist selbst unter deutschen Autobauern nicht ohne Beispiel. BMW baut bekanntlich den iX3 in China. Bei Tesla kommen derzeit alle in Europa verkauften Model 3 und zahlreiche Model Y aus der Giga Shanghai, auch Polestar baut derzeit nur in China. Und auch der Dacia Spring läuft in Fernost vom Band.
bnnbloomberg.ca

2 Kommentare

zu „Cupra will Tavascan in China für die Weltmärkte bauen“
ID.alist
06.12.2022 um 15:23
Wo wird er produziert in Anhui oder Anting? Im Artikel werden beide Namen genannt, und es verwirrt etwas.
Sebastian Schaal
06.12.2022 um 15:53
Hallo ID.alist,da sind in der Tat zwei Dinge durcheinander gekommen. Richtig ist, dass er in Anhui gebaut wird. Ich habe den Artikel korrigiert.Viele Grüße Sebastian Schaal

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