Series-A-Runde: Customcells wirbt 60 Millionen Euro ein

Customcells hat im Zug einer Serie-A-Finanzierungsrunde 60 Millionen Euro eingesammelt. Mit dem Geld will der deutsche Batteriezellen-Hersteller seine Aktivitäten bei der Elektrifizierung des Flugverkehrs ausbauen, Forschung und Entwicklung intensivieren sowie die Internationalisierung vorantreiben.

Customcells fertigt seit zehn Jahren vor allem Zellen für Spezialanwendungen – mit bisher starkem Fokus auf Forschung und Entwicklung, Innovation und Prozesse. Im nächsten – kapitalintensiven – Schritt will das Unternehmen nun „aus den Sonderanwendungen heraus in den Markt dringen“ und „das Portfolio von oben her mit echten High-Performance-Zellen durchdringen“, wie es Dirk Abendroth, seit Mai 2022 CEO der Customcells Group, kürzlich in einem Interview ausgedrückt hat.

Als Geldgeber unterstützen diesen Kurs künftig mehrere neue Investoren. Die Series-A-Finanzierungsrunde wurde vom Climate-Tech-Wagniskapitalgeber World Fund und dem Hamburger Family Office Abacon Capital angeführt. Auch die Bestandsinvestoren Porsche und Vsquared Ventures beteiligten sich. Seed-Investor 468 Capital bleibe ebenso wie Primepulse an Bord, teilt die Firma mit. Und: „Die Customcells-Gründer Leopold König und Torge Thönnessen bleiben auch nach dem Funding die größten Anteilseigner des Unternehmens.“

„Unser Ziel ist es, im internationalen Markt für Batteriezellen ein neues Premium-Segment zu schaffen und zu prägen“, äußert Dirk Abendroth anlässlich der abgeschlossenen Finanzierungsrunde. „Dazu gehört eine nächste Generation Akkuzellen, die maßgeschneidert auf die Bedürfnisse unserer Kunden entwickelt und produziert werden. Customcells soll ein Global Player werden – eine eigenständige, große Premium-Marke im weltweiten Batteriezellengeschäft.“

Mit den Investorengeldern will Customcells unter anderem seine Position im Bereich er elektrifizierten Luftfahrt schneller ausbauen. Man strebe an, sich durch einen „First2Market“-Ansatz Wettbewerbsvorteile zu schaffen, teilt der Hersteller mit. „Dazu gehören deutlich leistungsfähigere Akkuzellen im Vergleich zum Wettbewerb und Zertifizierungen durch die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) und die US-Bundesluftfahrtbehörde (FAA)“.

Seinen Technologievorsprung will das Unternehmen nach eigenen Angaben mithilfe deutlich erhöhter Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten weiter forcieren. Konkret sollen allein im Jahr 2022 insgesamt 50 Patente angemeldet werden.

Customcells Interesse am Aviation-Batteriemarkt zeichnet sich schon länger ab. Mit Maschinenbauer Manz besteht etwa eine Zusammenarbeit zum Aufbau von Produktionskapazitäten für Lithium-Ionen-Batteriezellen für Kunden aus dem Luftfahrt-Sektor. Außerdem liegt eine Bestellung des deutschen E-Flugtaxi-Startups Lilium vor. Laut Abendroth handelt es sich um einen Markt, der viel kleinere Stückzahlen, aber deutlich höhere Margen als der Automotive-Bereich verspricht.

Gegenüber  der „Automobilwoche“ gab Abendroth kürzlich zudem bekannt, dass Customcells aktuell in Deutschland nach Standorten für zwei weitere Fabriken Ausschau halte  – eine für den Automotive- und eine für den Aviation-Bereich mit E-Flugtaxis, E-Drohnen und E-Flugzeugen. Die beiden Werke sollen die Produktionskapazitäten des Unternehmens deutlich erweitern, die sich bisher auf die Standorte Itzehoe und Tübingen beschränken. Am Standort Itzehoe entwickelt Customcells zurzeit vorrangig Prototypen von anwendungsspezifischen Batteriezellen. Die eigentliche Serienproduktion findet dann am Standort Tübingen statt. Dort hat das Unternehmen im Frühjahr 2021 nach eigenen Angaben „eine der modernsten Zellproduktionslinien Europas“ in Betrieb genommen.

Bereits in Bau ist zudem in Regie des Batterie-Joint-Ventures Cellforce Group mit Porsche eine Batterie-Fertigung in Reutlingen-Nord/Kirchentellinsfurt. Der Grundstein für letzteres Werk wurde im Oktober gelegt. Gleichzeitig kündigte Cellforce an, die Produktionskapazität dort auf über 1 GWh zu verzehnfachen.
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