VWN und Skoda steigern E-Auto-Auslieferungen

Nach der Kernmarke VW und Audi haben weitere Volkswagen-Marken Verkaufszahlen zu ihren Elektromodellen veröffentlicht. VW Nutzfahrzeuge lieferte 2022 insgesamt 7.500 Elektrofahrzeuge aus, mehr als doppelt so viele wie 2021. Auch Skoda konnte die Enyaq-Auslieferungen steigern. Bei Porsche gab es hingegen einen leichten Dämpfer.

Zunächst zu VW Nutzfahrzeuge: Den maßgeblichen Anteil an dem Zuwachs von 109 Prozent hat der ID. Buzz. 6.000 Exemplare der Baureihe wurden an Kunden übergeben – dabei ist die erste Auslieferung erst am 15. November 2022 erfolgt. Das Interesse an dem MEB-Van ist nach wie vor hoch: Die Bestellungen für den ID. Buzz Pro und ID. Buzz Cargo summierten sich zum Jahresende auf 26.600 Fahrzeuge.

Allerdings läuft noch nicht alles rund. Die für 2022 geplanten 15.000 ID. Buzz konnte VWN nicht bauen, laut der Mitteilung haben 10.800 ID. Buzz im vergangenen Jahr das VWN-Stammwerk in Hannover verlassen. Die Differenz zwischen den produzierten und ausgelieferten Fahrzeugen ist allerdings nicht im Transit, sondern als Ausstellungs- und Vorführfahrzeuge bei den Händlern gelandet.

Und: Wenn von den 7.500 E-Auslieferungen alleine 6.000 Exemplare auf den ID. Buzz entfallen sind, wurden von den anderen Elektro-Baureihen nur 1.500 Fahrzeuge ausgeliefert. 2021, also noch ohne den ID. Buzz, konnte VWN noch 3.600 E-Fahrzeuge an Kunden übergeben.

„Wir sind sehr zufrieden mit dem Start unseres ersten vollelektrischen Bulli aus Hannover. Jetzt gilt es, die Produktion für alle Modelle weiter hochzufahren und die Fahrzeuge zu unseren Kunden und Fans zu liefern“, sagt Lars Krause, Mitglied des Markenvorstands VWN für Vertrieb und Marketing. „Dies ist uns in den letzten Monaten bereits gelungen und wir konnten die Auslieferungen an Kunden seit September deutlich steigern. Im November und Dezember haben wir 30 Prozent mehr Fahrzeuge als im Vorjahr ausgeliefert.“

Auch die tschechische VW-Tochter Skoda hat ihre Auslieferungszahlen für 2022 vorgelegt. Vom derzeit einzigen Elektromodell, dem Enyaq, konnte Skoda 53.700 Exemplare ausliefern – dabei wird allerdings nicht zwischen dem Enyaq und dem 2022 eingeführten Enyaq Coupé unterschieden. Der Skoda Citigo (2021: 4.400 Auslieferungen) wird in der Mitteilung für 2022 nicht mehr aufgeführt.

Dass bei Skoda die Steigerung gegenüber den 44.700 Enyaqs in 2022 gemessen an der Marktentwicklung verhältnismäßig gering ausfällt, hat seine Gründe vor allem in der Produktion und den seit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine besonders volatilen Lieferketten: Denn bereits 2021 lief die Enyaq-Produktion aufgrund der hohen Nachfrage (und vor dem Hintergrund des Halbleiter-Mangels) am Anschlag. Die Kapazitäten für das Enyaq Coupé, welches seit Mitte Februar 2022 auf der selben Linie wie der Enyaq und Octavia gebaut wird, kommen zusätzlich hinzu – womit die Kapazität rechnerisch von etwa 50.000 Einheiten auf gut 80.000 Elektro-Skodas steigt. Allerdings stand das Werk in Mlada Boleslav wegen fehlender Kabelbäume aus der Ukraine über Wochen still und lief danach eine Zeit lang mit verminderter Produktion.

Vor diesem Hintergrund, der auch Verbrenner-Modelle betroffen hat, gingen die Skoda-Auslieferungen über alle Antriebsarten hinweg um 16,7 Prozent auf 731.300 Fahrzeuge zurück (2021: 878.200 Skodas). Neben dem Modell Kushaq (einem Verbrenner-SUV für Indien) war der Enyaq das einzige Modell, welches 2022 Zuwachs verzeichnen konnte. Somit waren im vergangenen Jahr 7,4 Prozent aller neuen Skodas rein elektrisch – 2021 waren es fünf Prozent.

„Mit der Beschleunigung unserer E-Offensive sind wir für die kommenden Jahre gut gerüstet und werden die Tschechische Republik als bedeutenden Automobil- und E-Mobilitätsstandort weiter stärken“, sagt Skoda-Markenchef Klaus Zellmer. „Die Marktlage bleibt auch 2023 weiter angespannt, wir sind jedoch vorsichtig optimistisch, dass sich die Situation in den kommenden Monaten allmählich entspannt.“

Die Teileknappheit im Frühjahr 2022 führt auch Porsche in seiner Mitteilung zu den Auslieferungszahlen an. Der Sportwagenhersteller konnte nach eigenen Angaben in 2022 34.801 Taycans ausliefern, was einem Rückgang von 16 Prozent zu den 41.296 Taycan im Jahr 2021 bedeutet. „Der Rückgang resultiert aus Engpässen in den Lieferketten und einer eingeschränkten Teileverfügbarkeit. Beides trifft den Elektrosportwagen in besonderem Maße“, schreibt Porsche. Der Auftragsbestand für den Taycan liege „auf unverändert hohem Niveau“.

Der Taycan liegt aber weiterhin knapp vor dem Panamera (34.142 Auslieferungen), aber wieder hinter dem 911 (40.410 Fahrzeuge). Der Macan, der bekanntlich das nächste Elektro-Modell der Zuffenhausener wird, war mit 86.724 Kunden das zweitbeliebteste Porsche-Modell – hinter dem Cayenne mit 95.604 Auslieferungen, für den es aber auch schon Elektro-Pläne gibt.

„Für das Jahr 2022 ziehen wir vertriebsseitig eine positive Bilanz“, sagt Vertriebsvorstand Detlev von Platen. „Porsche ist robust aufgestellt. Auf dieser starken Basis bauen wir auf.“

Zuvor hatten bereits VW Pkw und Audi ihre Absatzzahlen vorgelegt. Die Wolfsburger konnten 2022 rund 330.000 Batterie-elektrische Autos absetzen, ein Plus von 23,6 Prozent. Bei Audi waren es im Gesamtjahr 118.196 BEV, also erstmals ein sechsstelliges Ergebnis.

Die letzte Pkw-Marke aus dem VW-Konzern mit Batterie-elektrischen Autos im Angebot ist Cupra. Die spanische Seat-Tochter hat 2022 weltweit 31.400 Einheiten ihres Elektromodells Born ausgeliefert. Es war für den Stromer das erste volle Jahr auf dem Markt.

Weltweit konnte Cupra 152.900 Fahrzeuge ausliefern, ein Wachstum von fast 93 Prozent zu 2021 (79.300 Fahrzeuge). Damit waren 20,5 Prozent aller neuen Cupras Batterie-elektrisch. Die Plug-in-Hybride in der Modellpalette weisen die Spanier nicht gesondert aus. Meistverkauftes Modell war die erste eigenständige Baureihe der Marke, das Crossover Formentor mit 97.600 Einheiten – allerdings mit unbekanntem PHEV-Anteil.

Zusammen mit der Marke Seat kam die Seat S.A. auf 385.600 ausgelieferten Fahrzeuge – E-Pkw hat die Marke Seat zugunsten von Cupra derzeit nicht mehr im Angebot. „Angesichts der anhaltenden Halbleiter- und Teileknappheit trafen wir die strategische Entscheidung, den margenstärkeren Cupra-Modellen Vorrang vor Seat-Fahrzeugen zu geben“, so Griffiths weiter. „Dies wirkte sich zwangsläufig auf die Anzahl der ausgelieferten Seat-Fahrzeuge aus, war aber für die langfristige Stabilität des gesamten Unternehmens unerlässlich.“
vwn-presse.de, skoda-media.de, porsche.de, seat-mediacenter.de

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