VW: Wolfsburg fertigt weiteres E-Modell ab 2026

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Das VW-Stammwerk Wolfsburg hat konzernintern den Zuschlag für ein zusätzliches Elektro-Modell ab dem Jahr 2026 erhalten. Dieses soll in etwa die Größe des heutigen Tiguan haben und auf dem weiterentwickelten Konzernbaukasten MEB+ basieren.

Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur unter Berufung auf Unternehmenskreise. Demnach sei jetzt im Rahmen der im Herbst zunächst verschobenen Investitionsplanung die Entscheidung gefallen, Entwicklung und Bau eines vollelektrischen Kompakt-SUV in Wolfsburg anzusiedeln. Von dem Modell war bereits im Dezember die Rede – und zwar unter dem Namen ID.3 X. So sagte Markenchef Thomas Schäfer im Zuge der jüngst angekündigten Investitionsoffensive für das Werk Wolfsburg, dass dort neben der Überlaufproduktion des ID.3 als zweites MEB-Modell ein kompaktes SUV vom Band laufen solle. Und zwar eines, das auf dem weiterentwickelten MEB+ basieren soll. Passt also.

Wortwörtlich äußerte Schäfer zudem: „Der ID.3-Anlauf ist ein erster wichtiger Schritt zur Elektrifizierung unseres Stammwerkes. Gleichzeitig arbeiten wir gemeinsam mit dem Betriebsrat intensiv daran, ein weiteres E-Modell auf Basis des MEB+ nach Wolfsburg zu bringen – und zwar ein volumenstarkes im boomenden SUV-Segment. Das ist das weltweit größte Fahrzeugsegment, in dem auch unser beliebter Tiguan zuhause ist. Das neue Modell kann unsere Bestseller ID.4 und ID.5 hervorragend ergänzen.“ Nun ist es offenbar zur Einigung zwischen allen Entscheidungsträgern gekommen. Eine offizielle Bestätigung steht allerdings noch aus.

Im MEB+ wird nach Angaben von Volkswagen aus dem Dezember die neue Einheitszelle zum Einsatz kommen – für mehr Reichweite und kürzere Ladevorgänge. Konkret spricht VW von Reichweiten von bis zu 700 Kilometern und verspricht bei der Ladeleistung einen Korridor von 175 bis 200 kW. Dass Volkswagen den MEB entgegen den früheren Planungen mit hohen Investitionen weiterentwickeln wird, hatte sich in den vergangenen Wochen abgezeichnet. Der neue VW-Konzernchef Oliver Blume und VW-Markenchef Thomas Schäfer stellen nicht nur die Modell- und Produktionsplanung ihrer Vorgänger auf den Prüfstand, sondern im Fall von Blume auch die Entwicklungs-Organisation mit der Software-Einheit Cariad. Da sich im Zuge all dieser Überlegungen die Einführung der Elektro-Plattform SSP im VW-Flaggschiff Trinity wohl von 2026 um mindestens zwei Jahre verzögert (andere Berichte sprechen gar von 2030), benötigt Volkswagen eine technische Plattform, auf der in den kommenden Jahren neue Modelle und die Facelifts bestehender Modelle aufbauen können.

Die SSP wird das wohl noch nicht sein und der MEB wird bereits heute zum Teil heftig kritisiert – etwa im Vergleich zu Hyundais E-GMP. Würden neue Modelle in den Jahren 2025 bis 2027 also noch auf dieser Technik aufbauen, hätten sie es sehr schwer am Markt. Daher wurde bereits vor Wochen spekuliert, dass VW mit Milliarden-Investitionen den MEB weiterentwickelt und auch schon die ab 2025 in Salzgitter produzierte Einheitszelle des Konzerns in den MEB bringt – eigentlich sollte die Einheitszelle im Trinity debütieren.

Auf welche Batteriegrößen dann die Fahrzeuge auf Basis des MEB+ mit der Einheitszelle kommen werden, gibt VW aber noch nicht an – derzeit sind 58 kWh und 77 kWh die meistgenutzten Batteriegrößen im MEB. In der Langversion des ID. Buzz wird wohl erstmals eine größere Konfiguration mit mehr als 100 kWh mit der aktuellen Batteriegeneration eingesetzt.

Erst kürzlich bestätigt hat der Konzern unterdessen das Vorhaben, bis 2026 zehn neue MEB-Modelle auf den Markt zu bringen. Insgesamt plant Volkswagen mit dem MEB und MEB+ die Produktion von 10 Millionen Elektrofahrzeugen. Neben den eigenen Konzernmarken sind hier wahrscheinlich auch die 1,2 Millionen E-Autos eingerechnet, die Ford in Köln mit zwei Modellen auf MEB-Basis bauen will sowie die mehr als eine Million E-Autos, die Mahindra mit fünf MEB-Modellen plant. Stand Dezember hat Volkswagen nach eigenen Angaben mehr als 670.000 E-Autos auf Basis des MEB produziert, davon 500.000 der ID.-Baureihen von VW.
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