CATL bietet wohl günstigere Batteriepreise – unter Auflagen

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Bild: CATL

CATL will laut chinesischen Medien die Batteriepreise für ausgewählte Autohersteller deutlich senken. So soll CATL ab dem dritten Quartal 2023 einigen Kunden niedrigere Preise anbieten, wenn diese sich im Gegenzug verpflichten, mindestens 80 Prozent ihrer Batteriekäufe bei CATL zu tätigen.

Zu den ausgewählten Herstellern, denen CATL dieses Angebot unterbreitet hat, gehören laut Industrieinsidern Nio, Li Auto, Huawei und Zeekr, nicht aber Tesla. Einige der Autobauer seien bereits dabei, die Kooperation zu unterzeichnen. Das berichtet etwa das bei Themen rund um die asiatischen Zellhersteller meist gut informierte Portal „36 Krypton“.

Tesla ist mit den LFP-Zellen für seine Basisvarianten des Model 3 und Model Y einer der größten CATL-Einzelkunden. Nio hatte zum Beispiel erst im Januar 2023 eine neue Fünf-Jahres-Kooperation mit CATL geschlossen. Zeekr wiederum gehört zu den ersten Kunden, die die Qilin-Batterie (also die neueste Generation der Cell-to-Pack-Technologie von CATL) in ihren Fahrzeugen einsetzen.

Als im vergangenen Jahr die Preise für Batteriematerialien wie Lithiumcarbonat stark stiegen, begann CATL dem Bericht zufolge mit der Implementierung eines Mechanismus, um die Batteriepreise an die Rohstoffkosten zu binden. Kernelement des Angebots von CATL soll es nun sein, dass mit besagten Autoherstellern ein Preis von 200.000 Yuan (umgerechnet aktuell derzeit rund 27.300 Euro) pro Tonne Lithiumcarbonat für die nächsten drei Jahre festgelegt wird – wie zuvor beschrieben unter der Bedingung, dass diese mindestens 80 Prozent ihrer Akkus von CATL beziehen.

Derzeit wird Lithiumcarbonat in Batteriequalität mit etwa 470.000 Yuan pro Tonne notiert. Somit würde das Angebot bei einem der wichtigen Batteriematerialien einer deutlichen Einsparung entsprechen. Von seinen Rohstofflieferanten habe CATL Preissenkungen in Höhe von rund zehn Prozent verlangt.

CATL hat auf eine entsprechende Anfrage von „36 Krypton“ mit Bitte um Stellungnahme nicht reagiert.

In der Branche reagieren vermutlich einige Unternehmen skeptisch. CATL nutzt wohl seine dominierende Marktstellung aus, um seine Preise durchzusetzen. „Das wird es für andere Batteriefabriken schwierig machen“, zitiert „36 Krypton“ einen Insider. Auch SVOLT Energy soll eine zehnprozentige Preissenkung eingeführt haben und Rohstofflieferanten aufgefordert haben, diese mitzutragen.
36kr.com (auf Chinesisch), cnevpost.com

3 Kommentare

zu „CATL bietet wohl günstigere Batteriepreise – unter Auflagen“
ID.alist
20.02.2023 um 09:52
So wie es aussieht gibt es in China keine Kartellgesetzgebung.
ganzjahresreichweite
22.02.2023 um 09:48
Liest sich für mich wie ein vom chinesischen Staat finanziertem Preisdumping, um den aufkommenden Gigafactories in der westlichen Welt das Wasser abzugraben. Das gleiche ist in der Solarindustrie passiert und wir haben heute eine extreme Abhängigkeit von CN. Aber ich denke, dass im Westen am Ende wieder die Controller die Diskussion gewinnen, und es sich "nicht rechnet" eigene Indiustrie aufzubauen.
Albrecht Schmutz
21.02.2023 um 07:17
Das kann gut sein;) Wobei ich nicht beurteilen kann, ob das CATL-Vorgehen aus EU- bzw. deutscher Gesetzgebung einen Verstoß gegen das Kartellgesetz darstellen würde. Maybe. Ich weiß nur, dass Firmen normalerweise solch starke Abhängigkeit von EINEM Lieferanten möglichst vermeiden oder dies jedenfalls anstreben (sollten). Aber ist wahrscheinlich je nach Branche, Produkt, Lage sehr unterschiedlich, wie weit es gelingt oder gelingen kann und zu welchem Preis solche größere Unabhängigkeit jeweils erreicht werden kann.

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