SVOLT strebt wohl fünf Zellfabriken in Europa an

Der aus dem chinesischen Autobauer Great Wall hervorgegangene Batteriehersteller SVOLT soll einem Agenturbericht zufolge fünf Batteriezellenfabriken in Europa planen. Zwei sind bisher für Deutschland bestätigt.

Das berichtet Bloomberg unter Berufung auf Aussagen von Kai-Uwe Wollenhaupt, Leiter von SVOLT Europe. Demnach sollen Gespräche zur Belieferung von Automobilherstellern in der Region im Gange sein. Drei Deals hofft SVOLT dem Bericht zufolge bis Mitte des Jahres abzuschließen. Insgesamt strebe das Unternehmen bis zum Ende des Jahrzehnts eine Produktionskapazität von mindestens 50 Gigawattstunden in Europa an, heißt es. Das reiche aus, um bis zu eine Million Elektroautos zu betreiben.

„Die Batterieindustrie in Europa ist wirklich im Aufwind“, wird Wollenhaupt von der Nachrichtenagentur zitiert. „Wir könnten unsere Standorte noch schneller entwickeln, wenn wir mehr Ressourcen wie Land und qualifizierte Arbeitskräfte zur Verfügung hätten.“

SVOLT hat bereits zwei Standorte in Deutschland angekündigt, von denen einer ab 2025 Stellantis beliefern soll. Der Umbau eines bestehenden Werks zu einer 12-Gigawatt-Anlage im brandenburgischen Lauchhammer läuft zurzeit. Der Baubeginn einer angekündigten 2-Milliarden-Euro-Fabrik im Saarland wurde jüngst aufgrund lokaler Proteste auf mindestens 2027 verschoben. Immerhin hat SVOLT aber im Dezember den Mietvertrag für seine künftige Fabrik zur Montage von Modulen und -packs am saarländischen Standort Heusweiler unterzeichnet. Diese fällt aber nicht unter die potenziell fünf Produktionsstätten in Europa, in denen Zellen vom Band laufen sollen.

Bloomberg schreibt, dass das Unternehmen weiterhin an den Plänen im Saarland festhalte und die Strategie von SVOLT auf kleinere Produktionsstätten abziele, die die lokalen Ressourcen weniger stark beanspruchen. „Wir sind keine Fans von riesigen Fabriken“, wird Wollenhaupt zitiert. Da es in Gebieten, die genügend Industrieflächen bieten, oft an qualifizierten Arbeitskräften mangele. Außerdem sei der Wasserverbrauch beträchtlich, was einen öffentlichen Gegenwind auslösen könne.

Das Unternehmen soll zurzeit Standorte in Ost-, Nord- und Westeuropa prüfen – darunter auch einen größeren Standort im 20-Gigawatt-Bereich.

Unabhängig davon hat SVOLT kurz vor Jahresende eine Batteriepack-Innovation vorgestellt, die für eine erhöhte Sicherheit sorgen und größere Reichweite ermöglichen soll. Die neue „Dragon Armor Battery“ kann seit Dezember weltweit vorbestellt werden und soll voraussichtlich 2023 in ersten Serienmodellen zum Einsatz kommen. Wie schon bei der Blade-Batterie von BYD und dem Qilin-Akku von CATL handelt es sich auch bei der Dragon Armor Battery von SVOLT nicht um eine neue Zellchemie mit höherer Energiedichte, sondern um ein neu konstruiertes Batteriepack. Je nach der Chemie der in der Dragon Armor Battery eingesetzten Zellen sollen Reichweiten von über 800 Kilometer (LFP) bis über 1.000 Kilometern (NCM) möglich sein.
bloomberg.com

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