VW unterbricht wohl MEB-Produktion in Zwickau erneut

Volkswagen muss laut einem Medienbericht in seinem Elektroauto-Werk in Zwickau erneut vorübergehend einen Teil der Produktion stoppen. Dieses Mal geht es aber nicht um die mangelnde Nachfrage, sondern weil offenbar ein wichtiges Bauteil fehlt – der Elektromotor.

Foto: Audi

Weil zu wenig Motoren in das Werk geliefert werden, muss die Produktion auf der Fertigungslinie 2 laut einem Bericht der „Freien Presse“ voraussichtlich bis zum 1. Dezember eingestellt werden. Auf der besagten Fertigungslinie 2 werden der ID.4 und ID.5 von VW sowie der Q4 e-tron und Q4 Sportback e-tron von Audi gebaut. Demnach sind „deutlich mehr als 1.000 der insgesamt rund 8.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“ von der Produktionsruhe betroffen. Die Angestellten werden in dieser Zeit weiter bezahlt, es sollen Schulungen erfolgen und die Arbeitsabläufe verbessert werden.

Für diese SUV-Modelle wurde im Herbst ein neues Modelljahr vorgestellt, bei dem die 150 kW starke PSM an der Hinterachse durch den neuen APP550 ersetzt wird. Dieser bietet nicht nur 210 kW Leistung, sondern auch 550 Nm (statt bisher 310 Nm) maximales Drehmoment. Zugleich ist der neue Elektromotor effizienter, die Reichweite steigt also.

Aber: Bei der Produktion des APP550 im VW-Komponentenwerk Kassel gibt es laut dem Bericht Störungen in der Lieferkette. Daher werden weniger der auch als „Performance-Elektromotor“ bezeichneten Antriebseinheit ins Fahrzeugwerk Zwickau geliefert als ursprünglich geplant. Das hat ein Unternehmenssprecher der „Freien Presse“ bestätigt.

Produktion des ID.3 und Cupra Born läuft weiter

Die wenigen verfügbaren APP550 werden stattdessen in ein anderes Werk geliefert: Um den Hochlauf der Produktion des neuen VW ID.7 in Emden nicht zu gefährden, wird das Werk in Niedersachsen bevorzugt. 

Die Zwickauer Produktion auf der Fertigungslinie 1, wo der VW ID.3 und Cupra Born vom Band laufen, ist aktuell nicht betroffen. In den beiden Kompakt-Modellen wird derzeit weiterhin der bekannte Elektromotor mit 150 kW Leistung und 310 Nm Drehmoment verbaut. Und bei diesem Aggregat scheint es keine Störung der Lieferkette zu geben – auch wenn der Antrieb ebenfalls in Kassel hergestellt wird.

Volkswagen hatte bereits im Oktober die E-Auto-Produktion in Zwickau auf der Fertigungslinie 1 für rund zwei Wochen gestoppt – wegen der schwachen Nachfrage. Inzwischen läuft die Fertigung der beiden Modelle wieder im Dreischichtbetrieb.

In Zwickau soll bekanntlich mit dem VW Trinity auch das erste Modell auf Basis der kommenden Elektro-Plattform SSP gebaut werden. Dafür soll auch das VW-Motorenwerk Chemnitz Komponenten lieferen. Dabei geht es laut einem anderen Artikel der „Freien Presse“ zwar nicht um Elektromotoren, dafür um das Thermomanagement.

Auch wenn in dem Werk noch viele Jahre lang Verbrennungsmotoren vom Band laufen werden, liege die Zukunft des Standorts in der E-Mobilität, wie die „Freie Presse“ unter Berufung auf Werkleiter Gerd Hahn schreibt. Das Thermomanagementsystem für die SSP aus Chemnitz soll kompakter, leichter und günstiger sein als bisherige Systeme. Das Werk wird laut Hahn das Thermomanagementsystem ab dem für 2028 geplanten SSP-Serienstart liefern. 2026 sollen aber bereits die ersten Systeme „rausgehen“.

freiepresse.de (Zwickau), freiepresse.de (Chemnitz)

5 Kommentare

zu „VW unterbricht wohl MEB-Produktion in Zwickau erneut“
Mike
09.11.2023 um 10:40
Das wäre vermutlich nicht notwendig, wenn die ID-Serie attraktiv genug wäre. Mit Plastikwülsten auf der Fronthaube, Hochglanzplastik, 3 statt 4 Fensterhebertasten, Touchbedienung, geteilter A-Säule und Preisen jenseits von gut und böse lockt man mich nicht hinter dem Ofen vor. Da fahre ich meinen e-Golf einfach weiter.
Max
09.11.2023 um 13:36
Ja der ID3 hat noch viel Luft nach oben aber der Kommentar auch. Weil im Artikel steht auch dass die Produktion vom Id3 und Cupra Born weiter laufen und „nur“ die Modelle mit dem neuen Motor Betroffen sind vom Stillstand da es eine Teilemangel gibt.
Frank
09.11.2023 um 17:44
Emobilität hat zwar Startschwierigkeiten, aber das wird die Zukunft sein. Ich freue mich schon jetzt bald einen Stromer zu haben. Die letzten Testfahrten konnten überzeugen. Ich finde nur, dass die ID Reihe optisch nicht so niedlich aussehen sollte. Hier ist klar Verbesserungspotenzial. ID3 und Born gefallen mir nicht. Da kauf ich lieber EGolf! ID5 kommt schon besser, dennoch fehlt was Böses in der Frontoptik. ID7 hat bissle was von Passat. Hier finde ich aber die Verbrenner optisch besser. Wenn ihr die Kunden ziehen wollt, dann nicht nur mit Innenraumaufwertung, sondern auch mit Optik außen! Hoffe es gibt bald was schönes.
Gabriele Ropea
10.11.2023 um 13:18
@Frank „fehlt was Böses in der Frontoptik“ Bitte holen Sie für sich professionellen Rat ein, bevor‘s noch schlimmer wird. Danke.
Hans Schuller
11.11.2023 um 08:37
Warum spielt die Optik bei vielen so eine große Rolle? Zuverlässigkeit und ggf. Wirtschaftlichkeit sind auf Dauer (für mich) wichtiger. Aber so ist das in unserer Gesellschaft, und die Politik zieht da voll mit: "Mehr Schein, als Sein".

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