Erster Formel-E-Sieg für McLaren in Brasilien

Sam Bird hat das Formel-E-Rennen in Sao Paulo im McLaren für sich entschieden. Der Brite sicherte sich beim vierten Saisonlauf der Elektro-Rennserie in der letzten Runde den Sieg vor Mitch Evans (Jaguar) und Oliver Rowland (Nissan).

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Bild: Formel E

Für den 37-jährigen Briten war es der erste Sieg seit 2021, damals noch im Jaguar-Werksteam. Bird ist erst zur Saison 2024 zu McLaren-Nissan gewechselt und konnte somit das vierte Rennen für seinen neuen Arbeitgeber für sich entscheiden. Bereits der Einzug in die Duell-Phase der sehr speziellen Formel-E-Qualifikation galt als kleines Ausrufezeichen, denn in zwei der bisherigen drei Saisonrennen war Bird im McLaren komplett ohne Punkte geblieben.

Dass die Startaufstellung in São Paulo – Porsche-Werkspilot Pascal Wehrlein entschied das finale Duell um Startplatz 1 mit gerade einmal 0,002 Sekunden Vorsprung für sich – nicht rennentscheidend sein wird, war bereits seit dem Vorjahr klar. Die Strecke durch das weltbekannte Samba-Stadion der Millionen-Metropole zeichnet sich durch einen hohen Energieverbrauch aus. Daher ergibt sich im Rennverkauf zunächst eine Art „Energiespar-Phase“, in der die Fahrer spürbar unter dem Limit fahren und eigentlich nicht führen wollen – im Windschatten eines vorausfahrenden Rennwagens ist der eigene Verbrauch geringer. Nach dieser Phase mit extrem vielen Positionswechseln erfolgt dann eine Art Sprint zum Rennende. Wer in der ersten Phase mehr Energie sparen kann und sich dennoch in eine gute Position im engen Feld bringt, hat dann im Endspurt mehr Reserven.

Dieses Energiemanagement ist Rennsieger Bird und seinem früheren Teamkollegen Mitch Evans im Werks-Jaguar besonders gut gelungen. In den letzten Rennrunden konnten sich die beiden vom Rest des Feldes etwas absetzen. Evans hatte dabei die meiste Zeit die Führung inne, doch dann kam Bird: Der McLaren-Pilot konnte sich wenige Kurven vor Schluss mit einem sehr gewagten Manöver in einer schnellen Passage außen an Evans Jaguar vorbei zwängen. Diesem sehenswerten Überholmanöver hatte der Neuseeländer nichts mehr entgegenzusetzen – einen angedeuteten Überholversuch in der letzten Kurve brach er ab, da er nicht weit genug neben Birds Rennwagen war.

Das Podium komplettierte Nissan-Werkspilot Oliver Rowland – jedoch nur bedingt aus eigener Leistung. Vor der letzten Kurve lag der Brite auf Rang fünf hinter Wehrlein im Werks-Porsche und Weltmeister Jake Dennis im Kunden-Porsche des Andretti-Teams. Da sich Wehrlein und Dennis im vermeintlichen Duell um den letzten Podestplatz gegenseitig behinderten, konnte Rowland innen an den beiden Porsche vorbeiziehen und kam knapp vor Wehrlein und Dennis ins Ziel. Für den Briten ist es bereits der zweite Podestplatz in Folge – nach zwei Nullnummern zum Auftakt war er bereits im zweiten Lauf in Saudi-Arabien Dritter geworden.

Mit dem Sieg von Bird im Kunden-Nissan des McLaren-Teams und des erneuten Podestplatzes von Rowland im Werksauto ist bei dem japanischen Hersteller nach mehreren, sehr schwierigen Jahren am Ende des Feldes ein klarer Aufwärtstrend zu erkennen. Die beiden Top-Favoriten Jaguar und Porsche scheinen derzeit auf allen Strecken schnell zu sein, in Saudi-Arabien und jetzt Brasilien war aber auch Nissan vorne mit dabei. Stellantis ist mit DS-Penske noch gut vertreten, allerdings konnte das Team aus den Startplätzen 2 und 3 in São Paulo wenig herausholen – in der „Energiespar-Phase“ waren sowohl Jean-Eric Vergne als auch Stoffel Vandoorne zu weit zurückgefallen und konnten das im Endspurt nicht mehr aufholen.

Die Fahrerwertung wird weiterhin von Jaguar-Pilot Nick Cassidy mit 57 Punkten angeführt, vor Wehrlein (53) und Evans (39). In Brasilien blieb Cassidy aber ohne Punkte: Im Getümmel der Anfangsphase hatte sich der Neuseeländer den Frontflügel an seinem Jaguar beschädigt. Später im Rennen löste sich das Teil in einem schnellen Streckenabschnitt komplett und geriet unter das Auto, weshalb Cassidy weder verzögern noch lenken konnte – und hart in die Mauer einschlug. Er kam aber mit dem Schrecken davon.

Mit beiden Fahrern in den Top 3 bleibt Jaguar logischerweise auch in der Teamwertung vorne – mit 96 Punkten. Das Porsche-Werksteam hat mit 61 Punkten hier bereits deutlichen Rückstand, dahinter ist es mit DS-Penske (57), McLaren (55) und Andretti (47) deutlich enger. Die positive Nachricht für Porsche aus Brasilien: Der zweite Pilot, Felix Antonio da Costa, konnte mit Platz 6 die ersten Punkte in dieser Saison holen.

Der nächste ePrix findet am 30. März in Tokio statt.

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