IM Motors bringt neuen L6 mit Feststoffbatterie

Die zum chinesischen Autokonzern SAIC gehörende Elektroauto-Marke IM Motors wird ihr ab Mai in China angebotenes neues Modell L6 mit Feststoffbatterien ausstatten. Damit soll eine Reichweite von mehr als 1.000 Kilometern möglich sein – zumindest im chinesischen Standard CLTC. (Update am Artikelende)

im motors l6 2024
Bild: IM Motors

Solche Reichweiten nach CLTC sind zum Teil zwar auch mit herkömmlichen Batterien mit Flüssig-Elektrolyt möglich, im Falle von IM Motors soll es sich aber um eine Allrad-Version des L6 handeln. Oftmals wird die maximale Reichweite in einer Version mit nur einem Motor und weniger Leistung erreicht. Wie Liu Tao, Co-CEO von IM Motors, weiter ankündigte, soll diese Batterie mit 900-Volt-Technik auch sehr schnell geladen werden können. Auf Weibo schreibt Liu, dass der Allradantrieb im L6 mit dieser Batterie „eine Kombination aus extrem großer Reichweite und Leistung bedeute“.

In den Weibo-Post gab Liu weiter an, dass man patentierte Technologien wie „nanoscale solid-state electrolytes“ nutze und dass die Batterie bereits auf Zellebene eine äußerst hohe Sicherheit gewährleiste. Nähere Details und technische Daten hat weder Liu Tao noch das Unternehmen selbst bestätigt.

Chinesischen Medien zufolge soll der Feststoff-Akku des L6 über eine Kapazität von 130 kWh verfügen. Er dürfte vom Joint Venture mit dem Partner QingTao kommen. Das Startup hatte im Frühjahr 2022 mit dem Bau eines Werks für Feststoffbatterien begonnen, im Juli 2022 wurde die Eröffnung eines gemeinsamen Labors mit SAIC verkündet. Das erwähnte Joint Venture zwischen SAIC und QingTao (teilweise auch ChingTao geschrieben) wurde dann Ende August 2023 beschlossen.

Bei IM Motors handelt es sich um eine gemeinsame Marke von SAIC und dem chinesischen Internet-Konzern Alibaba. Gestartet ist das Unternehmen mit der Limousine L7 und später dem E-SUV LS7. Der L6 wurde erstmals auf dem Genfer Autosalon Ende Februar gezeigt, in China soll der L6 erstmals auf der Beijing Auto Show im April ausgestellt werden, bevor dann im Mai die Markteinführung erfolgt.

Der IM L6 ist 4,93 Meter lang, 196 Meter breit und 1,47 Meter hoch. Der Radstand beträgt 2,95 Meter. Es gibt bisher zwei Antriebsvarianten, einen 250 kW starken Hecktriebler und eine Allradversion mit 379 kW. Bei der Premiere in Genf wurden zwei Batteriepacks mit 90 oder 100 kWh angekündigt, die beide NMC-Zellen von CATL nutzen. Die kleine Batterie soll nach CLTC mit Heckantrieb 720 und mit dem Allrad 700 Kilometer ermöglichen, bei dem 100-kWh-Back werden 770 bzw. 750 Kilometer genannt.

Update 12.04.2024: Der L6 wurde jetzt offiziell vorgestellt und geht zu Preisen ab 230.000 Yuan (umgerechnet derzeit knapp 30.000 Euro) in den Vorverkauf. Aber: Die angekündigte Solid-State-Batterie ist in Wahrheit eine Semi-Solid-State-Chemie mit halbfestem Elektrolyt. Der neuartige Akku wird auch nur in der Top-Version für 330.000 Yuan angeboten – also umgerechnet ab rund 42.900 Euro. Geladen werden kann mit bis zu 400 kW, womit das Auto in zwölf Minuten Strom für 400 Kilometer (nach CLTC) nachladen könne, so IM Motors

Offiziell verkauft wird das Top-Modell als IM L6 Max Lightyear Edition, für die SAIC jetzt auch die spekulierten 130 kWh Energiegehalt bestätigt hat. Das Basismodell mit 216 kW starkem Heckantrieb wird als L6 Max Standard Edition bezeichnet, der Allradler mit herkömmlicher Batterie als L6 Max Performance Edition.

Neben der Lightyear-Batterie mit halbfestem Elektrolyt gibt es im L6 eine weitere Besonderheit: Das Fahrzeug beherrscht den sogenannten „Crab Walk“, kann also dank lenkbarer Hinterräder auch leicht diagonal fahren. Damit soll der L6 den bekannten Elchtest mit 71 km/h geschafft haben – und das autonom ohne Fahrer an Bord.

cnevpost.com, carnewschina.com, cnevpost.com, carnewschina.com (beide Update)

3 Kommentare

zu „IM Motors bringt neuen L6 mit Feststoffbatterie“
Gregor
26.03.2024 um 14:54
Schön wäre es, aber ich halte das nur für Marketing Gewäsch um Investoren zu beruhigen . Nio macht das ja auch aller paar Monate, wirklich verfügbare Solid oder SemiSolid Batt. gibt es trotzdem nicht :D
Renato
27.03.2024 um 13:22
Wieso reichen 500 km nicht? Dafür nur halb so viel Batteriegewicht, nur die halbe Umwelt- und Ressourcenbelastung, effizienter und erst noch kostengünstiger.
Frank Distel
27.03.2024 um 13:26
Mir fehlt jedes Verständnis für Reichweitenangaben nach völlig praxisfremden Fahrzyklen. Am ungenauesten dürfte der chinesische Zyklus CLTC, aber auch der hierzulande zugrundeliegende WLTP ist unbefriedigend. Ich will nicht wissen, wie weit ich komme, wenn ich im Durchschnitt nur 70 km/h fahre, ich will wissen, wie weit ich tatsächlich bei einem realistischen Autobahnschnitt von 115 km/h komme. Außerdem interessieren mich die realistischen Werte im Sommer und im Winter. Gerne 3 Werte wie bei den Verbrennern: Stadt - Überland - Autobahn. Ansonsten befindet sich die Automobilindustrie hart am Rande des Betrugs. Die 1000 km des L 6 sind von daher schlicht und ergreifend absurd. Typisch für die chinesischen E-Autos, die mit bewusst falschen Daten in die europäischen Märkte gepresst werden sollen.

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