Joint Venture von SAIC und Alibaba stellt Elektromodelle vor

Zhiji Auto, ein frisch gegründetes Joint Venture von SAIC Motor und Alibaba, hat Prototypen seiner ersten beiden Elektromodelle präsentiert. Die Limousine und das SUV leisten 400 kW und sollen wahlweise mit 93 oder 115 kWh Batteriekapazität erhältlich sein. Die Zellen kommen von CATL.

Was für ein Tempo: Chinas staatlicher Autobauer SAIC Motor, Internet-Gigant Alibaba und die Shanghaier Zhangjiang Group haben ihr Joint Venture erst am 25. Dezember registrieren lassen. Nur drei Wochen später erfolgt nun die Vorstellung der Marke IM (auf Chinesisch: „Zhiji Motor“), unter der die Elektrofahrzeuge des Gemeinschaftsunternehmens firmieren werden. „IM“ steht für „Intelligence in Motion“, also für „Intelligenz in Bewegung“, was nach Angaben von SAIC unterstreichen soll, dass Künstliche Intelligenz im Zentrum der Autoentwicklung steht.

Der ambitionierte Zeitplan spiegelt sich auch in den Produktionsabsichten des Joint Ventures wider. Geplanter Marktstart für die E-Limousine ist Ende 2021 und für das E-SUV im kommenden Jahr. Über einen avisierten Produktionsstart noch in diesem Jahr hatte bereits kurz vor Weihnachten die „ChinaDaily“ berichtet. Die Nachricht dürfte spätestens jetzt als bestätigt gelten.

Zur Elektro-Limousine hat Zhiji Auto mehrere Renderings veröffentlicht. Das Modell soll 5.000 mm lang, 1.960 mm breit und 1.485 mm hoch sein und fällt damit etwas kleiner aus als die erst vor wenigen Tagen vom chinesischen Startup Nio vorgestellte E-Limousine ET7. Auf den Bildern ist wie bei Letzterer ein großes Glasdach zu sehen. Auch sonst weisen beide Modelle eine gewisse Ähnlichkeit auf. Der Vorverkauf des IM-Stromers soll im Zuge der Auto China im April beginnen.

Laut SAIC Motor wird die gesamte IM-Modellreihe standardmäßig mit einem 93-kWh- und in der Premiumausführung mit 115-kWh-Batteriepaket ausgestattet werden. Damit sollen Reichweiten von bis zu 874 Kilometern möglich sein. Dabei dürfte es sich wie in China üblich um eine Angabe im veralteten und wenig realistischen NEFZ handeln. Der E-Antrieb an Bord der Stromer soll maximal 400 kW und 700 Nm Drehmoment leisten, der Sprint von 0 auf 100 km/h in 3,9 Sekunden möglich sein. Bei den Batterien kooperiert Zhiji Auto wie erwähnt mit CATL. Allerdings soll eine neue gemeinsam entwickelte Zelltechnologie zum Einsatz kommen, die als „silicon-doped lithium supplement battery cell technology“ bezeichnet wird.

Laut einem aktuellen Bericht der „China Daily“ sollen die Batterien eine um 30 bis 40 Prozent höhere Energiedichte aufweisen als aktuell auf dem Markt erhältliche Exemplare. Außerdem seien die Batterien induktiv aufladbar: Die Fahrzeuge könnten ihre Reichweite durch induktives Laden um 70 bis 80 Kilometer pro Stunde erweitern, berichtet die Zeitung unter Berufung auf den Hersteller.

Informationen gibt es ansonsten noch zur Organisationsform des Joint Ventures. Demnach wollen die drei Mutterfirmen sowohl Mitarbeitern als auch Kunden Beteiligungsmodelle anbieten, um sie „an der Unternehmensentwicklung zu beteiligen“. SAIC hält aktuell mit 54 Prozent den größten Anteil an dem neuen Unternehmen. Alibaba und Shanghai Zhangjiang besitzen jeweils einen Anteil von 18 Prozent. Zur Anschubfinanzierung soll das Joint Venture mit Mitteln in Höhe von 10 Milliarden Yuan (knapp 1,28 Milliarden Euro) ausgestattet worden sein.

Fakt ist, dass sich neben Alibaba auch andere große Internet-Konzerne mit Blick auf den Automarkt in Stellung bringen. So hat der chinesische Suchmaschinen-Konzern Baidu dieser Tae den Einstieg in die Produktion von Elektroautos bestätigt und soll dazu mit bestehenden Werken von Geely liebäugeln. Außerdem kooperiert Didi Chuxing zur Herstellung von Elektroautos für Ride-Hailing-Dienste mit BYD und die seit Jahren schwelenden Gerüchte um ein Elektroauto von Apple haben jüngst wieder zugenommen: Angeblich strebt der Tech-Riese bis 2024 den Produktionsstart für einen autonomen E-Pkw für den Massenmarkt an. Ganz neu ist der Hinweis, dass sich Apple dazu Hyundai annähern könnte. Schließlich wenden sich unter anderem auch Amazon, Tencent und Alphabet autorelevanten Technologien zu.
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