E-Auto-Fertigung in Barcelona: Chery soll in Ex-Nissan-Werk einziehen

Der chinesische Hersteller Chery will offenbar in Spanien Autos bauen, und zwar im ehemaligen Nissan-Werk in Barcelona. Chery soll einem Agenturbericht zufolge kurz vor einem entsprechenden Deal stehen und könnte in den kommenden Tagen eine Vereinbarung zur Aufnahme der Produktion in Barcelona abschließen.

Bild: Omoda

Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Angaben der spanischen Regierung und des Verhandlungsführers EV Motors. Es wäre die erste Produktionsstätte von Chery in Europa. Die Vereinbarung soll kurz vor dem Abschluss stehen, nachdem eine spanische Delegation diese Woche in China vielversprechende Gespräche mit Chery geführt habe, wird ein Sprecher des in Barcelona ansässigen Unternehmens EV Motors in dem Reuters-Artikel zitiert.

Nissan stellte die Produktion in seinem Werk in Barcelona Ende 2021 planmäßig ein. Damals lief auch das letzte Exemplar des elektrischen Kleintransporters Nissan e-NV200 vom Band. Begonnen hatten die Japaner die Produktion vor Ort 1983 mit dem Nissan Patrol. Die Produktionsstätte in Barcelona besteht insgesamt aus drei Werksteilen – aus dem Hauptwerk Zona Franca, einem Presswerk in Montcada i Reixac und Anlagen für den Rahmen- und Aufhängungsbau in Sant Andreu de la Barca. 

Als Interessent wurde früh Great Wall Motors genannt. Die Verhandlungen mit dem chinesischen Hersteller zerschlugen sich aber. Inzwischen wurde das Hauptwerk laut Reuters teilweise an den spanischen Elektromotorradhersteller Silence und die lokalen Ingenieurgruppen QEV und EV Motors übergeben, die es zu einem Zentrum für Elektrofahrzeuge entwickeln wollen. EV Motors soll im März „die volle unternehmerische Kontrolle über das Zentrum“ übernommen haben und deshalb eine Schlüsselrolle in den Gesprächen mit Chery spielen, wie es in dem Agenturbericht weiter heißt. Wie groß der Teil des Werks ist, in dem Chery unterkommen würde, geht aus dem Artikel nicht hervor.

Fakt ist: Chery begann Anfang des Jahres mit dem Verkauf von Fahrzeugen in Spanien. Das Unternehmen hat einen Mix an Autos mit Verbrennungsmotor, Hybridantrieben und reinen Elektroantrieben im Portfolio. Ob die spanischen Behörden Chery für die lokale Produktion öffentliche Beihilfe in Aussicht stellen, ist nicht bekannt. Im Zuge der PERTE-Förderung will Spanien dieses Jahr aber zwei Ausschreibungen starten, bei denen Unternehmen insgesamt 1,7 Milliarden Euro an Darlehen und Zuschüssen für die Produktion von Elektrofahrzeugen im Land erhalten können.

Chery hatte 2023 seinen Europa-Start mit drei Marken und einem breiten Antriebsmix angekündigt. In Deutschland will Chery übrigens noch im ersten Halbjahr 2024 sein erstes Modell mit Elektroantrieb auf den Markt bringen. Dazu veröffentlichte der Hersteller im Januar erste Infos: Es handelt sich beim Omoda 5 EV um ein 4,40 Meter langes SUV, dessen Preise bei rund 37.000 Euro starten sollen.

reuters.com

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