Volkswagen-Studie ID. Code gibt Ausblick auf China-SUV

Volkswagen setzt große Hoffnungen in die ab 2026 anlaufende Elektro-Offensive in China, wenn die Fahrzeuge aus der Xpeng-Kooperation und jene auf Basis der „China Main Plattform“ debütieren. Daher haben die Wolfsburger mit dem ID. Code eine eigene Studie entworfen, welche die neue Designsprache der China-Elektroautos einführen soll.

volkswagen id code 2024 07 min
Bild: Volkswagen

Dass der ID. Code einzig und allein auf China abzielt, macht Volkswagen unmissverständlich klar: „Der gemeinsam von Teams in China und Europa konzipierte ID. Code ist eine Hommage an die chinesischen Volkswagen Kunden“, heißt es in der Pressemitteilung. Das „SUV der Neuzeit“ wird dort als „auffallend athletisch und stilvoll“ beschrieben. „Mit seinen kraftvoll-klaren und fluiden Flächen erinnert der ID. Code eher an einen Gran Turismo als an ein SUV der Fünfmeterklasse“, so VW.

Bei dem Concept Car geht es den Wolfsburgern rein um das Design. Lediglich an zwei Stellen im Vorspann lässt sich die Antriebsart herauslesen. So wird zum einen erwähnt, dass es sich um ein „elektrisch angetriebenes Concept Car“ handele, und zum anderen, dass der ID. Code das SUV-Design „im Zeitalter der Elektromobilität um eine faszinierend souveräne Dynamik“ bereichern soll. Nähere Angaben zum Antrieb selbst und den erwarteten Innovationen bei Batterie, Elektromotor und Ladeverhalten macht VW jedoch nicht.

„Der ID. Code gibt einen ersten Ausblick auf die Zukunft von VW in China: mit neuer Designsprache, neuem Technologie-Standard und einem ganzheitlichen Markenerlebnis – speziell ausgerichtet auf die Bedürfnisse und Wünsche unserer chinesischen Kunden“, sagt Thomas Schäfer, CEO der Marke Volkswagen. „So läuten wir eine neue Ära der Mobilität in China ein, gemeinsam mit unseren chinesischen Partnern.“

Der China-Studie liegt eine neue, von VW-Designchef Andreas Mindt und seinem Team erarbeitete Design-Strategie zugrunde, die auf drei Säulen basiert: „Stabilität, Sympathie und der Secret Sauce; letzteres steht für Features und Formen, die überraschen und für Begeisterung sorgen“, so VW. Diese drei Säulen bestimmen fortan das weltweite Design von Volkswagen – die Elemente können aber jeweils auf die „besonderen Wünsche und Gesetzmäßigkeiten einzelner großer Märkte wie China“ angepasst werden. Die Strategie wird künftig das globale Design prägen, die erste Interpretation in Form des ID. Code ist aber nur für China relevant.

„Wir haben die drei Säulen unserer Designstrategie adaptiert und individuell auf China abgestimmt, um die automobilen Idealvorstellungen unserer Kunden zwischen Peking und Hong Kong zu realisieren“, sagt Mindt. „Dabei entstand eine ebenso schnell wie futuristisch anmutende Interpretation eines SUV von morgen, der mit seinen fluiden Flächen, dominanten Radhäusern und einem technik-orientierten Look völlig neue Akzente setzt.“

Die „Stabilität“ des ID. Code soll demnach durch die Kombination „der für ein SUV ungewöhnlich schlanken und damit sportlichen Karosseriekabine und den sehr kräftigen Radhäusern“ entstehen – die Felgen der Studie sind üppige 24 Zoll groß. Die „Sympathie“ soll etwa durch die Karosserieproportionen und die „freundliche anmutende Gestaltung der Frontpartie“ erreicht werden – auch dank der interaktiven Lichtsysteme. Wobei wir bei der dritten Säule wären, der „Secret Sauce“. Die neuen Lichtsysteme sollen zum Beispiel ein menschliches, interaktives Augenzwinkern beherrschen – eben „ jene Secret Sauce, die dem Concept Car virtuell Leben einhaucht. Zudem ermöglicht die KI-gestützte Interaktion ein neues Niveau der Kommunikation zwischen Mensch und Maschine“, erklären die Wolfsburger.

Technisch ist der ID. Code für das vollautomatisierte Fahren nach Level 4 ausgelegt – der Fahrer kann das E-SUV selbst steuern, auf Wunsch aber auch die Steuerung (und Verantwortung) komplett an das Auto abgeben. In diesem Fall soll der ID. Code selbst mit seinem Umfeld kommunizieren können. Die Basis hierfür bildet die „Light Cloud“ mit interaktiven „3D-Eyes“ (Lichtquerspange unterhalb der Fronthaube) und einem LED-Screen in der teiltransparenten Frontpartie. Neben der Kommunikation mit anderen Verkehrsteilnehmern sollen diese Elemente auch den eigenen Fahrer mit Informationen versorgen: „ Nähert sich der Fahrer oder ein berechtigter User, werden die Systeme aktiv. Der ID. Code startet dabei ein optisches und akustisches Welcome-Szenario und versorgt den Fahrer und die Gäste direkt mit der aktuellen Wettervorhersage für die nächsten zwei Stunden“, beschreiben die Wolfsburger das Konzept.

Transparente Displays in den Fenstern

Ein weiteres Novum: In die Fensterflächen sind teiltransparente Displays integriert, die sogenannten „Smart Windows“. Sobald sich der Fahrer nähert, erscheint auf den Displays der jeweiligen vorderen Seitenscheibe ein KI-gestützter Avatar. Er versorgt den Fahrer direkt mit wichtigen Hinweisen und erinnert zum Beispiel daran, einen Schirm mitzunehmen, falls Regen vorausgesagt wird. Derselbe Avatar kommt auch im Innenraum zum Einsatz – „als perfekter Beifahrer unterstützt er den Fahrer und steht zudem allen Passagieren mit Informationen jeglicher Art zur Seite“.

Der Innenraum des Concept Cars ist laut VW „ eine hochvariable und online vernetzte Lounge, deren Ausstattung das Reisen so kurzweilig und komfortabel wie nie zuvor gestaltet“. Alle Materialien sind tierfrei. Neben dem erwähnten Avatar, der bei der Bedienung unterstützt, sollen Highend-Sound-, Ambientelicht- und Klimasysteme „einen Reisekomfort wie in einem Privatjet“ ermöglichen, so VW. Wird etwa im autonomen Fahrmodus das Lenkrad eingefahren, können die Vordersitze um 180 Grad gedreht werden – damit sich etwa die Mitglieder einer Familie kommunikativer gegenübersitzen können. Genauso ist es möglich, die Sitze bei längeren Reisen in eine Schlafposition zu fahren.

Submarke ID. UX soll neue Kundengruppen erschließen

Derartige Features hat man in Studien und Concept Cars bereits zuhauf gesehen. Was davon tatsächlich auf die Straße kommt, könnte sich im Falle von VW an gleicher Stelle in zwei Jahren zeigen – falls die Wolfsburger auf der Auto China 2026 die Serienversion ihres neuen E-SUV vorstellen.

Der ID. Code als Studie ist aber nur einer der Aspekte, mit dem VW künftig in China Kunden von seinen Elektroautos überzeugen will. Die Wolfsburger kündigten auf der Messe auch die vollelektrische Submarke ID. UX an, mit der man neue Kundengruppen in China erschließen will. Mit „vollelektrischen, Lifestyle-orientierten Modellen“ soll sich ID. UX „insbesondere an jüngere Kunden“ wenden, so VW – also mit Serienmodellen, die im Design des ID. Code gehalten sind.

Die gesamte ID.-Familie soll bis 2030 auf 16 Modelle wachsen – darunter sind auch fünf E-Autos von ID. UX, die allesamt bis 2027 debütieren sollen. Das erste Modell der neuen Submarke soll ein Fahrzeug namens ID. Unyx werden, das noch 2024 auf den Markt kommen soll. Dabei dürfte es sich um die VW-Adaption des in China gebauten Cupra Tavascan handeln, also eines der aktuellen MEB-Modelle.

Quelle: Info per E-Mail (ID. Code), volkswagen-newsroom.com (ID. UX)

3 Kommentare

zu „Volkswagen-Studie ID. Code gibt Ausblick auf China-SUV“
R
25.04.2024 um 08:27
2026, Studie, wollen…
MWF
25.04.2024 um 08:42
Bitte auch nach Deutschland damit und mutig die langweiligen, konservativen deutschen Designs endlich begraben! Dann klappts auch.
Werner
25.04.2024 um 12:56
Habe ein paar Bekannte bei Volkswagen in Führungspositionen, immer noch mit Verbrenner Prio und Wasserstoff Fantasiewelt. Wird wohl doch so enden wie z.B. Kamera und TV Fertigung, da wusste man vermeintlich, auch alles besser.

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