Onsemi plant Werk für SiC-Halbleiter in Tschechien

Der US-Halbleiterhersteller Onsemi hat eine Investition von bis zu zwei Milliarden US-Dollar angekündigt, um eine Siliziumkarbid-Fertigungsstätte in Tschechien zu errichten. Die Anlage soll SiC-Leistungshalbleiter unter anderem für Elektrofahrzeuge produzieren.

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Bild: Onsemi

Die Investition von Onsemi in Tschechien steht noch unter dem Vorbehalt der endgültigen behördlichen Genehmigung und der Gewährung von Fördermitteln durch die tschechische Regierung, wie das Unternehmen mitteilt. Sollte es dazu kommen, wäre es laut dem Unternehmen „eine der größten privaten Investitionen in der Geschichte der Tschechischen Republik“.

Dabei soll es sich um ein Brownfield-Projekt handeln, also die Nutzung einer Industriebrache. Onsemi ist bereits in Tschechien aktiv und stellt dort Siliziumkristalle sowie Silizium- und Siliziumkarbid-Wafer her. Bereits heute können an diesem Standort jährlich mehr als drei Millionen Wafer hergestellt werden, was mehr als einer Milliarde Leistungsbauelementen entspricht. „Nach der Fertigstellung würde der Betrieb jährlich mehr als 270 Millionen USD (6 Milliarden CZK) zum BIP des Landes beitragen“, schreibt Onsemi.

Halbleiter auf Basis von Siliziumkarbid anstelle von reinem Silizium zeichnen sich durch ihre höhere Effizienz aus. Werden solche Halbleiter in den Wechselrichtern von Elektroautos eingesetzt, kommt mehr Strom aus dem Akku in den Elektromotoren an und wird in Vortrieb umgesetzt. Da bei den effizienteren Halbleitern auch weniger Abwärme anfällt, kann auch das Kühlsystem der Leistungselektronik kleiner und leichter ausgelegt werden, was den Verbrauch des Gesamtsystems weiter senkt – und die Reichweite erhöht. Allerdings sind Siliziumkarbid-Halbleiter deutlich teurer, weshalb in günstigeren E-Autos wohl weiter Silizium-Halbleiter genutzt werden.

„Unsere Brownfield-Investition würde eine mitteleuropäische Lieferkette aufbauen, um die schnell wachsende Nachfrage unserer Kunden nach innovativen Technologien zur Verbesserung der Energieeffizienz ihrer Anwendungen besser bedienen zu können“, sagt Hassane El-Khoury, Präsident und CEO von Onsemi. „Durch die enge Zusammenarbeit mit der tschechischen Regierung würde die Erweiterung auch unsere Produktion von intelligenten Leistungshalbleitern verbessern, die einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dass die Europäische Union ihre Ambitionen, die Kohlenstoffemissionen und die Umweltbelastung deutlich zu reduzieren, erreichen kann.“

„Die Entscheidung von Onsemi, in Tschechien zu expandieren, ist eine eindeutige Bestätigung der Attraktivität unseres Landes für ausländische Investitionen und wird der Entwicklung unserer Wirtschaft wichtige Impulse verleihen“, sagt Jozef Síkela, Minister für Industrie und Handel der Tschechischen Republik. „Diese Investition stärkt nicht nur unsere Position im Halbleiterbereich, sondern kann auch zur Entwicklung der Automobilindustrie beitragen und uns bei der Anpassung an die zunehmende Elektromobilität helfen.“

Zu den Kunden von Onsemi gehören zahlreiche E-Auto-Hersteller (etwa VolkswagenBMW,  Hyundai-Kia oder Zeekr) sowie der Antriebszulieferer Vitesco, der selbst ein Werk für Leistungselektronik in Tschechien baut.

Update 24.11.2025: Die EU-Kommission hat nun eine Förderung der tschechischen Regierung in Höhe von 450 Millionen Euro für die Onsemi-Fabrik beihilferechtlich genehmigt. Der US-Halbleiterhersteller Onsemi plant wie oben berichtet ein Werk in Tschechien, in dem SiC-Leistungshalbleiter unter anderem für Elektrofahrzeuge produziert werden sollen.

„Die Maßnahme wird dazu beitragen, die technologische Unabhängigkeit der EU im Bereich der Halbleitertechnologien zu stärken, was im Einklang mit den Zielen der Mitteilung zum Europäischen Chips-Gesetz und den politischen Leitlinien für die Europäische Kommission 2024–2029 steht. Die Maßnahme wird auch dazu beitragen, den digitalen und den ökologischen Wandel zu beschleunigen“, begründet die Kommission das grüne Licht.

Die tschechische Regierung darf nun bis zu 450 Millionen Euro Fördergelder für die Anlage in Rožnov pod Radhoštěm bereitstellen. Die EU betont aber auch, dass Onsemi bis zu 1,64 Milliarden Euro (oder derzeit 39,6 Milliarden tschechische Kronen investieren wird.

onsemi.com, europa.eu (Update)

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