Duvenbeck wird erster Europa-Kunde für Geelys Elektro-Lkw Homtruck

Der deutsche Logistikdienstleister Duvenbeck hat eine Partnerschaft mit der chinesischen Geely-Nutzfahrzeugtochter Farizon geschlossen. Als bevorzugter Logistikpartner in Europa wird Duvenbeck den E-Lkw Farizon Homtruck in seine Flotte integrieren – angefangen mit 50 E-Lkw im kommenden Jahr.

farizon auto homtruck e lkw electric truck china 2024 01 min
Bild: Peter Schwierz

Wie der deutsche Logistiker jetzt mitteilt, wurde der Vertrag bereits in der vergangenen Woche im Rahmen der IAA Transportation in Hannover besiegelt. „Für beide Unternehmen markiert diese Kooperation einen wichtigen Meilenstein in der gemeinsamen Mission, innovative und nachhaltige Logistiklösungen zu entwickeln“, so Duvenbeck.

Den Homtruck als reinen Elektro-Lkw hatte die Geely-Marke Farizon bereits 2021 vorgestellt und den Produktionsstart für 2024 angekündigt. Der ungewöhnliche Name leitet sich davon ab, dass sich die Sattelzugmaschine für den Fahrer wie ein Zuhause anfühlen soll – etwa, indem im Innenraum jeweils ein spezieller Fahr- und Wohnbereich geschaffen wird. Wir von electrive konnten uns den E-Lkw am Rande der Automesse in Peking im April anschauen – auch die geräumige Kabine.

Beim Antrieb bietet der Homtruck, dessen Serienversion Ende 2023 enthüllt wurde, einige Optionen, auch wenn der Vortrieb immer rein elektrisch erfolgt. Neben der Batterie-elektrischen Variante mit 500 Kilometern Reichweite, gibt es auch eine Methanol-Brennstoffzelle oder einen Range Extender, der ebenfalls mit Methanol betrieben wird. In diesen beiden Fällen sollen bis zu 1.500 Kilometer möglich sein.

Duvenbeck hat sich für die Batterie entschieden: „Durch die Integration der Ressourcen beider Unternehmen soll der Einsatz batterie-elektrischer Nutzfahrzeuge in der europäischen Logistik gestärkt und ein nachhaltiges Geschäftsmodell geschaffen werden“, heißt es in der Mitteilung des Logistikers. Die LFP-Batterie kommt auf einen Energiegehalt von 600 kWh und arbeitet mit 600 Volt Systemspannung. Die integrierte E-Achse kommt von Bosch. Deren Peak-Leistung liegt bei 2 x 289 kW. Kombiniert wird der E-Antrieb mit einer Vier-Gang-Automatik.

Im April konnte electrive am Rande der Auto China in Peking bei einem Geely-Fahrevent einen Farizon Homtruck in Augenschein nehmen. Jenes Fahrzeug in der 6×4-Konfiguration war 7,60 Meter lang, kam auf einen Radstand von 3,90 + 1,35 Meter und war mit einem Leergewicht von 12,1 Tonnen angegeben. Die zulässige Gesamtmasse im Datenblatt lag bei 25.000 Kilogramm, was eine Nutzlast von fast 13 Tonnen ergibt.

Neben dem an den Anforderungen der Fahrer ausgerichteten Innenraum soll sich der Homtruck auch durch seine hohe Effizienz auszeichnen. Mit einer leicht schrägen Front soll die Aerodynamik verbessert werden: Farizon gibt einen cW-Wert von 0,343 an. Zudem gibt es Level-2+-Fahrassistenten (mit mehreren Kameras, Lidar-Sensoren, Radar-Einheiten und der Anbindung an das Satelliten-Netzwerk von Geely), ein System zur Echtzeitüberwachung von Fahrzeug und Fracht und eben die Annehmlichkeiten für die Fahrer – vom Infotainmentsystem über eine integrierte Küche bis hin zum Mini-Badezimmer und der Schlafkoje.

Farizon hatte mit dem Homtruck von Anfang an neben China auch internationale Märkte ins Visier genommen. Bis zur IAA Transportation ist Geelys Nutzfahrzeugmarke in Europa jedoch nicht mehr groß in Erscheinung getreten – konnte sich aber nun direkt einen Großauftrag sichern. Seitens Duvenbeck ist von einer Win-Win-Situation die Rede, da die Unternehmensgruppe zum einen ihren ökologischen Fußabdruck verkleinern und zum anderen ihre Position  als „Vorreiter im Bereich der grünen Logistik“ festigen könne. „Gemeinsam wollen Duvenbeck und Farizon die Logistikbranche revolutionieren und den Weg für eine emissionsfreie Zukunft ebnen.“

Als bevorzugter Logistikpartner von Farizon in Europa werde Duvenbeck die Chinesen bei der Expansion hierzulande unterstützen. „Mit dem Einsatz der Farizon Homtrucks setzen wir ein klares Zeichen für unser gemeinsames Ziel, den Gütertransport umweltfreundlicher zu gestalten und die Dekarbonisierung aktiv voranzutreiben“, erklärte Duvenbeck-CEO Hakan Bicil bei der Unterzeichnung des Vertrags in Hannover. „Unsere Partnerschaft ist ein wegweisender Schritt, mit dem wir zukunftsweisende Logistiklösungen realisieren, die sowohl Effizienz als auch Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt stellen.“ 

Ein Vertreter von Farizon kommt weder in der Mitteilung von Duvenbeck noch jener von Geely Commercial Vehicles zu Wort. Bei der Vertragsunterzeichnung in Hannover waren Farizon-CEO Mike Fan, sein Vice President Shangguan Yunfei und Cook Xue, General Manager of International Marketing bei Farizon, dabei.

duvenbeck.de, geelycv.com

8 Kommentare

zu „Duvenbeck wird erster Europa-Kunde für Geelys Elektro-Lkw Homtruck“
Rainer Bender
26.09.2024 um 18:24
Wenn einzig wirtschaftlichkeit und Effizienz eine Rolle spielen und weder Politik oder Lobbyismus eine Rolle spielen kommt niemand,aber auch wirklich niemand am Elektroantrieb vorbei
Werner Meschkat
26.09.2024 um 20:42
Für den Fernverkehr wg nicht vorhandenem Service derzeit highrisk (viel Spaß für die Auftraggeber). Im Verteilerverkehr eine Möglichkeit die etablierten Hersteller kurzfristig zu verärgern, langfristig kein Konzept. Strategisch nicht ausgereift, das wurde früher professioneller von Duvenbeck gemacht.
elektromat
27.09.2024 um 09:21
Antrieb kommt von BoschMercedes und Geely sind KollegenDenke da ist Service nicht das Thema
Dixi K
27.09.2024 um 05:51
Da kann man ja froh sein, dass ein E Antrieb um einiges weniger Service braucht. Bin sicher die bekommen das schon hin
H.Winnen
27.09.2024 um 00:02
Herzlichen Glückwunsch zum China Schrott mit Spionagesoftware. Die Chlnesen Verteilen Schenkungsurkunden um den LKW Markt aufzurollen, und dann den Markt zu beherrschen.Nebenbei werden alle Daten über Waren und transportbewegungen an den Chinesischen Staat übermittelt. Temu lässt grüßen. Damit stehen 100 tausende Arbeitsplätze in Europa auf dem Spiel. Wie blöd sind wir eigentlich Um so etwas zu unterstützen. Arb
G scholl
27.09.2024 um 09:03
In jedem neu zugelassenen Auto in der EU ist der verpflichtende Chip zur Durchführung von hoheitlichen (lol) Aufgaben (mautkontrolle, Finanzamt, Umwelt, Verbrauch Überschreitung von lenkzeit, Geschwindigkeit.. ) enthalten. Kann man mit der passenden App ansehen, wann und wo der Chip des Autos war..
Gerhard Schweitzer
27.09.2024 um 13:12
Da Duvebeck nicht unerheblich für die dt.Automobilindutrie und deren Zulieferer tätig ist, werden sich diese Entscheidung gewisse Lkw Marken nicht gefallen lassen!
Freuen
27.09.2024 um 19:44
Daran erkennt man die haltung der Deutschen, alles vordern aber billig kaufen, typisch.,aber meckern.

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