Duisburg: DVG nimmt elf H2-Busse von Solaris in Empfang
Ursprünglich sollten die im Sommer 2023 bestellten Brennstoffzellen-Busse in zwei Tranchen geliefert werden: die Urbino 12 hydrogen bis Ende 2024 und die Urbino 18 hydrogen bis Mitte 2025. Mit Verzögerung – einen Grund hierfür nennt die DVG nicht – haben die ersten elf Exemplare am vergangenen Wochenende ihren Dienst angetreten.
Die zwölf Meter langen Solaris-Busse sind je mit einem Brennstoffzellenmodul mit einer Leistung von 70 kW und einem E-Antrieb mit 160 kW ausgestattet. Im Gelenkbus – 14 Exemplare sollen bis Ende 2025 folgen – leistet das BZ-Modul 100 kW, der E-Motor kommt auf 240 kW. Mit einer Tankfüllung sollen die Busse nach DVG-Angaben eine Reichweite von bis zu 400 Kilometern erzielen. Mehr Details zum Antrieb, der Pufferbatterie oder dem Brennstoffzellen-System gibt es nicht. DVG-Technikvorstand Andreas Gutschek lässt jedoch wissen: „Mit Reichweiten von bis zu 400 Kilometern und kurzen Betankungszeiten sind sie so flexibel einsetzbar wie herkömmliche Busse. Geräuscharm und nahezu emissionsfrei leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Luftreinhaltung.“
Zu den weiteren Merkmalen der Solaris-Busse für Duisburg wurden im Sommer 2023 noch eine CO2-Wärmepumpe, Monitoring und ein modernes Fahrgastinformationssystem angekündigt. Außerdem sollen die Exemplare „umfangreiche Assistenzsysteme“ an Bord haben und der Betrieb der H2-Busse über das Flottenmanagementsystem eSConnect von Solaris erfolgen.
Insgesamt investiert die DVG rund 20,5 Millionen Euro in die 25 Brennstoffzellen-Busse. Über den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) erhält das ÖPNV-Unternehmen vom Land Fördermittel von rund 7 Millionen Euro. Für die Tank- und Werkstattinfrastruktur sind rund 20 Millionen Euro Investitionen erforderlich, von denen rund 18 Millionen Euro vom Land gefördert werden, heißt es. Die jetzt in Betrieb genommene mobile Wasserstoff-Tankstelle von Air Liquide wurde hingegen ohne Fördermittel angemietet. Sie soll den Zeitraum überbrücken, bis die geförderte, fest installierte Wasserstoff-Tankstelle errichtet und in Betrieb genommen wird. Wann dies der Fall sein soll, darüber gibt es keine Auskunft.
„Das Land fördert die Umstellung auf klimafreundliche Antriebe. Ich freue mich, dass die neuen Wasserstoff-Busse den Duisburger Stadtverkehr künftig klimafreundlicher machen“, so Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen. „Mein besonderer Dank gilt den Fördergebern, die diesen wichtigen Transformationsprozess mit erheblichen Mitteln unterstützt haben. Die Inbetriebnahme der ersten elf Wasserstoff-Busse samt Wasserstoff-Tankanlage ist ein weiterer wichtiger Schritt hin zu einem komplett emissionsfreien Nahverkehr in Duisburg“, teilt Wittig, Vorstandsvorsitzender der DVG, mit. Der Vorstandssprecher des VRR, Oliver Wittke, erklärt: „Denn die Transformation des ÖPNV hin zum Elektro- und Wasserstoffbetrieb ist ein nachhaltiger Beitrag zur Reduktion des lokalen Abgasausstoßes und somit ein wesentlicher Punkt für bessere Luft in den Städten.“
Zwar spricht Wittke von Elektro- und Wasserstoffbetrieb. Die Duisburger Verkehrsgesellschaft verfolgt bei der Elektrifizierung ihrer Busflotte jedoch eine Wasserstoff-only-Strategie: Sie will den kompletten Fuhrpark auf Brennstoffzellen-Technologie umstellen. Dafür sollen bis 2030 insgesamt 100 neue Brennstoffzellen-Busse beschafft (Stand Juli 2023) und die dafür erforderliche Wasserstofftank- und Werkstattinfrastruktur geschaffen werden.
Damit die DVG ihren Fuhrpark allerdings umstellen kann, sind weitere Fördermittel erforderlich. „Wir wollen als Verkehrsunternehmen diesen Weg [gemeint ist ein komplett emissionsfreier Nahverkehr, Anm. d. Red.] weitergehen. Dabei sind wir auch in Zukunft auf Fördergelder angewiesen. Denn ohne effektive Unterstützung von Bund und Land werden wir nicht in der Lage sein, diesen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz und zur Steigerung der Lebensqualität in Duisburg zu leisten“, so Wittig.
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