US-Zölle beeinflussen wohl Tesla-Lieferketten

Die US-Zölle auf chinesische Importe wirbeln offenbar die Produktionspläne von Tesla durcheinander. Einfuhren von Komponenten für das Robotaxi Cybercab und den Lkw Semi sind wohl ausgesetzt worden.

tesla cybercab 2024 10
Bild: Tesla

Das sagte zumindest eine Person mit direkter Kenntnis der Angelegenheit gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Damit könnte sich die Massenproduktion der Modelle verzögern, heißt es in dem Artikel. Offen ist, wie lange die Verzögerung ausfallen könnte.

Um welche Komponenten es dabei genau geht, wird von Reuters nicht angegeben. Es ist also unklar, wie schnell oder ob überhaupt US-Lieferanten für diese Teile gefunden werden könnte. Tatsächlich soll die enorme Höhe der Zölle auf Waren aus China am Ende die der Hauptgrund gewesen sein, die Lieferungen zu stoppen. Wie der Insider angibt, soll Tesla bereit gewesen sein, die zusätzlichen Kosten selbst zu tragen, als US-Präsident Donald Trump zunächst 34 Prozent Zoll auf chinesische Waren verhängt hatte. Als Trump eine Woche später die zusätzlichen China-Zölle auf zunächst 84 Prozent und dann später auf 125 Prozent erhöht hatte (was die Gesamtzölle auf Waren aus China auf 145 Prozent brachte), soll Tesla die Reißleine gezogen haben.

Tesla hat nicht auf eine Bitte um Stellungnahme reagiert, es gibt also keinen Kommentar des Unternehmens zu den Vorgängen. Zwar hat Tesla angesichts des sich ohnehin anbahnenden Handelskonflikts daran gearbeitet, den Anteil in Nordamerika hergestellter Teile für seine US-Fabriken zu erhöhen, ein kompletter Verzicht auf Komponenten aus China ist aber bisher nicht möglich. Das betrifft etwa Halbleiter, viele Elektronik-Bauteile und Batterien (auch wenn der E-Lkw Semi mit Tesla-eigenen 4680-Zellen ausgestattet werden soll). Aber auch viele Batterie-Vorprodukte stammen aus China, Tesla kann also auch bei seiner eigenen Batterieproduktion wohl nicht komplett auf US-Lieferketten setzen.

Laut Reuters sollte die Belieferung mit den jetzt fraglichen Komponenten in den kommenden Monaten anlaufen, da Tesla im Oktober die Pilotproduktion für das Cybercab in der Giga Texas starten wolle, um dann 2026 die Fertigung zu skalieren. 2026 soll auch die lange auf Sparflamme laufende Produktion des Semi in Nevada stark hochgefahren werden.

Der Zollkonflikt zwischen den USA und China hat Tesla schon an anderer Stelle beeinflusst: Der Autobauer nimmt in China derzeit keine Bestellungen mehr für neue Model S und Model X an – die beiden Oberklasse-Baureihen werden ausschließlich im kalifornischen Fremont gebaut und nach China exportiert. Da China aber als Reaktion auf die angehobenen US-Zölle ihrerseits die Einfuhr von US-Produkten mit 125 Prozent Zöllen belegt hat, dürften das Model S und Model X in China kaum noch profitabel zu verkaufen sein. Die in China gebauten Model 3 und Model Y werden dort weiterhin angeboten.

reuters.com

2 Kommentare

zu „US-Zölle beeinflussen wohl Tesla-Lieferketten“
Gerhard
16.04.2025 um 13:36
Tja Pech. Trifft nicht die Falschen.
Dominik Müller
17.04.2025 um 09:43
Die deutsche Hersteller wird es ungleich härter treffen: in Verbindung mit ihrer mangelnden Innovation und ihrer Langsamkeit keine guten Voraussetzungen...

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