Polen startet groß angelegte Initiative zur E-Mobilität
Die erste Initiative betrifft Schnelllader für E-Lkw, wobei die polnische Regierung den Betreibern Zuschüsse in Höhe von bis zu 100 Prozent der Investitionskosten gewährt – also unter Umständen die komplette Finanzierung des Ladeparks übernimmt. Sie geben an, dass die Knotenpunkte Mindestanforderungen an die Stromversorgung erfüllen müssen, wobei im transeuropäischen Kernverkehrsnetz (TEN-V) eine Leistung von 3.600 kW erforderlich ist. Einrichtungen auf dem erweiterten Kernnetz oder dem umfassenden TEN-V-Netz benötigen mindestens 1.500 kW, während kleinere Logistikzentren und Depots mit 350 kW auskommen, um für die Förderung qualifiziert zu sein. Die Standorte müssen innerhalb von drei Kilometern Entfernung zum TEN-V liegen.
Das Gesamtbudget des Programms für die HPC beträgt zwei Milliarden Zloty, wobei in der ersten Förderrunde eine Milliarde Zloty (233 Millionen Euro) vergeben wird. Die Einreichungsfrist hierfür ist der 31. Dezember 2025.
Das zweite Programm zielt ebenfalls auf das öffentliche Laden schwerer Nutzfahrzeuge ab. Mit der Förderung sollen rund 550 Ladeparks finanziert werden – ebenfalls mit einer Förderquote von bis zu 100 Prozent der förderfähigen Kosten. Allerdings entfallen hier die strengen Vorgaben zur Ladeleistung, weshalb auch langsamere Ladepunkte realisiert werden können. Nach Angaben der polnischen Regierung deckt das Programm Investitionen in den Bau oder die Erweiterung von öffentlichen Ladestationen für Lkw entlang des TEN-V-Kernnetzes oder im Bereich eines Logistikdepots ab, ebenfalls in einem Umkreis von drei Kilometern um diese Strecken. Genau wie beim HPC-Programm beträgt das Förderbudget in der ersten Runde eine Milliarde Zloty, ingesamt stehen aber zwei Milliarden Zloty zur Verfügung. Die Frist für die Einreichung von Anträgen endet am 31. August 2025.
Beide Initiativen werden einem Ausschreibungsverfahren unterzogen, das vom Ministerium für Klima und Umwelt überwacht wird.
Schließlich hat der polnische Staat auch eine Zusammenfassung des Programms NaszEauto vorgelegt, das am 3. Februar dieses Jahres angelaufen ist. Mit Unterstützung des EU-Konjunkturfonds werden derzeit Privatpersonen und Einzelunternehmer mit Zuschüssen für den Kauf von Elektroautos der Klasse M1 unterstützt. Der Basiszuschuss pro Elektrofahrzeug beträgt 18.750 Zloty, also rund 4.400 Euro. Dieser Betrag kann jedoch durch eine Reihe von Prämien erheblich aufgestockt werden, z. B. durch zusätzliche 10.000 Zloty, wenn der Fahrer sein altes Verbrenner-Fahrzeug verschrottet, oder durch weitere 11.250 Zloty für Einzelpersonen mit einem Jahreseinkommen unter 135.000 Zloty. Insgesamt beträgt der maximale Zuschuss, der im Rahmen des Programms pro Kauf gewährt wird, 40.000 Zloty (ca. 9.500 Euro).
Neben Autos wird NaszEauto im nächsten Quartal nun auch den Kauf oder das Leasing von N2- und N3-Fahrzeugen unterstützen. Dies wird die beiden anderen Programme zur Förderung der Elektrifizierung von Güterverkehrsflotten ergänzen.
Die Ankündigung folgt auf die Bewilligung von Mitteln durch die Europäische Investitionsbank im Oktober 2024, die die Programme direkt unterstützen werden. Piotr Ziółkowski, Koordinator des Komitees für Logistik und Transport der Branchenorganisation PSNM, erklärte: „Derzeit sind nur etwa 100 elektrische Schwerlastfahrzeuge auf polnischen Straßen unterwegs. Die Umsetzung der mit Spannung erwarteten Förderprogramme wird ein wichtiger Schritt sein, um den Status quo in der Branche zu erhalten. Dank ihres umfassenden Charakters lassen diese Initiativen auf eine rasche Marktentwicklung und ein gesteigertes Interesse an der Elektrifizierung bei den Transportunternehmen in Polen hoffen.“
gov.pl, alternative-fuels-observatory.ec.europa.eu
Dieser Artikel von Ciaran Daly ist zuerst auf unserer englischsprachigen Seite electrive.com erschienen.
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