Polen startet groß angelegte Initiative zur E-Mobilität

Die polnische Regierung hat drei Förderprogramme mit einem Schwerpunkt auf Nutzfahrzeuge angekündigt, um die Umstellung auf Elektrofahrzeuge zu unterstützen. Insgesamt werden sechs Milliarden Zloty, also derzeit rund 1,4 Milliarden Euro, für Hochleistungs-Ladestationen sowie Zuschüsse für den Kauf oder das Leasing neuer E-Fahrzeuge bereitgestellt.

Bild: Pixabay / crsntdesign

Die erste Initiative betrifft Schnelllader für E-Lkw, wobei die polnische Regierung den Betreibern Zuschüsse in Höhe von bis zu 100 Prozent der Investitionskosten gewährt – also unter Umständen die komplette Finanzierung des Ladeparks übernimmt. Sie geben an, dass die Knotenpunkte Mindestanforderungen an die Stromversorgung erfüllen müssen, wobei im transeuropäischen Kernverkehrsnetz (TEN-V) eine Leistung von 3.600 kW erforderlich ist. Einrichtungen auf dem erweiterten Kernnetz oder dem umfassenden TEN-V-Netz benötigen mindestens 1.500 kW, während kleinere Logistikzentren und Depots mit 350 kW auskommen, um für die Förderung qualifiziert zu sein. Die Standorte müssen innerhalb von drei Kilometern Entfernung zum TEN-V liegen.

Das Gesamtbudget des Programms für die HPC beträgt zwei Milliarden Zloty, wobei in der ersten Förderrunde eine Milliarde Zloty (233 Millionen Euro) vergeben wird. Die Einreichungsfrist hierfür ist der 31. Dezember 2025.

Das zweite Programm zielt ebenfalls auf das öffentliche Laden schwerer Nutzfahrzeuge ab. Mit der Förderung sollen rund 550 Ladeparks finanziert werden – ebenfalls mit einer Förderquote von bis zu 100 Prozent der förderfähigen Kosten. Allerdings entfallen hier die strengen Vorgaben zur Ladeleistung, weshalb auch langsamere Ladepunkte realisiert werden können. Nach Angaben der polnischen Regierung deckt das Programm Investitionen in den Bau oder die Erweiterung von öffentlichen Ladestationen für Lkw entlang des TEN-V-Kernnetzes oder im Bereich eines Logistikdepots ab, ebenfalls in einem Umkreis von drei Kilometern um diese Strecken. Genau wie beim HPC-Programm beträgt das Förderbudget in der ersten Runde eine Milliarde Zloty, ingesamt stehen aber zwei Milliarden Zloty zur Verfügung. Die Frist für die Einreichung von Anträgen endet am 31. August 2025.

Beide Initiativen werden einem Ausschreibungsverfahren unterzogen, das vom Ministerium für Klima und Umwelt überwacht wird.

Schließlich hat der polnische Staat auch eine Zusammenfassung des Programms NaszEauto vorgelegt, das am 3. Februar dieses Jahres angelaufen ist. Mit Unterstützung des EU-Konjunkturfonds werden derzeit Privatpersonen und Einzelunternehmer mit Zuschüssen für den Kauf von Elektroautos der Klasse M1 unterstützt. Der Basiszuschuss pro Elektrofahrzeug beträgt 18.750 Zloty, also rund 4.400 Euro. Dieser Betrag kann jedoch durch eine Reihe von Prämien erheblich aufgestockt werden, z. B. durch zusätzliche 10.000 Zloty, wenn der Fahrer sein altes Verbrenner-Fahrzeug verschrottet, oder durch weitere 11.250 Zloty für Einzelpersonen mit einem Jahreseinkommen unter 135.000 Zloty. Insgesamt beträgt der maximale Zuschuss, der im Rahmen des Programms pro Kauf gewährt wird, 40.000 Zloty (ca. 9.500 Euro).

Neben Autos wird NaszEauto im nächsten Quartal nun auch den Kauf oder das Leasing von N2- und N3-Fahrzeugen unterstützen. Dies wird die beiden anderen Programme zur Förderung der Elektrifizierung von Güterverkehrsflotten ergänzen.

Die Ankündigung folgt auf die Bewilligung von Mitteln durch die Europäische Investitionsbank im Oktober 2024, die die Programme direkt unterstützen werden. Piotr Ziółkowski, Koordinator des Komitees für Logistik und Transport der Branchenorganisation PSNM, erklärte: „Derzeit sind nur etwa 100 elektrische Schwerlastfahrzeuge auf polnischen Straßen unterwegs. Die Umsetzung der mit Spannung erwarteten Förderprogramme wird ein wichtiger Schritt sein, um den Status quo in der Branche zu erhalten. Dank ihres umfassenden Charakters lassen diese Initiativen auf eine rasche Marktentwicklung und ein gesteigertes Interesse an der Elektrifizierung bei den Transportunternehmen in Polen hoffen.“

gov.plalternative-fuels-observatory.ec.europa.eu

Dieser Artikel von Ciaran Daly ist zuerst auf unserer englischsprachigen Seite electrive.com erschienen.

16 Kommentare

zu „Polen startet groß angelegte Initiative zur E-Mobilität“
Hoppe 63
30.04.2025 um 18:26
Wie hoch war nochmal der Kohlestrom Anteil in Polen...?
Peter
01.05.2025 um 02:31
Laut Electicitymap ist polnische Strom der dreckigste der Welt. Jetzt verursacht 1kWh produzierten Strom ca. 800g CO2. Bei dem Verbrauch von 22kWh/100km entspricht das ca 6.5l Diesel /100km .Das Stromnetz ist so marode, dass schon um 9.00Uhr die PV Anlagen abschalten wegen Überspannung. Abends hingegen fällt die Spannung nicht selten unter 180V. Zuerst ein stabiles Netz aufbauen und dann über EV reden. Die Förderung macht den Schwachsinn sichtbar. Hauptsache ist das EU Geld ausgegeben.
Frank
30.04.2025 um 22:04
Reden wir mal über den Wirkungsgrad ! Benziner 30-35 % Diesel ca.40-45 % E-AUTO ca. 80 % Da ist es egal wo der Strom herkommt !
Martin g.
30.04.2025 um 21:10
Spielt keine Rolle. Die Gesamteffizienz ist trotzdem höher, als bei einem Verbrenner. Zudem wird die Luft in Städten besser. Und der Zubau von Erneuerbaren schreitet voran. Tendenz steigend. Besser in lokale Infrastruktur und Unabhängigkeit investieren, als am Öl und Gastropf von anderen Ländern zu hängen.
Christoph Waller
30.04.2025 um 20:55
Völlig egal - ist immernoch sauberer als Diesel/Benzin!
Penny
30.04.2025 um 20:43
56% in 2024
Frank
30.04.2025 um 21:34
Ich kann das Wort " Förderung " nicht mehr hören . Die Ladeinfrastruktur zu fördern gehe ich ja noch mit um die Rahmenbedingungen zu schaffen aber nicht die Fahrzeuge . Die Vergangenheit hat auch in Deutschland gezeigt wer die Nutznießer sind !? Jedenfalls nicht der Endverbraucher .
TokkiTE
02.05.2025 um 12:27
Sehe das genauso. Die Förderung ist vor allem für reichere Menschen. Die kleinen können nicht soeben etliche tausend Euro vorstrecken.
Daniel W.
01.05.2025 um 07:33
Nutznießer ist jeder der auf diesem Planeten lebt. Dadurch das weniger Schadstoffe in der Luft sind. Und aus dem nicht benötigten Öl kann man gegebenenfalls hochwertigere Produkte herstellen
Dixi K
01.05.2025 um 09:04
100%
Scrutinizer
01.05.2025 um 09:50
Frank, 30.04.2025 um 22:04 Das betrifft reine Motoren auf dem Prüfstand, im Auto und beim realen Verkehr mit sich ständig ändernden Belastungen sind es 20-30% oder gar weniger. Auf der anderen Seite, im Winter steigt der Wirkungsgrad beim Verbrenner sprunghaft durch die Heizung. Und beim Auto kann der Winter schon im August beginnen wenn die Scheinen beginnen zu beschlagen. Dennoch im Vergleich mit Eauto steht auch ein modernster Verbrenner da wo die Dampflok.
Rin Ringo
01.05.2025 um 09:57
Diesen Wirkungsgrad erreicht man allerdings nur unter Volllast beim Verbrenner ( Hohe Geschwindigkeiten Autobahn etc.) Im Normalbetrieb ist der Wirkungsgrad deutlich geringer.
Franz Engel
01.05.2025 um 10:08
Frank, der Wirkungsgrad von Verbrenner liegt eher zwischen 15 und 20%, der von Elektroautos bei ca. 70%. Von der Quelle zum Rad. Die 40%, die Sie zum Beispiel für den Dieselmotor anführen, dürfte sich eher auf Stationärmotoren beziehen, die ständig im optimalen Drehzahlbereich und Temperaturbereich laufen.
Liam
01.05.2025 um 13:22
Man muss den Verbrenner-Motor vollständig und möglichst schnell verbieten. Dreckige Luft in Städten muss aufhören. Da werden Bewohner endlich aufatmen können. Schluss mit Verbrenner!
Dennis
01.05.2025 um 21:27
Genau, aber alle weiterhin rauchen, vapen und kiffen lassen
Sebastian
02.05.2025 um 01:50
Whataboutism! Das ist eine vollkommen andere Baustelle und tangiert die dringend zu beschleunigende Verkehrswende nicht.

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