Geely will Zeekr schon wieder von der Börse nehmen
Konkret will Geely die verbleibenden Aktien für 25,66 Dollar pro Stück aufkaufen – das ist ein Aufschlag von rund 14 Prozent auf den letzten Schlusskurs. Damit würde das Unternehmen vollständig in den Besitz von Geely übergehen und mit etwa 6,5 Milliarden Dollar bewertet. Geely hält derzeit bereits 65,7 Prozent der Anteile an Zeekr.
Der Geely-Konzern, zu dem auch Volvo Cars, Polestar, Lotus sowie die Hälfte von Smart gehören, verfolgt mit dem Schritt das Ziel, seine Automobilaktivitäten zu konsolidieren, interne Synergien zu nutzen und Kosten zu senken. Laut CarNewsChina werten Analysten das geplante De-Listing als strategisch klugen Zug: Durch die vollständige Integration kann Geely Ressourcen in den Bereichen Forschung, Entwicklung, Produktion und Lieferkette effizienter bündeln und schneller auf Marktveränderungen reagieren.
Bereits vor der Ankündigung des Börsenrückzugs von Zeekr hatte Geely begonnen, sein Portfolio umzustrukturieren. So hat Volvo Cars seinen 30-prozentigen Anteil an Lynk & Co intern an Zeekr abgetreten. Weitere Prozente trat Geely ab, sodass Zeekr im Februar 2025 mit nun 51 Prozent zum Mehrheitseigner von Lynk & Co werden konnte. Die weiteren 49 Prozent hält Geely selbst.
Hintergrund des Börsenrückzugs von Zeekr sind aber offenbar nicht nur betriebswirtschaftliche Überlegungen. Auch die geopolitische Lage dürfte eine Rolle spielen: Die USA haben noch zu Zeiten der Biden-Regierung die Importzölle auf chinesische Elektrofahrzeuge auf 100 Prozent erhöht und vernetzte Autos aus China verboten, was die Einfuhr von Zeekr-Fahrzeugen im Grunde bereits unmöglich gemacht hat. Und unter Trump gelten aktuell sogar Zölle von 145 Prozent auf chinesische Importe. Somit könnte der zunehmende politische Druck den Ausschlag für den Rückzug vom US-Kapitalmarkt gegeben haben.
Dabei hatte Zeekr erst im Mai 2024 einen erfolgreichen Börsengang in New York hingelegt. Das Unternehmen sammelte damals 441 Millionen Dollar ein und wurde mit rund 6,8 Milliarden Dollar bewertet. Die Premium-Elektromarke, die Geely im Jahr 2021 ins Leben gerufen hatte, positionierte sich klar gegen Konkurrenten wie Tesla, Nio und Xpeng.
Zeekr setzte von Anfang an auf innovative Technologien wie Festkörperbatterien, softwaredefinierte Fahrzeuge und autonome Fahrfunktionen. Das Modellportfolio – darunter der Zeekr 001 und der Zeekr 7X – punktet durch Design, Reichweite und technologische Raffinesse. Auch die Expansionspläne in Europa und Südostasien sind ambitioniert, wenngleich der Rückzug von der US-Börse den Zugang zu internationalen Kapitalmärkten künftig erschweren könnte.
Trotz dieser Herausforderungen bleibt Zeekr ein bedeutender Akteur auf dem globalen Elektroautomarkt. Die vollständige Eingliederung in die Geely-Gruppe dürfte die strategische Ausrichtung des Unternehmens weiter schärfen – nun jedoch ohne das politische und regulatorische Gewicht eines US-Börsenlistings. Es bleibt abzuwarten, wie sich dieser Schritt auf die internationale Expansion und Innovationskraft des Unternehmens auswirkt.
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