Video - 24:00 minInfrastruktur

Batterie-gepuffertes Schnellladen – Sascha Alexander König, ADS-TEC

Auf unserer Online-Konferenz electrive LIVE sprach Sascha Alexander König, Director Product Marketing Charging bei ADS-TEC Energy, über die Potenziale Batterie-gepufferter Schnellladelösungen. Sein Vortrag mit dem Titel „Beyond the Grid – Battery Buffered Ultra-Fast Charging“ beleuchtete innovative Geschäftsmodelle abseits teurer Mittelspannungsanschlüsse.

König machte deutlich, dass klassische Schnellladelösungen vielerorts an ihre Grenzen stoßen: „Der Netzausbau, so wie wir ihn uns vorstellen, kostet uns und vor allem auch die nachfolgenden Generationen ein Vermögen.“ Bei konventionellen Schnellladestationen seien hohe Investitionen in Trafostationen und Mittelspannungsanschlüsse nötig. Dies sei nicht nur kostenintensiv, sondern benötigte oftmals einen sehr langen Vorlauf. Batteriepuffer könnten hier eine entscheidende Entlastung bieten – sowohl technisch als auch ökonomisch. Denn Ladestationen mit Batteriepuffer benötigen nur einen herkömmlichen Stromanschluss.

Drei Einnahmequellen statt nur Laden

ADS-TEC Energy bietet solche Batterie-gepufferte Schnellladestationen unter dem Namen ChargePost an. Dabei verfolgt der vor kurzem mit 44 Millionen Euro Wachstumskapital ausgestattete Ladespezialist aus Nürtingen bei Stuttgart einen dreigleisigen Ansatz, um Ladeinfrastruktur wirtschaftlich tragfähig zu gestalten:

1) Schnelles Laden trotz schwacher Netze: Dank Batteriespeicher können auch an Niederspannungsanschlüssen Ladeleistungen bis zu 300 kW bereitgestellt werden. „Wir boosten mit der Batterie zusätzlich Leistung und Energie in die Konnektoren zu den Fahrzeugen“, erklärte König. Das ermögliche einen netzschonenden Betrieb bei gleichzeitig konkurrenzfähiger Ladeleistung.

2) Flexibilität am Energiemarkt: Die Speicher lassen sich in virtuelle Kraftwerke integrieren und zur Netzstabilisierung oder Stromhandelsgeschäften nutzen. „Flexibilität ist der Zwillingsbruder der erneuerbaren Energien – und ein wichtiges Standbein“, betonte König. Die Systeme können Energie aufnehmen, wenn sie günstig ist, und abgeben, wenn sie benötigt wird.

3) Werbeflächen als Erlösquelle: Die Ladeeinheiten lassen sich mit digitalen Displays ausstatten, was zusätzliche Einnahmen über Außenwerbung ermöglicht. König dazu: „Der Werbemarkt ist sehr ertragreich – die Mehrinvestition amortisiert sich oft in ein bis zwei Jahren.“

Praxistauglichkeit bewiesen

Bedenken, die Batterie könne nach wenigen Ladevorgängen erschöpft sein, wies König zurück: „Das ist eher ein emotionales Thema als ein faktisches.“ Die Systeme von ADS-TEC Energy seien bereits seit fünf Jahren erfolgreich im Einsatz. Selbst an Tagen mit hoher Auslastung blieben die Speicher meist über 80 Prozent geladen, so König – durch intelligentes Energiemanagement und gezielte Nachladung zwischen den Ladevorgängen.

Mit einem konkreten Beispiel veranschaulichte König die Leistungsfähigkeit: An einem Standort wurden an einem Tag 27 Ladevorgänge mit über 900 kWh Gesamtenergie durchgeführt, ohne dass die Batteriekapazität unter ein kritisches Niveau fiel. Das sei nicht die Ausnahme, sondern in vielen Fällen die Regel.

Mehr als nur ein Ladepunkt

Abschließend betonte König, wie wichtig es sei, Ladeinfrastruktur ganzheitlich zu denken: „Wenn wir schon Flächen allokieren, dann wäre es doch sinnvoll, wenn diese Assets mehr können als einfach nur laden.“ Mit ChargePost, dem Batterie-gepufferten Schnellladesystem von ADS-TEC Energy, lässt sich genau das realisieren: Ein multifunktionales System, das Elektromobilität in bisher unterversorgte Regionen bringt, lokale Netze entlastet und gleichzeitig wirtschaftlich tragfähig ist.

Sein Fazit: „Wir haben ein wunderschönes Asset, das drei differenzierte Revenue-Streams bietet – über das Laden, über die Energie und über digitale Außenwerbung. Und somit unabhängig macht von politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten im Hochlauf der Elektromobilität.“

0 Kommentare

zu „Batterie-gepuffertes Schnellladen – Sascha Alexander König, ADS-TEC“

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert