E-Tragflügelboot von Candela meistert Überfahrt nach Afrika

Der schwedische Elektroboothersteller Candela hat erstmals eines seiner Elektroboote mit Foling-Technologie von Europa nach Nordafrika gesteuert. Laut Angaben des Unternehmens soll es die erste interkontinentale Reise eines Elektroboots überhaupt gewesen sein. Jedoch war die Strecke überschaubar.

Bild: Candela

Die Fahrt ging vom spanischen Sotogrande nach Ceuta, einer spanischen Exklave in Nordafrika. Die Strecke ist 24 Seemeilen lang, das sind etwa 44 Kilometer. Das Elektroboot brauchte dafür wenig mehr als eine Stunde und erreichte damit die Geschwindigkeit herkömmlicher Schnellfähren.

Zum Einsatz kam das Modell Candela C-8 Polestar Edition, das auch bereits für die Überquerung der Ostsee zwischen Schweden und Finnland genutzt worden war. Es nutzt Batterien des Autoherstellers Polestar. Technisch spannend an den Elektrobooten von Candela ist die sogenannte Hydrofoil-Technik: Der Rumpf des Schiffs wird von Tragflügeln einen Meter über die Wasseroberfläche gehoben und erreicht eine Reisegeschwindigkeit von 25 Knoten (46 km/h). Dadurch wirkt es, als ob das Boot über das Wasser fliegt, wobei es aber mit den Tragflügeln unter Wasser verbunden ist. Durch die Technologie wird der Wasserwiderstand drastisch reduziert und der Energieverbrauch gegenüber herkömmlichen Schnellbooten um 80 Prozent gesenkt, wie der Hersteller angibt.

Die Überfahrt nach Ceuta wurde unternommen, um das Potenzial der neuen und noch deutlich größeren elektrischen Tragflügelfähre P-12 von Candela für einen sauberen und kosteneffizienten Transport sowohl entlang der spanischen Küste als auch über die Meerenge hinweg zu demonstrieren. Besagte Elektrofähre kommt bereits in Stockholm sowie auf dem Lake Tahoe in den USA zum Einsatz.

Laut Candela wird der Fährverkehr zwischen Spanien und Nordafrika bislang von großen Diesel-Autofähren dominiert, die hauptsächlich wichtige Knotenpunkte bedienen, was für diejenigen, die außerhalb der wichtigsten Terminals leben, zu zeitaufwändigen Reisen führt. Candela möchte diese wichtigen Dienste durch die Einführung schneller, nachhaltiger Direktverbindungen ergänzen, die den Zugang für unterversorgte Küstengemeinden verbessern. Und das überaus günstig: Für die Überfahrt benötigte die Candela C-8 rund 40 kWh zum Preis von ca. 8 Euro, während ein ähnlich großes Boot mit einem Kamerateam auf der selben Strecke rund 50 Liter Treibstoff zum Preis von rund 90 Euro verbrauchte.

„Es besteht ein klarer Bedarf an zusätzlichen schnellen, sauberen und effizienten Reisemöglichkeiten im Mittelmeerraum – und an Direktverbindungen, die mit größeren, konventionellen Schiffen wirtschaftlich nicht rentabel wären“, sagte Gustav Hasselskog, CEO von Candela und Pilot während der Überfahrt. „Wir können dazu beitragen, diese Nachfrage zu befriedigen, indem wir mit bestehenden Betreibern und Fähren zusammenarbeiten, um die Anbindung zu verbessern und Emissionen zu reduzieren – nicht nur über die Meerenge hinweg, sondern auch entlang der Küste, beispielsweise durch die Verbindung von Städten entlang der Costa del Sol.“

Die Straße von Gibraltar, wo das kalte Wasser des Atlantiks auf das wärmere Mittelmeer trifft, ist bekannt für starke Strömungen und unvorhersehbare Seegangsbedingungen, was die Bedingungen für kleinere Schiffe schwierig und für Passagiere, die zu Seekrankheit neigen, unangenehm macht. Candela will dagegen Abhilfe schaffen: Mithilfe von Sensoren, die Wellen, Wind und Strömung erfassen, passt das System die Tragflügel bis zu 100 Mal pro Sekunde automatisch an – und sorgt so für ein Fahrgefühl, das eher dem Fliegen als dem Bootfahren ähnelt.

mynewsdesk.com

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