Tesla startet Robotaxi-Dienst in Austin mit 20 Model Y

Tesla hat seinen angekündigten „Robotaxi“-Dienst in Austin in Betrieb genommen. Zum Einsatz kommen bis zu 20 Model Y, die in einem kleinen Teil der Stadt verkehren und einen Beifahrer als „Sicherheitsüberwacher“ an Bord haben. Das eigentlich für diesen Dienst vorgesehene Cybercab soll später folgen.

Bild: Tesla

Tesla hat das vor einigen Tagen für den 22. Juni angekündigte Debüt seines „Robotaxi“-Services vollzogen. Allerdings ohne Medienrummel. Tesla-CEO Elon Musk verkündete lediglich auf seiner Plattform X den Start und ergänzte, dass der Launch des vollautonomen Fahrdiensts „der Höhepunkt einer zehnjährigen intensiven Arbeit“ sei. Auch etliche von Privatleuten gemachte Aufnahmen der Model Y in den sozialen Medien zeugen von der Betriebsaufnahme. Die Fahrten sollen pauschal 4,20 Dollar kosten.

Der Dienst ist zum Auftakt allerdings wie erwartet stark limitiert. So stehen nur wenige Fahrzeuge zur Verfügung und das Betriebsgebiet beschränkt sich auf einen kleinen Teil Austins. Ein Sicherheitsfahrer sitzt jedoch nicht hinter dem Lenkrad, sondern auf dem Beifahrersitz, der bei Bedarf eingreifen kann. Die Passagiere, die mindestens 18 Jahre sein müssen, nehmen auf der Rückbank Platz. Laut Medienberichten will Tesla zudem schlechtes Wetter und schwierige Kreuzungen meiden. 

Der Auftakt erfolgte am Sonntagnachmittag Ortszeit recht unspektakulär – auch angesichts der kleinen Flotte. Musk hatte schon im Vorfeld mitgeteilt, dass Tesla zunächst nur zehn bis 20 Fahrzeuge in Austin einsetzen werde. Dabei kommen vor Ort gebaute Model Y mit Serien-Hardware zum Einsatz, die über eine spezielle Software verfügen, die für das geografisch begrenzte Gebiet in Austin optimiert ist. Der Einsatz von serienmäßigen Model Y hatte dabei für viele Diskussionen gesorgt, da Tesla bei seinen Fahrassistenten auf Ultraschall-, Radar und die teuren Lidar-Sensoren verzichtet und stattdessen nur auf Kameras setzt. Einige Experten halten die Lidar-Sensoren auf Laser-Basis für unverzichtbar, um ein sicheres autonomes Fahrsystem umzusetzen. Auch die Robotaxis von Waymo nutzen Lidar-Sensoren.

Dazu kommt der bei Tesla straffe Zeitplan: Tests ohne Fahrer an Bord waren in Austin erst Ende Mai angelaufen, wobei beobachtet wurde, dass diese stets von einem weiteren Model Y mit Fahrer begleitet werden. Es liegt also die Vermutung nahe, dass die Fahrer im Folgeauto den fahrerlosen Wagen aus der Ferne anhalten können, falls ein Problem auftaucht. Waymo hingegen hat seine Systeme sechs Monate lang mit Sicherheitsfahrer und weitere sechs Monate ohne Sicherheitsfahrer getestet, bevor der kommerzielle Start mit Kunden an Bord erfolgt ist. Die Google-Schwester betreibt im Moment über 1.500 Robotaxis und führt in vier US-Städten (auch in Austin) mehr als 250.000 Fahrten pro Woche durch.

Mit einem rein Kamera-basierten System hätte Tesla einen großen Kostenvorteil in der Produktion autonomer Fahrzeuge, auch das tatsächliche Robotaxi namens Cybercab, das komplett ohne Lenkrad konzipiert wurde, soll nur auf Kameras setzen und somit deutlich günstiger angeboten werden – was zu einer schnellen Verbreitung der Fahrzeuge beitragen könnte. Elon Musk hatte schon 2016 angekündigt, dass jeder seitdem gebaute Tesla über die nötige Hardware für das autonome Fahren verfüge, was per Software-Update freigeschaltet werden könne – allerdings gibt es hieran inzwischen große Zweifel. Auf eine direkte Frage eines Users, wann Tesla das nicht-beaufsichtigte autonome Fahren seinen Kunden anbieten werde, antwortete Musk jüngst nur ausweichend.

Demnach soll auf den Fahrzeugen in Austin eine Software laufen, die etwa viermal so viele Parameter wie die aktuelle US-Kundenversion FSD v13 habe. Er könne sich vorstellen, dass diese Software „noch in diesem Jahr“ in der Kundenflotte eingesetzt werde, so Musk. Auf geschlossenen Geländen, etwa den Fabriken, nutzt Tesla schon sein fahrerloses System, um die Autos von der Fabrikhalle auf den Parkplatz zu bewegen. Laut Musk soll am 28. Juni ein in Austin gebautes Model Y fahrerlos dem Kunden direkt bis vor die Tür geliefert werden, also auch über öffentliche Straßen.

Der bescheidene Umfang des Robotaxi-Diensts soll indes schnell zunehmen. Laut dem Tesla-CEO soll die Flotte in ein paar Monaten auf mehr als 1.000 Fahrzeuge ansteigen, u.a. durch Ableger in weiteren Städten. Mit Ankündigungen ist das bei Musk allerdings so eine Sache. Er wollte mit seinen Autos eigentlich schon 2017 vollautonom quer durch die USA fahren.

handelsblatt.com, heise.de, electrek.co

25 Kommentare

zu „Tesla startet Robotaxi-Dienst in Austin mit 20 Model Y“
Steven B.
23.06.2025 um 10:18
mit zehn - in Zahlen: 10 - Auto fangen sie ihren Dienst an und es sitzt zudem noch ein Mitarbeiter auf dem Beifahrersitz. So hat es eine 4-köpfige Familie schwer mit einem Robotaxi von a nach b zu gelangen. ich verstehe die investoren nicht, die diesem konzern auf über eine Billion Wert zugestehen... das ist er definitiv nicht, nicht als Autohersteller und auch nicht in naher Zukunft als Robotik Hersteller. Der Markt sollte eine Splittung fordern, damit man sehen kann, was letztendlich den hohen Wert ausmacht, sind es die Fahrzeuge, womit man seine Rechnungen zahlt, oder sind es die humanoide Roboter, welche nicht existieren!
Holger
23.06.2025 um 13:58
Nun, die 4-köpfige Familie hat wohl erstmal keine Priorität. Laut Tesla finden die meißten Fahrten mit 2 Fahrgästen statt. Allerdings wird das Model Y ja auch als 7 Sitzer angeboten. Wie auch immer. Die Kapitalisierung am Aktienmarkt wird ja nicht durch den tatsächlichen Wert eines Unternehmens bestimmt, sondern von den Zukunftserwartungen. DIe Investoren glauben also an erfolgreiches autonomes fahren, Roboter(die physisch auch existieren) und dem stark wachsenden Energiegeschäft. Und das Ganze dann noch in einer starken vertikalen Integration.
Hans
23.06.2025 um 11:17
Man muss sich wirklich fragen, ob das jetzt ein gutes Zeichen ist oder ein schlechtes, dass Tesla bei diesem Test so kleinlaut ist. Wenn sonst immer groß angekündigt und wenig geliefert wird, ist man sich jetzt bei Tesla jetzt so richtig unsicher, dass man bereit ist für autonome Taxis? Oder kann es endlich mal möglich sein, dass diese Firma in Ruhe und ohne PR-Stunts (à la RGB-Tunnel in Vegas) eine Technik erprobt? Ich habe ja meine Zweifel. Und wir wissen alle, wer persönlich dafür gesorgt hat, dass es dieser Preis sein wird. Wirklich soooo megaaaaaa witzig. USD 4.20 hahah lol wegen 420, verstehste?? Kennste kennste? Billion Dollar Company.
Holger
23.06.2025 um 13:20
So, jetzt wird es spannend. Jetzt müssen alle Konkurrenten fest die Daumen drücken, dass es wie von den "Experten"(wer auch immer das ist) vermutet viel zu unsicher ist. Ansonsten sind alle anderen Geschäftsmodelle inkl. Waymo, aufgrund der viel höheren Kosten, obsolet. In Europa könnte man das regulatorisch so gestalten, dass Tesla keine Zulassung bekommt. Dafür kann man dann mit MOIA(VW mit Mobileye) zum zigfachen Preis begrenzt umher düsen. Wenns denn bis 2026 bzw. neuerlich 2027 klappt.
Mark Müller
23.06.2025 um 17:56
Es ist einzig die Borniertheit und Sturheit des Chefs, die Tesla zwingt, bei der voreiligen Behauptung zu bleiben, dass Kameras alleine genügen.Kein vernünftiger Ingenieur verzichtet bei der Sicherheit auf ein redundantes System, wenn er dieses zu einem einigermassen tragbaren Preis erhalten kann. Bei zwei oder gar drei auf verschiedenen Techniken beruhenden Systemen bügelt eines die Schwachpunkte des andern aus. Das ist genau das, was man in der Sicherheit braucht.Klar ist es so, dass die Menschen auch nur mit ihren Augen (und Ohren) auskommen müssen und weder Radar noch Laser haben. Dafür haben sie ihr visuelles System ein paar Millionen Jahre bei unzähligen Einsätzen optimiert und eine grosse Anzahl von 'Entwicklungslinien' ist wegen mangelnder Leistung ausgestorben. Ja, man kann auch Autos nur mit visuellen Systemen sicher bauen, wenn man bereit ist, ein paar Millionen Jahre Entwicklung vorzusehen.
Frank H.
23.06.2025 um 14:31
Der Verzicht auf Radar und Lidar ist sicherheitstechnisch kurzsichtig und regulatorisch ein Eigentor. Märkte wie die EU, China oder Australien verfolgen mit 'Vision Zero' das Ziel: null Verkehrstote. Autonome Fahrzeuge müssen nicht nur so gut fahren wie Menschen, sondern besser; und das zuverlässig, auch bei Starkregen, dichtem Nebel oder ungünstigem Gegenlicht. Kameras allein stoßen im Extremalfall an ihre Grenzen. Erst durch die Kombination mit Lidar und Radar entsteht ein System, das wirklich vorausschauend, robust und redundant agiert. Das Argument der Kosten? Überholt: moderne Smartphones tragen längst Lidar in der Tasche. Warum also sollten Regulierer hochautonome Fahrzeuge auf Level 4 oder 5 zulassen, die sich mit halber Sicht zufriedengeben? Wer Sicherheit ernst meint, kommt an Lidar und Radar nicht vorbei.
Bauri
24.06.2025 um 18:01
Die müssen nicht besser Fahren, aber sie Fahren vernünftiger und ohne Emotionen. Das alleine macht den Strassenverkehr sicherer.
Aztasu
25.06.2025 um 16:12
Falsch
Horst
23.06.2025 um 13:41
Für einen kleinen Teil von Austin. Mit Aufpasser auf dem Beifahrersitz. Mit 20 Model Y und nicht mit Robotaxi. Nicht bei schlechtem Wetter. Nicht bei schwierigen Kreuzungen.Das ist keine Konkurrenz. Der Ankündigungsweltmeister hat mal wieder nicht geliefert.
D-Tric
23.06.2025 um 19:16
Es ist halt alles noch in einer sehr frühen Testphase. Deshalb ist das schon okay so. Die Frage ist, wie schnell das System jetzt wirklich so gut wird, dass man es alleine und in größerem Massstab auf den Endkunden loslassen kann.
F.
23.06.2025 um 21:35
…und wieder schwadronieren die Zweifler, wie wichtig doch LIDAR für die Sicherheit sei. Dummerweise sieht man keinerlei Belege für die These. Tatsächlich verbrachten die 35 (diese Zahl war zuletzt zu hören) Robotaxis die erste 24 bzw. 18 Stunden (0-6h ist der Dienst nicht verfügbar) sehr erfolgreich. Natürlich noch kein „Beweis“, aber auch nicht das, was die MOIA Fans sich heimlich erhofft hatten.Wir können sicher sein: Oliver Blume in seinem MOIA ID Buzz AD hat Schweißperlen auf der runzligen Stirn.
Frank H.
23.06.2025 um 23:48
Keinerlei Belege? Ernsthaft?? Bitte sehr: https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC11644924/ .. "Radar besser bei Witterung, Reichweite, Robustheit sowie Kosten, LiDAR ist bei präziser 3D-Kartierung überlegen"; https://arxiv.org/abs/2010.14924 .. "KI, die Kameradaten mit LiDAR kombiniert, ist signifikant besser als mit Kameradaten allein"; https://arxiv.org/abs/2206.09474 .. "LiDAR basierende Erkennung, ist die beste Lösung für das Problem der 3D-Objekterkennung, sowohl in Bezug auf Geschwindigkeit als auch Genauigkeit. Kamera-basierte 3D-Objekterkennung ist im Vergleich günstiger. Dennoch weisen die Kamera-basierten Methoden eine deutlich schlechtere Erkennungsleistung auf." ... Die wissenschaftlichen Erkenntnisse sind eindeutig!
Ich
23.06.2025 um 22:20
Einfach mal Marc Rober und Tesla googeln, da kann man schön sehen warum Kamera alleine Mist ist.
Aztasu
25.06.2025 um 16:11
Richtig
MWF
24.06.2025 um 09:05
Marc Rober hat für den Test nicht genügend recherchiert. In dem Video behauptet er, FSD brauche ein Ziel im GPS, um zu funktionieren, und die Core-Software sei bei Autopilot und FSD gleich. Beides ist falsch.
Aztasu
25.06.2025 um 16:11
Falsch
F.
24.06.2025 um 06:48
Genau! Google mal! Dann sieht man, wie verzweifelt die LIDAR „Experten“ alles mögliche inszenieren, um ihre These zu stützen.
Ich
23.06.2025 um 22:15
LIDAR ist in jedem halbwegs gutem Staubsaugerroboter zuhause vebaut aber für in einem Tesla soll das dann zu teuer sein. Das ist doch wohl ein Witz.,,,
Harald
24.06.2025 um 07:46
Lidar ist hauptsächlich nicht zu teuer! Sondern überflüssig! Das hat Elon schon mehrfach sehr anschaulich und einleuchtend erklärt! Und selbst für "geblendete" Kameras hat Tesla eine Lösung! Wurde auch erklärt!Zudem die Gimmicks mit den 4,20 Dollar Fahrpreis und der "Tip" Leiste in der App mit der witzigen Antwort: ich feiere so etwas hart! Das ist einfach toll!Also liebe Tesla Hater es ist Zeit vor Wut in den Tisch zu beißen! :-)
Frank H.
24.06.2025 um 14:47
Der wissenschaftliche sowie regulatorische Standpunkt ist eindeutig: Mit LiDAR und RADAR fahren autonome Fahrzeuge sicherer und zuverlässiger, als ohne derselben. Siehe mein Kommentar vom 23.06.2025 um 23:48h
Fabian
24.06.2025 um 07:12
Danke für den weitestgehend sachlichen Artikel. Und die Kommentare sind wie erwartet wieder genau die, die man seit mehr als 10 Jahren von den Deutschen kennt, im Sinne von: Das kann ja alles garnicht funktionieren. Immerhin ist die Diskussion über die Spaltmaße mittlerweile verstummt. Go Elon!
MWF
24.06.2025 um 16:30
100%
Fabienne
24.06.2025 um 15:27
Einen Tag bei bestem Wetter auf zuvor ausgewählten Straßen unterwegs und schon die ersten Verkehrsverstöße begangen: https://www.bloomberg.com/news/articles/2025-06-23/tesla-robotaxi-videos-show-speeding-driving-into-wrong-lane
Hans
24.06.2025 um 12:11
Schon witzig, dass Elmo seit 10 Jahren sagt, autonome Teslas sind nächtes Jahr auf dem Markt, und wenn man ihn dann als "Deutscher" einfach 10 Jahre beim Wort nimmt und kritisiert wenn es wieder und wieder nicht stimmt, dann ist man also ein Spaltmaß-Spießer. Mir waren Spaltmaße von Anfang an Schnurzpiepegal. Ich WILL ein selbstfahrendes Auto, mir ist es egal, wer es baut! Aber nicht nur hat Tesla nichts im Angebot, sie sind mittlerweile weiter von der Konkurrenz entfernt als früher. Der "Autopilot" im Model 3 ist absolut unterirdisch im Vergleich zu so gut wie jedem anderen Fahrzeug in der Klasse was ich in den letzten Jahren testen konnte. In Florida fährt das Model 3 bei jeder Ausfahrt rechts raus (weil die Ausfahrten keine gestrichelte Linien haben), um die Spurhaltefunktion dann abzuschalten wenn man genau auf Kurs der Wassertonnen vor der Leitplanke ist. Bei. Jeder. Ausfahrt. Das ist die Firma, die ganz vorne ist beim autonomen Fahren, die nichtmal einen Spurhalteassistenten auf super breiten und neuen Freeways in den USA hinbekommt? Lächerlich, einfach lächerlich. Ich bin in meinem Leben schon Opel, Audi, Ford, Hyundai, VW, Subaru gefahren. Mein nächstes Auto wird das, was die besten Features zu einem guten Preis anbieten kann. Ich verstehe nicht, wie man multinationalen Konzernen gegenüber so eine Loyalität an den Tag legen kann, bei keiner Marke. Bei Tesla wirkt es aber immer ganz besonders verstrahlt.
MWF
24.06.2025 um 09:12
Elektroautos bauen? Das klappt nicht. Akkus mit 400km Reichweite? Niemals. Raketenendstufen die rückwärts landen? Was für ein Unsinn. Ein eigenes weltweites Ladenetz? Unbezahlbar. Ein weltumspannendes Internet-Sattelitennetzwerk? Undenkbar und viel zu teuer. Ein weltweit meistverkauftes Auto als BEV? Träumt weiter. Und dann noch von einem amerikanischem Unternehmen? Ha, ha, ha... Und jetzt auch noch autonom fahrende Autos ohne Lidar und Radar? Nein, dass wirds nun wirklich nicht geben.

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