Chevron steigt in den US-Lithiummarkt ein
Für seinen Einstieg ins Lithiumgeschäft hat Chevron die Förderrechte für zwei bedeutente Gebiete erworben: Eines von TerraVolta Resources – unterstützt von der Investmentfirma The Energy & Minerals Group – sowie ein weiteres von East Texas Natural Resources (ETNR).
Insgesamt sicherte sich Chevron rund 125.000 Netto-Acres an Land in Nordost-Texas und Südwest-Arkansas. Das entspricht in etwa 50.000 Hektar oder 70.000 Fußballfeldern. Beide Regionen umfassen Teile der Smackover-Formation, einer geologischen Formation, die für ihren hohen Lithiumgehalt bekannt ist.
In der Region plant auch der deutsche Chemiekonzern Lanxess bereits eine Lithium-Förderung gemeinsam mit Standard Lithium aus Kanada. Und der Chevron-Rivale ExxonMobil hat bereits 2023 erklärt, dass er in Arkansas ab 2027 Lithium fördern will und mit Probebohrungen begonnen. Zuletzt offenbarte eine Studie der U.S. Geological Survey (USGS) , dass sich allein unter dem Südwesten von Arkansas zwischen 5 und 19 Millionen Tonnen Lithiumreserven befinden, was einen großen Teil des Weltbedarfs an Lithium für E-Auto-Batterien decken würde.
Der Kauf der Förderrechte markiert den ersten konkreten Schritt von Chevron in den Aufbau eines inländischen Lithiumgeschäfts im industriellen Maßstab innerhalb der USA. Chevron plant, künftig die sogenannte Direct Lithium Extraction (DLE) einzusetzen – eine Technologie zur Extraktion von Lithium aus salzhaltigem Tiefenwasser (Brine), das aus dem Untergrund gefördert wird. Der Vorteil dieser Methode liegt in ihrer höheren Effizienz und einer im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren verringerten Umweltbelastung. DLE ermöglicht eine schnellere Produktion und benötigt keine großflächigen Verdunstungsbecken, wie sie etwa bei Lithiumförderung aus oberirdischen Salzseen zum Einsatz kommen.
Jeff Gustavson, Präsident von Chevron New Energies, betonte die strategische Bedeutung des Schritts: „Diese Akquisition ist eine gezielte Investition zur Stärkung der US-Energieproduktion und zur Ausweitung der inländischen Versorgung mit kritischen Rohstoffen.“ Der Aufbau von belastbaren Lieferketten für Lithium sei entscheidend, um die globale Wettbewerbsfähigkeit der USA in Zukunftstechnologien zu sichern und gleichzeitig der steigenden Kundennachfrage gerecht zu werden.
Chevron sieht den Lithiumsektor als natürlichen nächsten Schritt in der Erweiterung seines Energieportfolios. Das Unternehmen bringt dabei seine jahrzehntelange Erfahrung in den Bereichen Geologie, Bohrtechnik und Ressourcengewinnung ein. Die Lithiumförderung soll mittelfristig zu einem neuen Geschäftsfeld heranwachsen, das zugleich die Energiewende unterstützt.
Lithium ist ein zentrales Element für Batterien, insbesondere im Bereich Elektromobilität und erneuerbare Energiespeicherung. Der Schritt Chevrons ist Teil der Strategie, neben der Reduzierung des CO₂-Fußabdrucks und Investitionen in erneuerbare Energien auch in neue Geschäftsfelder vorzustoßen, die für eine kohlenstoffärmere Energiezukunft von zentraler Bedeutung sind.
Chevron liegt dabei rund zwei Jahre im Rückstand gegenüber seinem Rivalen ExxonMobil, der bereits 2023 erstmals Förderrechte für Lithium erworben hatte und in den koreanischen Batterieherstellern SK On und LG Chem bereits zwei Abnehmer für das Lithium gefunden hat. Allerdings hat auch ExxonMobil die kommerzielle Lithium-Förderung noch nicht begonnen. Dafür hat die deutsche ExxonMobil-Tochter Esso im Dezember vom Land Niedersachsen die Genehmigung erhalten, dort in vier Regionen nach Lithium zu suchen.
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