Bestätigt: ExxonMobil will ab 2027 Lithium in den USA fördern

ExxonMobil hat seinen vorab durchgesickerten Plan zum Einstieg in den Abbau und die Produktion von Lithium jetzt offiziell vorgestellt. Der US-Mineralölkonzern will den Rohstoff unter der neuen Marke Mobil Lithium in Arkansas gewinnen.

Bild: ExxonMobil

Dass ExxonMobil ins Lithium-Geschäft einsteigen will, gilt seit Monaten als gesetzt. In welchem Umfang war bisher nicht bekannt. Der US-Mineralölkonzern macht den Schritt nun offiziell und äußert sich auch zur Größenordnung: Bis zum Jahr 2030 wolle man genug Lithium für die Batterien von mehr als einer Million E-Autos pro Jahr produzieren, heißt es in einer begleitenden Mitteilung.

Kurz zur Einordnung: Ende Mai hatte das „Wall Street Journal“ berichtet, dass der US-Mineralölkonzern für 100 Millionen Dollar (damals rund 93 Millionen Euro) die Bohrrechte für ein rund 48,5 Hektar großes Gebiet im südlichen Arkansas erworben habe, in dem Lithium-haltige Sole gefördert werden kann. Von den seinerzeit zitierten Insidern hieß es, dass ExxonMobil eine Ausweitung seiner Lithium-Abbau-Aktivitäten in Erwägung ziehen würde, wenn sich die Region in Arkansas als profitabel erweise.

Grundstückskauf bereits Anfang 2023 erfolgt

Nun teilt ExxonMobil offiziell mit, dass die Vorbereitungen für die erste Phase der Lithium-Produktion im Südwesten von Arkansas begonnen haben. Den Start plant ExxonMobil für 2027. Das neue Produktangebot „baut auf der langen Geschichte der engen technischen Partnerschaft zwischen Mobil und der Automobilindustrie auf“, man wolle „ein führender Hersteller von Lithium werden“, so das Unternehmen wortwörtlich.

ExxonMobil macht nun publik, die Rechte an dem Land im Süden von Arkansas Anfang 2023 erworben zu haben. Die im Frühjahr vom Wall Street Journal genannte Größe von 48,5 Hektar bestätigt das Unternehmen. Zum Kaufpreis macht es keine Angaben. Der Südwesten von Arkansas habe eine lange Geschichte der Erdöl- und Erdgasindustrie – und die Geologie der Region ist gut bekannt, teilt ExxonMobil mit. Man arbeite mit lokalen und staatlichen Behörden zusammen, „um die erfolgreiche Entwicklung der aufstrebenden Lithiumindustrie in Arkansas zu ermöglichen“.

Zur Erschließung des lithiumreichen Salzwassers aus Lagerstätten in etwa 3.000 Meter Tiefe will ExxonMobil konventionelle Öl- und Gasbohrmethoden anwenden, anschließend soll die sogenannte Direkte Lithiumextraktion (DLE) als Methode eingesetzt werden, um das Lithium aus dem Salzwasser zu filtern. Die Verarbeitung des Rohstoffs soll vor Ort erfolgen, um es in einen für Batterien geeigneten Zustand zu überführen. Von einem Technikpartner ist keine Rede. Im Vorfeld war unklar, ob Exxon das Lithium selbst fördern will oder einen auf dem Gebiet erfahrenen Partner dazuholt. 

„Lithium ist für die Energiewende unverzichtbar, und ExxonMobil spielt eine führende Rolle dabei, den Weg für die Elektrifizierung zu ebnen“, äußert Dan Ammann, Präsident von ExxonMobil Low Carbon Solutions. „Dieses bahnbrechende Projekt nutzt die jahrzehntelange Erfahrung von ExxonMobil, um große Mengen an nordamerikanischem Lithium zu erschließen, und zwar mit weitaus geringeren Umweltauswirkungen als bei herkömmlichen Bergbauverfahren.“

Gespräche mit potenziellen Kunden laufen bereits

Amman bestätigt auch Gespräche mit potenziellen Kunden, darunter Hersteller von Elektrofahrzeugen und Batterien. Namen nennt er offiziell noch nicht, laut einem früheren Agenturbericht gehören zu den potenziellen Kunden unter anderem Tesla, Ford, Volkswagen, SK On, Samsung SDI und Albemarle.

Unterdessen deutet ExxonMobil an, dass es nicht beim Lithiumabbau in Arkansas bleiben soll. Man prüfe Wachstumsmöglichkeiten auf der ganzen Welt, heißt es. Laut einem Bericht des „Journal of Petroleom Technology“ aus diesem Frühjahr soll der Konzern über seine Tochter Imperial Oil Ltd. bereits an einem weiteren Lithiumprojekt beteiligt sein. Demnach plane Imperial gemeinsam mit dem Metallunternehmen E3, noch in diesem Jahr eine Lithium-Pilotanlage auf dem Öl- und Gasfeld von Leduc im kanadischen Alberta in Betrieb zu nehmen. Im Rahmen des teilweise von der Regierung finanzierten Projekts sind bisher offenbar drei Testbohrungen realisiert worden, die für das Reservoir eine Lithiumkonzentration von 75 mg/L ergeben haben sollen.

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