ArcBest meldet für Tesla Semi Verbrauch von unter 1 kWh pro Kilometer
ArcBest ist ein in Arkansas ansässiger Logistikkonzern und gibt an, den Tesla Semi im Zuge eines Pilotprogramms drei Wochen lang bei seiner Tochter ABF Freight eingesetzt zu haben – und zwar auf „typischen Versandwegen“ in Kalifornien. Dies beinhaltete u.a. Überlandstrecken zwischen den Servicezentren in Reno, Nevada und Sacramento. Darüber hinaus umfasste das Pilotprojekt laut ArcBest „auch regionale Fahrten in der Bay Area und Bahn-Shuttle-Verkehre“.
Insgesamt legte der elektrische E-Lkw von Tesla in den drei Wochen 4.494 Meilen zurück. Er kam also im Durchschnitt auf 321 Meilen pro Tag, bei einer von ArcBest gemeldeten Gesamtenergieeffizienz von 1,55 kWh pro Meile. Umgerechnet entspricht dies einer Gesamtstrecke von 7.232 Kilometern, täglich im Durchschnitt 517 Kilometern und einer Effizienz von 0,96 kWh pro Kilometer. Zur Zuladung äußert sich das Unternehmen dabei nicht.
Bisher war zum Verbrauch nur eine Erfahrungswert von PepsiCo bekannt. Der Getränkekonzern bescheinigte dem E-Lkw der US-Klasse 8 vor rund zwei Jahren eine durchschnittliche Effizienz von 1,7 kWh pro Meile, umgerechnet 1,1 kWh pro Kilometer. Auf der Tesla-Website ist offiziell von „weniger als 2 kWh pro Meile“ die Rede.
ArcBest führt in seiner Bewertung aus, dass das Modell auf verschiedenen Strecken – einschließlich des 7.200 Meter langen Anstiegs über den Donner Pass – eine gute Leistung gezeigt und im Allgemeinen die Leistung seiner Diesel-Pendants erreicht habe. Und: „Das Fahrerfeedback war positiv. Die Fahrer lobten den Komfort, die Sicherheit und die Benutzerfreundlichkeit des Fahrzeugs.“ Allerdings verdeutlichte das Projekt laut den Verantwortlichen auch die Notwendigkeit von mehr Ladestationen, um einen breiteren Einsatz auf längeren Strecken zu ermöglichen.
„Der Weg zur Dekarbonisierung bringt zwar komplexe Herausforderungen mit sich – wie beispielsweise Infrastrukturbedarf und die Entwicklung alternativer Kraftstoffe –, öffnet aber auch Türen für Innovationen“, kommentiert Dennis Anderson, Chief Innovation Officer von ArcBest. „Fahrzeuge wie der Tesla Semi verdeutlichen die erzielten Fortschritte und erweitern die Grenzen des Möglichen auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Zukunft für den Güterverkehr.“
Zum Verbrauch gibt es nun also erste Statements von Testern und Kunden. Die Tech-Daten des Tesla-Trucks sind derweil noch immer lückenhaft. Was wir über den XXL-Stromer bisher wissen, haben wir hier zusammengefasst. Klar ist, dass der Tesla Semi kurz vor der Serienfertigung steht, nachdem 2022 schon einmal eine „Produktionsversion“ vorgestellt und kleinere Stückzahlen an eine Handvoll Kunden ausgeliefert wurden – darunter wie erwähnt an Pepsi Co. Zu finden sind einige Semi zudem in der unternehmensinternen Tesla-Flotte.
Gebaut wird der E-Lkw künftig in einer separaten Fabrik neben der Gigafactory Nevada. Wie Electrek jüngst berichtete, hat Tesla das Gebäude Anfang dieses Jahres fertiggestellt und mit der Arbeit an den Produktionslinien begonnen. Der Serienstart soll voraussichtlich Ende 2025 erfolgen – bei der Kapazität ist die Rede von 50.000 Fahrzeugen pro Jahr. 2017 vorgestellt und anfangs für 2019 auf den Straßen versprochen, wird der Semi also voraussichtlich 2026 vermehrt in den Verkauf gehen.
Dass der Tesla Semi nicht nur in den USA abgesetzt werden soll, sondern auch nach Europa kommt, ist dabei spätestens seit vergangenem September klar: Damals zog das Modell auf der IAA in Hannover alle Blicke auf sich. Lange Schlangen bildeten sich vor dem elektrischen US-Truck. Allerdings machten die Verantwortlichen schon seinerzeit deutlich, dass das Marktdebüt noch rund zwei Jahre auf sich warten lässt – sprich: frühestens 2026 erfolgt. Kürzlich gab es in der Sache aber Bewegung – zumindest personell: Usuf Schermo postete auf LinkedIn, dass er als „Head of Business Development EMEA“ für den Tesla Semi arbeitet. EMEA steht für die Regionen Europa, Mittlerer Osten und Afrika.
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