Ford verschiebt Marktstart von E-Pickup – neuer Fokus auf günstigere E-Modelle?

Der US-Autobauer Ford hat die Markteinführung von zwei Elektrofahrzeugen der nächsten Generation verschoben, da das Unternehmen seinen Fokus auf kleinere und erschwinglichere Modelle verlagert. Das könnte ein Ausblick auf jene strategische Ankündigung sein, die Ford-Chef Jim Farley in Aussicht gestellt hat.

ford f 150 lightning produktion
Bild: Ford

Bei derartigen Berichten zu Verschiebungen in den Produktionsplänen handelt es sich oft um unbestätigte Insider-Berichte, nicht so in diesem Fall: Hier hat Ford selbst mitgeteilt, dass man seine Zulieferer kürzlich darüber informiert habe, dass die Produktion eines Elektro-Pickups, der in seinem Werk BlueOval City in Tennessee hergestellt werden soll, erneut verschoben wird – diesmal auf 2028. Zudem verschiebt Ford die Produktion eines E-Lieferwagens in Ohio ebenfalls auf 2028.

„Der F-150 Lightning, Amerikas meistverkaufter Elektro-Pickup, und der E-Transit erfüllen weiterhin die heutigen Kundenbedürfnisse“, zitiert etwa Reuters aus der Erklärung des Unternehmens. Ford gab weiter an, dass man „den Zeitpunkt unserer Produkteinführung flexibel anpassen wird, um den Marktbedürfnissen und der Kundennachfrage gerecht zu werden und gleichzeitig eine verbesserte Rentabilität anzustreben.“

Bei der ersten Ankündigung des neuen E-Pickups mit dem Codenamen T3 im Frühjahr 2023 war der geplante Produktionsbeginn im Jahr 2025. Im April 2024 hatte Ford das dann auf das Jahr 2026 geschoben, bevor jetzt die Verzögerung um weitere zwei Jahre bestätigt wurde. Ebenfalls im vorigen April wurde auch die Produktion eines dreireihigen E-SUV, welches im kanadischen Oakville vom Band laufen sollte, gleich um zwei Jahre auf 2027 verschoben. Nur wenige Monate später hat der Autobauer die geplante E-Auto-Fertigung in Oakville zugunsten von Hybriden komplett gestrichen und die Arbeiten an dem großen E-SUV mit sechs oder sieben Sitzen pausiert.

Ende Juli hatte Ford die Geschäftszahlen für das zweite Quartal vorgestellt. In der E-Auto-Sparte Ford Model e sind die Verluste trotz eines mehr als verdoppelten Umsatzes auf 1,3 Milliarden Dollar gestiegen. Für das Gesamtjahr 2025 geht das Ford-Management bei Model e von einem Fehlbetrag von 5,5 Milliarden Dollar aus. Ford hat vor allem ein Kostenproblem und kann die E-Autos nicht so günstig anbieten, wie es für eine höhere Nachfrage nötig wäre.

Dazu kommt eine Veränderung in der Nachfrage, die Ford beobachtet haben will: Nicht mehr das eigentlich margenstarke Premiumsegment verspricht bei den E-Antrieben das erhoffte Wachstum, weshalb etwa das große E-SUV gestoppt wurde. „Der reine Elektrofahrzeugmarkt in den USA erscheint uns sehr klar: kleine Fahrzeuge für den Pendelverkehr und den Stadtverkehr“, sagte Farley in einer Telefonkonferenz zu den Quartalszahlen. Farley kündigte für den 11. August eine Veranstaltung in Kentucky an, bei der Ford die Pläne für seine kommenden Elektro-Modelle und Technologien vorstellen werde.

So wie es jetzt aussieht, dürfte Farley dann neue, erschwinglichere Modelle mit E-Antrieb ankündigen – das legen zumindest seine jüngsten Aussagen und die Entscheidung rund um den E-Pickup und E-Transporter nahe. Wie der Zeitplan für diese neuen Modelle aussieht und was sie dann kosten werden, bleibt noch abzuwarten – mindestens bis zum 11. August.

reuters.com, yahoo.com, detroitnews.com

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