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Bild: Enercity
HintergrundInfrastruktur

Stündlich wechselnde Ladepreise: Enercity und EV-Pay führen dynamische Ad-hoc-Preise ein

Der Strompreis am Spotmarkt schwankt, an Ladesäulen sind heute aber starre Festpreise die Regel. In Hannover ist das bald anders: Enercity und EV-Pay starten an den DC-Ladern am Cityring ein Pilotprojekt mit dynamischen Preisen beim Ad-hoc-Laden. Verläuft der Test erfolgreich, könnte das neue Preismodell weiter ausgerollt werden – auch über Hannover hinaus.

Dynamische Ladepreise sind an sich simpel: Ist der Strom im Einkauf an der Spotmarkt-Börse günstig, kann er auch billig weiterverkauft werden. Muss der Strom teurer eingekauft werden, steigt auch der Preis an der Ladesäule. So könnte – in der Hoffnung einiger Betreiber – über den Preis die Nachfrage in jene Zeiten verschoben werden, in denen der Strom günstig ist. Die Kunden können beim Laden ihres Elektroautos bares Geld sparen und auch der Betreiber profitiert, da er den Ladestrom mit einem kleinen Aufschlag weiterverkaufen kann – und nicht hohe Einkaufspreise bei einem Festpreis für den Endkunden die Kalkulation über den Haufen werden.

Erste Projekte werden aktuell schon umgesetzt, etwa von Shell Recharge. Das große Aber: Bei dem Mineralölkonzern gibt es die dynamischen Ladepreise an den eigenen Schnellladern nur über die eigene App oder Ladekarte – also für registrierte Kunden. Der Ad-hoc-Preis bleibt bei Shell gleich. Zudem schwanken die Preise nur um wenige Cent, die potenzielle Ersparnis für die Kunden ist klein: Im Vergleich zum Standard-Tarif wird es maximal drei Cent günstiger, bei hohen Strompreisen aber bis zu acht Cent teurer.

Bei dem Pilotprojekt in Hannover, das am Montag startet, ist einiges anders. Zwar fokussieren sich die Partner Enercity und EV-Pay vorerst auch auf Schnellladesäulen, konkret zwölf DC-Lader mit insgesamt 24 Ladepunkten entlang des Cityrings und eine Ladesäule an der Enercity-Firmenzentrale. Neu und in Deutschland bisher einzigartig ist aber, dass die dynamischen Ladepreise nicht nur für Vertragspartner (also die Nutzer des bestehenden Ladedienstes) angeboten werden, sondern als Ad-hoc-Preis für alle Kunden, die spontan dort laden wollen. Bezahlt werden kann per Girokarte oder Kreditkarte, aber auch über andere NFC-Zahlungsmittel wie Google Pay oder Apple Pay.

Stündlich neue Preise zwischen 0,37 und 0,67 €/kWh

Die Preise ändern sich stündlich, es gilt aber der angezeigte Preis zum Start des Ladevorgangs. Allerdings hat Enercity bei den flexiblen Preisen eine Ober- und Untergrenze eingezogen. Selbst wenn der Spotmarkt teilweise negative Preise erreichen kann, wird der Ladestrom in dem Pilotprojekt mindestens 0,37 €/kWh kosten – da es sich um Ladesäulen mit bis zu 300 kW handelt, ist das ein im Marktumfeld sehr guter DC-Ladepreis. Die Obergrenze hat Enercity bei 0,67 €/kWh eingezogen und sieht sich damit „im unteren Mittelfeld des derzeitigen DC-Felds“, wie Markus Dehn, Manager der Business Unit eMobility bei Enercity, im Gespräch mit electrive erklärt. Mit der Obergrenze werden Peaks am Strommarkt abgefangen, damit die Kilowattstunde für den Endkunden in Spitzenzeiten nicht zu weit steigt. Klar ist: Die Preisspanne ist bei Enercity deutlich größer als etwa bei Shell Recharge. Die Kunden können also nennenswerte Beträge sparen, wenn sie für 37 statt 67 Cent je Kilowattstunde laden. Zum Vergleich: Mit der regulären Ladekarte von Enercity kostet die Kilowattstunde an DC-Ladern 55 Cent im Tarif „easyGo FixLaden“, im Tarif „easyGo SmartLaden“ mit 5,99 Euro Grundgebühr im Monat sind es 0,52 Cent.

Mit dem Pilotprojekt will Enercity nicht nur die Serienreife der Technologie dahinter demonstrieren – dazu gleich mehr –, sondern auch das Nutzerverhalten beobachten. „Einerseits ist das für den Nutzer interessant, weil er – wie bei der Tankstelle – anhand des Preises entscheiden kann, ob er jetzt lädt oder später. Mit dem Pilotprojekt wollen wir testen, ob es auch beim Laden diese Sensibilität gibt und wir so Nutzerströme steuern können“, sagt Dehn. „Der Kunde lädt dann nicht nur günstiger, sondern entlastet die Netze – weil er den günstigen Ökostrom direkt nutzt, wenn der Wind weht und die Sonne scheint. Damit es es auf der anderen Seite auch für uns sehr interessant.“ Dominik Freund, Gründer und Geschäftsführer von EV-Pay, ergänzt: „Wir verzahnen darüber die Energiewende mit der Verkehrswende. In unseren Augen ist es im Interesse eines jeden Energieversorgers, der Strom an der Börse handelt, ihn auf diese Art und Weise an der Ladesäule nutzen zu können.“ 

Preis-Info vorab im Internet

Dehns Tankstellen-Vergleich hinkt aber an einer Stelle: Während dort die Kraftstoff-Preise von der Straße aus gut ersichtlich an der Preistafel angezeigt werden, ist das bei den Ladesäulen aktuell noch nicht der Fall. „Es kommt auf den Standort an, wie eine Preisanzeige bestmöglich umgesetzt wird. Bei Ladesäulen an Tankstellen ist es wohl das kleinste Problem, einen zusätzlichen Preis an der Preistafel aufzunehmen. Bei reinen Ladeparks sehen wir schon erste Lösungen mit einer in das Dach integrierten Anzeige“, sagt Dehn. „Darüber denken wir auch nach. Aber: Das ist ein Tankstellen-artiges System und geht an größeren Standorten gut. Wir haben – wie etwa am Cityring in Hannover – viele innerstädtische DC-Lader ohne Dach. Denkbar sind da Preismasten. Viel wichtiger in meinen Augen ist, dass es ein Preistransparenz-Portal wie beim Tanken gibt. Das ist jetzt keine Enercity-Sache, sondern allgemeingültig.“

Bis es ein solches Portal gibt – die Bundesnetzangentur sieht hierfür übrigens nach offizieller Angabe keinen Bedarf –, müssen die Kunden wohl auf Apps von Privatanbietern zurückgreifen. Dort sind derzeit aber die Preise der normalen Ladekarten hinterlegt, keine aktuellen Preisinformationen des dynamischen Modells. Daher hat Enercity vorerst eine eigene Lösung umgesetzt: Die jeweils stündlichen Preise werden im Internet gegen 13 Uhr für den Folgetag veröffentlicht. Damit können sich die Kunden vorab informieren und der Betreiber will für Transparenz und Verlässlichkeit sorgen.

Die DC-Ladestationen hat Enercity für das Projekt ausgewählt, da sie zum einen gut frequentiert sind und zum anderen ein begrenztes Testfeld für das Vorhaben benötigt wurde. Als städtischer Versorger setzt Enercity – anders als etwa die EnBW – beim Ausbau der Ladeinfrastruktur nicht nur auf Schnellladesäulen, sondern auch auf AC-Ladepunkte im öffentlichen Raum und in den Wohngebieten. Sollten die Erfahrungen aus dem Pilotprojekt positiv ausfallen, kann sich Dehn auch vorstellen, das dynamische Preismodell auszuweiten – auch bis in den AC-Bereich hinein. Der Hebel wäre dann groß: Enercity betreibt im Großraum Hannover über 1.000 Ladepunkte, ist als Teil des Konsortiums Autostrom Plus auch am Ausbau des Deutschlandnetzes beteiligt (wenn auch hier wohl künftig ohne dynamische Preise) und hat auch bei der Ausschreibung der Stadt Hamburg im vergangenen Jahr den Zuschlag für 500 AC-Ladepunkte in der Hansestadt bekommen.

Noch ist eine Ausweitung aber Zukunftsmusik und nicht beschlossen – das Pilotprojekt läuft jetzt erst an. Die Auswirkung, die der Testlauf in Hannover auf den Markt haben könnte, ist aber groß. Denn bei der Technik haben Enercity und EV-Pay das übliche System aufbrechen müssen, um dynamische Ad-hoc-Preise in Deutschland eichrechtskonform abrechnen zu können.

Dazu ein kurzer Exkurs zu dem Ansatz von EV-Pay: Im derzeit üblichen System ist es so, dass jedes Kartenterminal, das fest in einer Ladesäule verbaut ist, eichrechtlich abgenommen werden muss – jede Kombination aus Zahlterminal und Ladesäule muss durch den Zertifizierungsprozess. Bei EV-Pay ist hingegen das Terminal selbst eichrechtszertifiziert, auch die Produktion und das Backend. Es ist also egal, mit welcher Ladesäule das Terminal verbunden wird – und es ist ebenfalls egal, ob ein Terminal von EV-Pay fest in die Säule integriert wird oder extern angebracht zum Beispiel zehn Ladesäulen abdeckt.

Neue Systemlogik der EV-Pay-Lösung

Was nach einer einfachen und naheliegenden Lösung klingt, ist aufgrund der aktuellen Systemlogik der Bezahllösung an Ladesäulen aber eine Herausforderung. Denn auch wenn es für den Kunden so aussieht, als ob das in die Ladesäule integrierte Kartenterminal Teil der Ladesäule ist, ist in der Systemlogik noch ein weiterer Schritt dazwischengeschaltet – das Backend. Das heißt: Die Ladesäule kommuniziert mit dem Backend, das Backend dann mit dem in der Säule verbauten Kartenleser. Wenn man nun mit der Kartenzahlung einen Ladevorgang starten will, muss man durch das Backend – dabei werden quasi „Zölle“ erhoben, was den Ladevorgang verteuert, teils um mehrere Cent je Kilowattstunde. Mit dem Ansatz von EV-Pay werden die Positionen getauscht: Die Ladesäule kommuniziert mit dem Terminal von EV-Pay, erst dann kommt das Backend. „Nur so können wir unsere Kernversprechen einlösen: Eichrechtskonformität und der CPO hat die Preis- und Gebührenhoheit. Der Betreiber der Ladesäule legt fest, was der Ladestrom kostet, nicht ein Backend-Betreiber“, sagt Dominik Freund und ergänzt: „Wir können sogar so weit gehen, dass an einer Ladesäule unterschiedliche Preise aufgerufen werden, wenn zum Beispiel ein E-Auto nur ein Leistungsmodul einer Säule nutzt, wird es günstiger als bei dem anderen Auto, das drei Leistungsmodule nutzt und entsprechend schneller lädt.“

Dieser Umbruch in der Architektur der Systeme erfolgt im Hintergrund, der Endkunde an der Säule bekommt im Idealfall von den Kommunikationswegen nichts mit. Den Betreibern und Herstellern gibt die neue Architektur mit dem Bezahlterminal in der Mitte der Kette in den Augen von EV-Pay mehr Freiheiten. „Wir erleichtern den Herstellern das Leben, aber auch den Payment-Service-Providern: Diese müssen dann nicht mehr mit jedem Hersteller einzeln eine Belegabnahme machen, sondern einmal zentral mit EV-Pay“, so Freund. „Wir schlagen also zwei Fliegen mit einer Klappe.“

Um diese Vorzüge weiß auch Enercity-Manager Dehn, der selbst zuvor für einen Ladesäulen-Hersteller gearbeitet hat und mit der Hardware-Welt bestens vertraut ist. „Wir als Enercity haben zwei Blickwinkel auf das Thema: Einerseits ist es für uns eine attraktive Lösung am Markt, weil etwa beim Tanken die Giro- oder Kreditkarte bei Privatkunden das bevorzugte Zahlungsmittel ist – Dientwagenfahrer mit Tankkarte außen vor gelassen. Ein dynamisches Pricing mit einfachen Zahlungsmitteln auch per Smartphone ist das, wo wir aus Kundensicht hin müssen“, so Dehn. „Andererseits sind wir natürlich auch Shareholder bei EV-Pay und daher am Erfolg der Lösung interessiert. Ich habe selbst lange in der Hardware-Branche gearbeitet und weiß, welche Herausforderung die Integration unzähliger Karten-Terminals in die Ladesäulen für die Hersteller ist. Hier bietet EV-Pay eine in unseren Augen überzeugende Lösung. Wir sehen eine Lösung, für die Hersteller die Payment-Frage zu vereinfachen.“

Betreiber macht die Preise, nicht EV-Pay

Mit der EV-Pay-Lösung läuft es so, dass über das eigene Backend die Preisinformation flexibel auf die Terminals aufgespielt werden kann. EV-Pay empfängt diese Preisinformation vom Betreiber, legt selbst aber keine Preise fest. Der Betreiber – in diesem Fall Enercity – kann etwa die Startgebühr festlegen, eine Zeitkomponente (generell oder als Blockiergebühr nach einer gewissen Zeit) und eben den festen oder flexiblen Preis pro Kilowattstunde. Nach welchem Algorithmus der flexible Preis berechnet wird (etwa nach dem Spotmarkt oder der Auslastung), liegt ebenfalls beim Betreiber. So erhält der Betreiber laut EV-Pay die volle „Kosten- und Gebührenhoheit“.

Die Vorteile des Systems liegen auf der Hand, der große Nachteil aber auch: Es ist eine Änderung im System nötig, den viele Player am Markt wohl scheuen. Und einige haben auch schlichtweg kein Interesse an einer Änderung: Große Ladeanbieter streben ohnehin an, die Kunden in Abos und eine feste Vertragsbindung zu bekommen. Denn wer Ad-hoc zahlt, lässt so gut wie keine Daten da – und detaillierte Informationen über das Verhalten wiederkehrender Nutzer sind viel wert. Vielleicht kann das Pilotprojekt in Hannover also auch zeigen, dass es anders geht – und Ad-hoc-Zahlen für Betreiber wie auch Kunden zugleich attraktiv sein kann.

Quelle: Gespräch mit Markus Dehn und Dominik Freund, enercity.de (Website mit Preis-Angabe)

43 Kommentare

zu „Stündlich wechselnde Ladepreise: Enercity und EV-Pay führen dynamische Ad-hoc-Preise ein“
Jörg
17.08.2025 um 16:01
Frage für einen Freund: wie hoch ist die Marge, wenn der Strom an der Börse nichts wert ist....
Micha
18.08.2025 um 08:50
Kommt drauf an, wie hoch die Auslastung ist und wie schnell sich die (sechstellige) Investition amortisieren soll.
Alexander
18.08.2025 um 08:29
i. W. Verkaufspreis minus Investition. Warum?
Cornelius
18.08.2025 um 08:05
....kann der seltsam fragen !? ;-)Frage doch einmal zurück, wie das ist, bei: - starren / nicht dynamischen Ladepreisen - starren / nicht dynamischen Haushaltsstrompreisen - ob er das Angebot annehmen MUSSMeine ganz persönliche Meinung -. falls die den Freund interessiert: Das Angebot entspricht (52 +/- 15) ct/kWh das entspricht einer Schwankung um +/- 28 % Früher habe ich nach Möglichkeit getankt, wenn der Sprit günstiger war. Günstiger, das waren - 5 ct pro Liter.Und jetzt hier: 1,60 €/l +/- 28% -> 1,15 bis 2,05 €/ l o-: Ich hätte das günstigere Angebot gerne angenommen. Alle meine Freunde auch ;-)Jetzt aber allen alles Gute!
Oliver
17.08.2025 um 22:24
Selbst wenn der Strompreis negativ ist, heißt das nicht, dass der Strom nichts mehr kostet. Netzentgelten, Steuern etc. fallen weiterhin an und liegen im Raum Hannover bei etwa 19-20 ct/kWh.
xordinary
17.08.2025 um 18:15
Komplett fehlgeleitete Idee. Mag zwar für die Betreiber lukrativ sein, aber für den Kunden ist so etwas nur maximal ärgerlich, weil es einfach tendenziell zu Frust führt. Wirklich NIEMAND fährt zum Schnelllader, weil er es sich gerade aussuchen kann. Man lädt am Schnelllader, weil man a) entweder ohnehin grade dort ist (z.B. Supermarkt), oder b) weil man noch was vor sich hat und nun mal weiter muss.In KEINEM der beiden Fälle wird man wegen eines ungünstigen Preises dann NICHT dort laden. Was ich mir aber vorstellen könnte ist, solche Anbieter dann prinzipiell zu meiden. Es ist ja nichts Neues, dass die menschliche Psyche einen Verlust (hier: "zu viel" bezahlt) deutlich schwerwiegender bewertet, als einen potenziellen oder tatsächlichen Gewinn (hier: ein Schnäppchen gemacht). Wenn die Anbieter also nicht nur versuchen wollen, ihre Marge zu erhöhen, sondern tatsächlich ihren Kundenstamm zu erweitern, dann bin ich mir zu einhundert Prozent sicher, dass das ein Griff ins Klo ist!
RR
18.08.2025 um 13:56
Hast du noch nie gesehen wie Leute ne halbe Stunde anstehen nur um ne 10 ct günstigere Tankstelle zu haben? Oder wie sie Kilometer weit fahren um 5 € zu sparen? Oft ist der verfahrene Sprit mehr wert als die Ersparnis ;)Es wird sich ein Markt auftun.
Checker
18.08.2025 um 08:49
Die preisschwankungen sind aber in der physischen Realität des strommarkts begründet. Zukünftig wird auch jeder Privathaushalt viertelstündliche Strompreise haben. Und genau morgens vor der Arbeit und Abends beim Kochen/ TV gucken ist der Strom am teuerste. Für manche ärgerlich - aber sinnvoll.Falls es mal genug kommerzielle Batteriespeicher gibt reduzieren sich die schwankungen eventuell auf +- 30 prozent.
Alexander
18.08.2025 um 08:28
Sie haben da was missverstanden: NIEMAND wird gezwungen zu irgendeiner Zeit zu laden. Letztendlich ist das ähnlich wie zuhause: Da ist auch der Ladestrom tagsüber billiger, wenn er aus der PV kommt. Und doch: Es gibt schon den einen oder die andere, die sich überlegt, ob sie am Mittag oder am Abend lädt, vielleicht ist der Mittag zeitlich nicht so günstig, aber wenn man 10 EUR dabei spart... Oder, ob man einen sonnigen Tag mit PV-Überschuss sich zum Laden raussucht. Es gibt Zeiten, in denen mehr oder weniger Menschen laden wollen und es gibt Zeiten in denen Strom mehr oder weniger kostet. Welcher andere Wirtschaftssektor würde nicht auf Angebot und Nachfrage reagieren?
Jens
18.08.2025 um 20:22
Ich finde es erst ein mal gut, dass versucht wird, die enormen Preisschwankungen weiterzugeben und dadurch auch ein wenig die Nachfrage zu steuern. Gut für den Markt und gut fürs Netz. Perspektivisch sollte das günstiger werden, die aktuellen Preise sind dafür zu hoch. Der normale Enercity-Tarif ist 52 Cent, der dynamische liegt nur nachts und dann auch nur sehr, sehr knapp darunter, tagsüber aber weit darüber. Aber nachts lade ich doch eher an AC für 42 Cent. So wird das wohl kaum genutzt werden. Die Ad-Hoc-Zahlung nutzt lokal doch vermutlich kaum jemand regelmäßig.
Oliver
17.08.2025 um 22:38
Dann bezahl weiter mit der enercity-App oder Ladekarte bzw irgendeiner anderen Lade-App und bezahl den festen Preis. Der dynamische Preis gilt nur bei Ad-hoc-Zahlung, also mit Giro-/Debit-/Kreditkarte. Und ich kann mir durchaus vorstellen, dass ein Stadtbewohner z.B. am Wochenende (da ist der Strom meist günstiger, weil der Bedarf niedriger ist) dann mal eben zur Ladesäule fährt, um für 37 ct/kWh zu laden. Gerade wenn man nicht Zuhause laden kann. Mache ich übrigens auch, wenn ich mal mehr Strom brauche, als meine PV liefern kann: dann lade ich, wenn viel Sonne scheint und die kWh nur 20 ct kostet.
Jens
18.08.2025 um 20:39
bei 37 Cent würde ich auch sofort zugreifen, aber nach meiner Stichprobe scheint tagsüber der Preis erstmal eher bei 51-67 Cent zu liegen und Nachts bei, naja, minimal 49. Wer preissensitiv ist, nimmt dieses Angebot wohl eher nicht wahr.
Oliver
18.08.2025 um 22:05
Habe mir heute mal die Preise bei enercity für morgen (19.08.) angeschaut - und muss dir zustimmen, die haben mit den dynamischen preisen an der EPEX nichts zu tun.Bei enercity ist der Strom morgen von 2:00 - 4:00 am günstigsten (39 ct), da liegt der Preis bei der EPEX bei 8,82 ct (2:00-3:00) bzw. 8,64 ct (3:00-4:00) und damit über dem Tagesdurchschnitt von 8,24 ct/kWh.An der EPEX ist der Strom morgen zwischen 12:00 und 15:00 am günstigsten: 12:00: 2,29 ct 13:00: 0,9 ct 14:00: 1,53 ctBei enercity kostet der Ladestrom in diesem Zeitraum 47 ct/kWh. Mein STrompreis (bei Tibber entspricht hingegen 1:1 den EPEX-Preisen,Bitte beachten: die EPEX-Preise sind die reinen Stromkosten ohne Netzentgelte, Steuern etc. Die sind bei den enercity-Preisen natürlich im Preis enthalten. Und verdienen will enercity beim Laden ja auch noch etwas.Aber die enercity-Preise korrelieren definitiv nicht mit den EPEX-Preisen,
Friesen
17.08.2025 um 18:53
Und wie wird die Preistransparenz sichergestellt? Ich möchte gerne vorher wissen was die kWh kostet.
David Maciejewski
18.08.2025 um 08:56
Das steht im Text. Keine zufriedenstellende Lösung und für Kunden nicht praktikabel, aber solange es seitens des Staates keine Preistransparenzstelle gibt, sind die Möglichkeiten beschränkt.
Tom
18.08.2025 um 08:40
Ich würde sagen, das wird ein großer Erfolg. Auch wenn man als Kunde zeitlich nicht immer flexibel ist, gibt es mir als Kunde das Gefühl einen fairen Preis zu bekommen. Und mal ehrlich: beim Höchstpreis von 0,67 €/kWh kann man sich ohnehin nicht beschweren.
Steffen Schaefer
18.08.2025 um 08:35
Im Artikel steht die Preise werden am Vortag bekanntgegeben, und natürlich kann man das mit Blick auf den Day Ahead Markt einfach machen.
Oliver
18.08.2025 um 22:07
Leider nicht. Wenn man die stündlichen Preise bei enercity mit denen der EPEX vergleicht, gibt es da große Unterschiede.enercity: https://www.enercity.de/privatkunden/produkte/elektromobilitaet/flexladen EPEX: https://www.energymarket.solutions/day-ahead-borsenpreise/
Mark mag Quark
18.08.2025 um 10:32
hat einer von euch die Preise auf der Webseite von enercity gefunden? ich nämlich noch nicht.
Sebastian Schaal
18.08.2025 um 11:10
Hallo,die Preise werden inzwischen auf der Karte je nach Station angezeigt, zum Beispiel hier: https://karten.enercity.de/oeffentliches-laden?o=d7e162a1-3b62-5ea5-be80-c0d23332317dViele Grüße Sebastian Schaal
Sebastian Schaal
18.08.2025 um 13:03
Inzwischen ist auch die zentrale Website mit dem aktuellen Preis online: https://www.enercity.de/privatkunden/produkte/elektromobilitaet/flexladen
knospe
18.08.2025 um 08:25
siehe Artikel:Daher hat Enercity vorerst eine eigene Lösung umgesetzt: Die jeweils stündlichen Preise werden im Internet gegen 13 Uhr für den Folgetag veröffentlicht. Damit können sich die Kunden vorab informieren und der Betreiber will für Transparenz und Verlässlichkeit sorgen.
Oliver
17.08.2025 um 22:29
Artikel zu lang zum Lesen? Da momentan keine App in der Lage ist, dynamische Ad-hoc-Preise anzeigen, wird der Preis ab ca. 13 Uhr auf der Webseite von enercity für den Folgetag angezeigt. So ist es bei allen dynamischen Stromtarifen. Die stündlichen (ab Oktober viertelstündlichen) Strompreise für den Folgetag werden ab etwa 13 Uhr von der Strombörse veröffentlicht.
Ulrich Wachter
18.08.2025 um 07:27
Ich muss mich hier als der Niemand äußern der die Idee super findet. Aktuell kann man sich ja super darauf einstellen wann die Preise niedrig sind. Ein kurzer Check bei Electricity Maps verrät, das mittags der Börsenstrompreis meist bei 0 ct liegt. Also kurz in der Home Office Mittagspause an den Schnelllader, für 37 ct/kWh aufladen und nicht abends um 18 Uhr das Netz belasten. Super Sache!
Oliver
18.08.2025 um 22:10
Leider haben die dynamischen enercity-Preise (zumindest aktuell) nichts mit den dynamischen Strompreisen der EPEX zu tun.Bei enercity ist der Strom wohl günstig, wenn wenig Bedarf herrscht (nachts um 3:00), aber nicht, wenn viel PV im Netz ist.
Wolfgang
18.08.2025 um 07:50
Schade das man keine Emojys setzen kann. Der Brechemojy wäre hoer angebracht. Nur weiter so und der V8 steht demnächst in der Garage.
Klaus-Dieter
18.08.2025 um 13:54
Mindestens drei Rechtschreibfehler in zwei Sätzen – das muss man erst einmal schaffen. Inhaltlich kommt dann leider auch nur ein unsachlicher Beitrag ohne jeglichen Mehrwert für die Diskussion.Aktuell lädt man für 53 Cent/kWh im Ad-hoc-Tarif – das ist im Vergleich ausgesprochen günstig. Mir sind kaum Anbieter bekannt, die beim Adhoc-Laden bessere Konditionen bieten. Selbst der Maximalpreis von 67 Cent/kWh liegt im soliden Mittelfeld.Die Preisstruktur ist transparent und kann vorab über die Website eingesehen werden. Wer Wert auf garantierte und fixe Preise legt, kann bequem über die App laden.Ich finde den Ansatz durchdacht und gut umgesetzt.
Micha
23.08.2025 um 01:46
53 Cent sind nicht günstig, eher "die unterste Grenze der Wucherei". 67 Cent habe ich noch nie bezahlt, vorher würde ich lieber bei Aldi den Strom aus der Pedelec-Steckdose ziehen.
E.Korsar
18.08.2025 um 16:18
"Aktuell lädt man für 53 Cent/kWh im Ad-hoc-Tarif – das ist im Vergleich ausgesprochen günstig. Mir sind kaum Anbieter bekannt, die beim Adhoc-Laden bessere Konditionen bieten." Mir sind schon günstigere Anbieter bekannt Schlagworte: Günstig Ad-hoc-Laden Gerd BremerDas zeigt wie intransparent der Markt bzw. Preise sind.
Richard
18.08.2025 um 08:12
Was für ein undurchsichtiger, nicht nachvollziehbarer Preis. Abzocke incl. da ich keine Firma kenne die aus Kundenfreundlichkeit agiert.
Peter
18.08.2025 um 09:09
Ich finde das eine gute Idee und verstehe nicht, wieso ausgerechnet hier von Abzocke gesprochen wird, während andere Anbieter die günstigeren Spotmarktpreise nie weitergeben. Und dass man für die errichtete Infrastruktur Abschreibungen und laufende Kosten und daher ein Mindestpreis implementiert werden muss, ist auch vertretbar.Viel entscheidender (und erschreckender) ist der Hinweis, dass die Bundesnetzagentur keinen Bedarf an einem landesweiten Preisportal hat. Bitte was? Nichts wird dringender benötigt, als ein solches Portal. So könnten doch sämtliche Apps direkt eine aktuelle Preisauskunft des Ladestroms aller Säulen ausgeben. DAs wäre ein riesiger Schritt zu mehr Transparenz auf diesem Markt und würde mittelfristig Abzockangebote erschweren. Aber womöglich vertritt die Bundesnetzagentur hier mal wieder primär die Interessen der regionalen Netzbetreiber, die mit ihrer eigenen Ladeinfrastruktur fleißig von dem undurchsichtigen Markt profitieren.
Ralf Steiner
18.08.2025 um 09:19
Marketing-Blabla von EV-pay: Man kann vor Beginn des Ladevorgangs nicht wissen, ob das Auto ein oder mehrere Module nutzen wird. Das Gesetz verpflichtet Betreiber jedoch, den Preis vor Beginn der Ladesitzung festzulegen – alles andere im Nachhinein ist rechtswidrig.
Theo
18.08.2025 um 10:34
das war vielleicht eher eine zukunftsvision. Macht bei Zentralen Gleichrichtern mit vielen kleinen dezentralen displensern wie HYC1000 auch eher Sinn als bei den aktuell üblichen Säulen.
Max
18.08.2025 um 09:48
Dynamische Preise an DC-Säulen werden überwiegend an Retail-Standorten sinnvoll sein, denn dort ist unter der Woche die Nachfrage am Nachmittag/Abend hoch (Einkauf nach Feierabend), wenn der Strompreis tendenziell hoch ist. Dynamische Preise mit Orientierung am Strompreis können die Nachfrage steuern und damit eine gleichmäßigere Auslastung der Ladesäulen erreichen.Bei fernstraßennahen Standorten scheinen dynamische Preise weniger sinnvoll. Denn dort ist die Auslastung typischerweise am höchsten, wenn der Strompreis am geringsten ist. Warum sollte also ein CPO einen niedrigeren Preis fordern, wenn der Strompreis höher ist? Dort wird die Auslastungssteuerung wohl primär über die zu erwartende Wartezeit erfolgen.
Axel Schäfer
18.08.2025 um 09:49
Was hier als "für den Kunden günstig" verkauft wird, könnte sich schnell als Mogelpackung erweisen. Letztlich können die Anbieter so mit den Preisen nach Belieben spielen. Einkaufspreise an der Strombörse hielten bisher noch keinen Energieanbieter ab, erst einmal Kasse zu machen. Dieses Modell wird die bestehende Intransparenz noch erhöhen. Nett das Preise vorher im Internet zu sehen sind. Gerade Flottenkunden mit größeren Fahrzeugstückzahlen benötigen verlässliche Kalkulationsgrundlagen. Diese sind hier noch weniger gegeben. Einzig sinnvoll erscheint ein Durchleitungsmodell, bei dem jeder Kunde seinen Strompreis mitbringt und für die Nutzung der Infrastruktur einen Aufschlag bezahlt. Der lässt natürlich nicht solche Spielräume zu, da die Qualität der Ladepunkte so unterschiedlich nicht ist. Und das stete jammern über Investitonskosten für die Ladeinfrastruktur ist in gewissem Maß unglaubwürdig. Unternehmen investieren in die Zukunft und es gab zurückliegend reichlich Zuschüsse. An Schnellladern entlang der Autobahn lese ich oft "Gefördert mit MItteln der EU". Seltsam, dass man das bei der Preisgestaltung nicht merkt. Und ja, der Betrieb, die Wartung usw. kosten Geld. Aber mal ehrlich: Müssen wir hier einen Teil des betriebswirtschaftlichen Grundstudiums nachholen. Andere Unternehmen können Investitionen auch nur über eine längere Zeit amortisieren. Das nennt man unternehmerisches Handeln, oder?
RR
18.08.2025 um 13:57
Shit. Ich habe ganz überlesen wie man Flottenkunden verbietet eigenen Deals abschließen zu dürfen. Gut dass du es erwähnt hast.... /Ironie
Hansi
18.08.2025 um 10:06
Wenn das hier Axel Schäfer vom Bundesverband Betriebliche Mobilität ist: Welchen Flottenkunden interessieren bitte Ad-hoc-Preise? Da wird die DKV-Karte (oder andere) drangehalten und fertig. Da ändert sich nichts, selbst bei den normalen Enercity-Tarifen kann man weiter zu Festpreisen laden. Und hat die Intransparenz an der Tankstelle bisher gestört?
Reinhold
18.08.2025 um 10:33
Dumm für die Kunden.... dieses System der undurchsichtigen Preise nutzen nur den Konzernen ihre Gewinne zu maximieren!! Der Kunde profitiert nur augenscheinlich davon. Selbst die Politik will keine Transparenz..... Das beste ist, wer kann baut sich eine Solar - Inselanlage und erntet eigenen Strom... Nicht angemeldet und nicht bezuschusst..... sonst kommt das Finanzamt und möchte ein großes Stück vom Kuchen ab
Jens
18.08.2025 um 20:25
Hans, enercity ist kein großer Konzern. Und sie sagen selber, dass sie nicht nur nach dem Börsenpreis gehen, sondern auch die Auslastung den Preis beeinflusst.
Peter
18.08.2025 um 12:35
Wenn es ein zentrales Preisportal geben würde (vgl. Tankstellen), wäre es doch nicht mehr undurchsichtig. Tankstellen ändern 20x pro Tag ihren Preis, wo ist denn da das Problem? Als Kunde habe ich doch eh niemals direkten Einblick in die Preisbildung und schon jetzt ändern die Betreiber ihre "fixen" Preise so häufig, dass doch niemand mehr genau weiß, welcher Preis jetzt gerade an welchem Standort und bei welchem Bezahlmodell gilt.
Georg
18.08.2025 um 12:10
Es ist gerade um die Mittagszeit, Sommer, Sonne satt und ... man ist weit entfernt von 37 Cent. 12-13 Uhr: 53 Cent. Der Börsenpreis ( EPEX ) zeigt gerade 2,4 Ct/kWh an. Naja, gute Idee aber die Umsetzung ...
E.Korsar
18.08.2025 um 16:14
Da spielt ja nicht nur der Börsenpreis rein. Tagsüber, insbesondere in der Mittagspause, kommen mehr Leute auf die Idee, an die Ladesäule zu fahren. Da gibt es auch mehr Kunden, die bereit sind sich abzock... ähm ... die bereit sind für den Service einen höheren Preis zu zahlen.
Hans
18.08.2025 um 16:12
Am Ende ist es eben doch Marketing, von einem Durchreichen der Spotmarktpreise kann hier keine Rede sein. Im vom Sebastian Schaal verlinkten Lader geht der Preis morgen (19.08.2025) um 11 Uhr von 51 ct. auf 55 ct. hoch. EPEX-Spot DE sinkt zur gleichen Zeit von 7,0 auf 4,3 ct. Es bleibt also dabei... man versucht was man mit den Kunden alles machen kann. Mit Fairness oder Transparenz hat das nichts zu tun.

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