Mercedes nimmt LG Energy Solution 107 GWh an Batterien ab
In einem offiziellen Dokument umreißt LG Energy Solution (LGES) den Deal mit Mercedes-Benz in groben Zügen. Demnach unterteilt sich der Vertrag in zwei Partien: Einerseits ist eine Lieferung von 75 GWh an Batterien zwischen Juli 2029 und Dezember 2037 in den USA vorgesehen. Andererseits sollen 32 GWh zwischen August 2028 und Dezember 2035 zu Mercedes-Benz nach Europa gehen. Zum Auftragswert der insgesamt 107 GWh an Batterien macht LGES keine Angaben.
Koreanische Medien berichten aber, dass sich der Wert auf rund 15 Billionen Won belaufen dürfte, umgerechnet rund 9,3 Milliarden Euro. Dabei berufen sie sich auf eine Schätzung auf Basis der aktuellen Preisen für die zylindrischen Batterien der nächsten „46er-Serie“. Die Produktion solcher Rundzellen mit einem Durchmesser von 46 Millimetern fährt LGES aktuell hoch. In Südkorea fertigt das Unternehmen Zellen dieses Formats bereits. Im US-Bundesstaat Arizona soll ein entsprechendes Werk 2026 in Betrieb gehen. Als dortige Kunden gelten Tesla und Rivian.
Doch auch Mercedes-Benz liebäugelt mit Rundzellen. Solche sind beispielsweise in der kürzlich enthüllten Studie Concept AMG GT XX verbaut, mit der Mercedes-Benz jüngst einen Ausblick auf einen Serien-Sportwagen gewährte. Das Concept Car basiert auf Mercedes‘ neuer Plattform AMG.EA. Dagegen sind für die Mercedes-Plattformen MMA (für den CLA) und MB.EA-M (für den GLC und die kommende C-Klasse) vorerst prismatische Zellen angekündigt. Die Plattformvariante MB.EA-L für größere Fahrzeuge soll laut bisherigen Ankündigungen in ihren Batterien aber ohne Modulebene auskommen, sodass dort theoretisch der Einbau von Rundzellen denkbar wäre.
Die „Korea Economic Daily“ berichtet unter Verweis auf „Quellen“, dass die nun vereinbarten Batterien zur Lieferung an Mercedes-Benz denn auch im neuen LGES-Werk für 46er-Rundzellen in Arizona hergestellt werden. Sollte sich das Zellformat bestätigen, wäre es „der bislang größten Einzelauftrag für LG Energy für seine zylindrischen Zellen der Serie 46 dar“, heißt es in dem Bericht weiter.
Klar ist: Die Bande zwischen beiden Seiten wird enger. Schon im Oktober 2024 hatte LG Energy Solution mit Mercedes-Benz einen Vertrag über 50,5 GWh unterzeichnet – auch damals wurden kaum weitere Details genannt. Koreanische Medien informierten aber auch in diesem Fall, dass es sich um 46er-Rundzellen handele, die ab 2028 zugeliefert werden sollen. Bestätigen sich alle Details, beliefe sich das Gesamtvolumen der Verträge zwischen beiden Seiten also auf über 150 GWh an großen Rundzellen.
Gemäß weiterer Informationen der koranischen Portale wurde der Auftrag erst „nach intensivem Wettbewerb mit chinesischen Batterieherstellern wie CATL und Farasis vergeben“. Beide Konzerne gehören ebenso wie LGES schon heute zu den regulären Batterie-Zulieferern der Stuttgarter. Mercedes ist zwar auch selbst an einem Batteriehersteller beteiligt – nämlich ACC -, der Bedarf liegt aber um ein Vielfaches höher als der bei ACC geplante Output. Zumal die Pläne für zwei von drei ACC-Werken aktuell auf Eis liegen.
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