ZF zeigt seine E-Antriebs-Innovationen auf der IAA
ZF zeigt nach eigenen Angaben auf der IAA Mobility, „wie Autos morgen fahren: elektrisch, vernetzt, sicher“. Für den ersten dieser drei Punkte, das elektrische Fahren, will der Zulieferer vom Bodensee die Autobauer nicht (mehr) mit Standard-Ware von der Stange bedienen. „Im Markt für elektrifizierte Antriebe positioniert sich ZF angesichts einer sehr starken technischen Ausdifferenzierung mit einem flexiblen Plattformansatz, der eine Vielzahl von Antriebskonfigurationen ermöglicht“, so das Unternehmen. „Dieser ist der Schlüssel, um die von Kunden erwarteten kürzeren Entwicklungszeiten, schnellere Innovationszyklen, bessere Integration und optimierte Kosten zu realisieren.“
Die technische Basis dafür hat der Zulieferer bereits im Sommer vorgestellt und bringt sie jetzt auch mit nach München: die E-Antriebsplattform SELECT. Diese besteht aus den Elektromotoren an sich, dem Inverter, Konverter, Reduziergetriebe und der Software. Diese Bestandteile sind wiederum jeder für sich als Baukasten ausgelegt, die verschiedene technische Lösungen umfassen. So sollen die Kunden vom günstigen Antrieb für ein Low-Budget-Modell bis zum High-End-System für Premiummodelle den für ihre Anforderungen passenden Antrieb zusammenstellen können. Trotz der hohen Anzahl an möglichen Varianten steht am Ende ein hochintegrierter Antrieb, der schnell und kosteneffizient entwickelt werden kann – da alle Baukästen bereits vorab aufeinander abgestimmt sind. Wie sich der SELECT-Antrieb in einem Prototypen schlägt, können Sie in unserer Video-Reportage erleben.
Auf dem Tech Day im Juli hatte ZF noch eine weitere Neuheit präsentiert, die jetzt in München ausgestellt wird: das Thermomanagementsystem TherMaS. Dieses ist auf elektrische Fahrzeuge ausgelegt und soll deren Effizienz verbessern – und so auch die Akzeptanz der E-Mobilität erhöhen, wie ZF angibt. Das optimierte Thermomanagement und die effizientere Nutzung der Abwärme des Antriebsstrangs konnte in Tests die elektrische Reichweite im anspruchsvollen Winterbetrieb um bis zu zehn und unter Extrembedingungen sogar bis zu 30 Prozent steigern. „Durch den Einsatz von Propan als Kältemittel ergibt sich eine deutlich bessere thermische Leistung bei hohen und tiefen Temperaturen, zudem eine kleinere und leichtere Konstruktion des Systems“, erklärt der Zulieferer.
Während die reinen Elektroautos zunehmend steigende Marktanteile verzeichnen, haben in den meisten Märkten die teil-elektrifizierten Hybride die reinen Verbrenner abgelöst. Für diesen Markt hat ZF sein bekanntes Acht-Gang-Automatikgetriebe zum Modell 8HP evo weiterentwickelt und „für eine Vielzahl an hybriden Plattformen und Hersteller-Anforderungen ausgelegt“. ZF hat nach eigenen Angaben die Elektrifizierung und Effizienz des Getriebes vorangetrieben – etwa beim E-Motor und der Leistungselektronik. Dennoch kommt das 8HP evo mit weniger Bauteilen aus als der Vorgänger aus, ist somit leichter und weniger komplex in der Montage.
Beim 8HP evo greift ZF übrigens selbst auf die SELECT-Plattform zurück und bringt die neue E-Antrieben auch in Hybridautos. Bei einem Plug-in-Hybrid sollen so bis zu 200 kW an elektrischer Leistung möglich sein, bei der Vorgänger-Generation waren es maximal 160 kW. Auch das Drehmoment steigt von 500 auf 600 Nm. Da auch die Verluste an der Eingangswelle um 28 Prozent sinken, soll in Summe aller Weiterentwicklungen die elektrische Reichweite des PHEV um bis zu zehn Prozent steigen – bei gleicher Batteriegröße. „Damit stellen wir sicher, auch bei Hybridantrieben die Möglichkeiten der Elektrifizierung voll auszureizen“, sagt Otmar Scharrer, Entwicklungsleiter für elektrifizierte Antriebstechnologien. Zur SELECT-Plattform und dem 8HP evo gesellt sich in München noch das Range-Extender-System als IAA-Premiere, das ZF erstmals auf der Auto Shanghai im April präsentiert hat.
Neben der Antriebswelt zeigt ZF auf der IAA auch Chassis-Innovationen wie Steer-by-Wire- und Brake-by-Wire-Lösungen oder mit „ZF ProAI einen skalierbaren Zentralrechner für Assistenzsysteme. „Innovationen waren und sind bei ZF die Grundlage für eine erfolgreiche Zukunft“, sagt ZF-CEO Holger Klein. „Wir haben unser Produktspektrum konsequent auch auf die Zukunft der Pkw-Mobilität ausgerichtet und sehen uns heute bestens positioniert für stabile Trends wie das softwaredefinierte Fahrzeug und die Elektrifizierung des Antriebs.“
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