Hermes nimmt großes Lade-Depot bei Hannover in Betrieb
Die Anlage an dem Hermes-Standort umfasst zehn Schnellladepunkte, zwei davon mit bis zu 400 Kilowatt Leistung für schwere E-Lkw. Hinzu kommen zehn weitere AC-Ladepunkte. Insgesamt stehen 600 Kilowatt DC-Ladeleistung zur Nutzung bereit, gesteuert von einem Energiemanagementsystem, das die Leistung je nach Bedarf verteilt und Lastspitzen vermeidet.
Zwar können alle 20 Ladepunkte – die zehn Schnelllader und zehn Normalladepunkte – gleichzeitig genutzt werden, jedoch dann nicht mit voller Leistung an jedem Ladepunkt. „Dabei ist zu beachten, dass sich die verfügbare Ladeleistung auf die einzelnen Ladepunkte verteilt, was bedeutet, dass nicht jedes Fahrzeug die maximale Ladeleistung erhält, sondern die Leistung dynamisch zugewiesen wird“, heißt es in der Mitteilung. „Das System erlaubt eine intelligente Lastverteilung, bei der die verfügbare Gesamtleistung von 600 kW flexibel auf die angeschlossenen DC-Ladepunkte verteilt wird.“
Ein wichtiges Feature: Der Betreiber kann in das automatische Lastmanagement aktiv eingreifen und etwa bei Bedarf Ladepunkte priorisieren. Muss etwa aus betrieblichen Gründen ein E-Lkw mit beispielsweise 350 kW geladen werden, kann dem Ladepunkt diese Leistung zugewiesen werden. Für die restlichen neun Ladepunkte stehen dann in dieser Zeit zusammen noch 250 kW zur Verfügung. Dadurch reduziert sich die Ladeleistung für die übrigen Fahrzeuge, aber sie können weiterhin geladen werden.
Geplant und gebaut hat die Anlage HMB by ace
Die AC-Ladepunkte (jeweils mit 22 kW) sind davon unabhängig, da sie typischerweise eine separate Versorgung haben und nicht in die dynamische Lastverteilung der DC-Infrastruktur eingebunden sind. Somit können auch bei hoher DC-Auslastung weiterhin zehn Fahrzeuge über AC geladen werden.
Mit federführend bei der Umsetzung war HMB by ace aus Meppen, ein Unternehmen, das unter dem Dach der ace group angesiedelt ist und dort unter anderem im Bereich Truck Charging aktiv ist. So hat HMB by ace, ein mittelständischer Betrieb mit rund 50 Beschäftigten, zum Beispiel im niederländischen Zwolle schon einen Lkw-Ladepark für das Unternehmen Bakker gebaut. Innerhalb der ace Group ist HMB eigentlich als Spezialist für großflächige Solarlösungen, Ladeinfrastruktur sowie Batteriespeichersysteme (Battery Energy Storage Systems/BESS) positioniert. Besonders das Schnellladen von Lkw in Kombination mit lokalen Energiespeichern gilt der Mitteilung zufolge als Zukunftsfeld für HMB.
HMB by ace hat die Anlage als EPC-Dienstleister (Engineering, Procurement, Construction) geplant und gebaut, betrieben werden die Lader aber von Hermes Germany selbst. Der Strom stammt dabei aus erneuerbaren Quellen, möglich ist auch die Nutzung der PV-Anlage auf dem Hermes-Gelände, die bisher ins Stromnetz eingespeist hat. Dem Logistiker war zudem wichtig, dass die Infrastruktur wachsen kann: HMB by ace hat daher Kabeltrassen und Flächen bereits baulich so vorbereitet, dass Erweiterungen ohne großen Aufwand möglich sind. „Wir wollten eine Lösung schaffen, die sowohl für die letzte Meile als auch für Elektro-Lkw funktioniert – und das ist uns gelungen“, sagt Felix Spethmann, Projektleiter bei Hermes Germany. Das Projekt gilt im Konzern als potenzielle Blaupause für weitere Standorte.
„Für uns war entscheidend, die Ladeinfrastruktur nicht nur technisch zuverlässig, sondern auch für den Kunden praktikabel für den täglichen Betrieb zu gestalten“, sagt HMB by ace-Betriebsleiter Christian Borker. Fahrerinnen und Fahrer loben demnach „die ausreichend langen Kabel, die einfache Bedienung und vor allem die Verfügbarkeit der Ladepunkte“.
Quelle: Info per E-Mail
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