Teslas US-Marktanteil fällt auf tiefsten Stand seit der Model-3-Premiere

Mit dem Model 3 ist Tesla im Oktober 2017 in den E-Auto-Massenmarkt gestartet – und lag seitdem konstant über 40 Prozent Marktanteil in den USA, teilweise sogar bei 80 Prozent. Jetzt ist der Tesla-Anteil am E-Auto-Markt wieder unter diese Marke gefallen – auf den tiefsten Wert seit acht Jahren.

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Bild: Tesla

Aktuell sind noch 38 Prozent aller neuen Elektroautos in den USA von Tesla, wie aus vorläufigen Daten des Forschungsunternehmens Cox Automotive hervorgeht, die Reuters exklusiv zur Verfügung gestellt wurden. „Teslas Marktanteil in den USA fiel im August auf ein Achtjahrestief, da Käufer Elektrofahrzeuge einer wachsenden Zahl von Konkurrenten dem alternden Angebot des Unternehmens von CEO Elon Musk vorzogen“, schreibt die Nachrichtenagentur.

Mit 38 Prozent Marktanteil hat sich der Wert in den vergangenen Monaten nochmals drastisch verschlechtern. Im Juni waren es laut Cox Automotive von 48,7 Prozent, also fast jedes zweite Elektroauto kam von Tesla. Im Juli fiel der Wert schon auf 42 Prozent, bevor er jetzt auf das erwähnte Achtjahrestief gefallen ist.

Tatsächlich kommen in den USA allgemein und bei Tesla im Speziellen gerade viele Faktoren zusammen. In den Zeiten, als vier von fünf neuen Elektroautos in den USA von Tesla kamen, war das Unternehmen abgesehen vom Chevrolet Bolt und einigen Exoten quasi der einzige Hersteller von attraktiven Elektroautos. Schon mit dem Model S und Model X, zwei Oberklasse-Modellen, kam Tesla auf bis zu 40 Prozent Marktanteil, bevor dieser ab 2017 zunächst mit dem Model 3 und später mit dem Model Y nochmals verdoppelt werden konnte. Inzwischen bieten deutlich mehr Hersteller technisch und preislich attraktive E-Autos an. Aus dieser Sicht war es also nur eine Frage der Zeit, bis durch das ungleich größere Angebot der Tesla-Marktanteil spürbar fällt.

Dazu kommt die allgemeine Marktlage in den USA: Nach dem angekündigten Ende der US-Steuergutschrift für Elektroautos erwarten Analysten zwar noch kurzfristig einen Schub, danach aber eine ungewisse Zukunft. Und in diesem aktuellen Nachfrage-Schub scheinen andere Modelle die US-Verbraucher mehr zu überzeugen als die Teslas. Das könnte an der – oft kritisierten – alternden Modellpalette liegen. Zwar wurden das Model S, 3, X und Y alle in jüngerer Vergangenheit überarbeitet, sie basieren aber im Kern nach wie vor auf den alten Architekturen von 2012 bzw. 2017. „Während andere Autohersteller neue Elektrofahrzeuge auf den Markt bringen, konzentriert sich Tesla auf den Bau von Robotertaxis und humanoiden Robotern und hat Pläne für günstigere Elektrofahrzeugmodelle verschoben oder ganz aufgegeben“, schreibt Reuters. Die politischen Aktivitäten von Elon Musk dürften in dem tief gespaltenen Land bei einigen Menschen ebenfalls dafür gesorgt haben, dass sie keinen Tesla kaufen – mehr noch als in Europa.

Das bis dato letzte, von Grund auf neue Modell von Tesla ist der Cybertruck, der in den USA seit Ende 2023 verkauft wird. Doch der E-Pickup polarisiert nicht nur mit seinem Design und ist bei weitem nicht so erfolgreich wie erhofft. „Ich weiß, dass sie sich als Robotik- und KI-Unternehmen positionieren. Aber wenn man ein Autohersteller ist und keine neuen Produkte hat, wird der Marktanteil sinken“, sagte Stephanie Valdez Streaty, Direktorin bei Cox, gegenüber Reuters.

reuters.com

16 Kommentare

zu „Teslas US-Marktanteil fällt auf tiefsten Stand seit der Model-3-Premiere“
Markus
11.09.2025 um 18:38
Da hat sich Musk selber ins Knie geschossen. In Europa ist Tesla schon eine Nischenmarke. Die Frage ist, wie lange dauert es, bis das in USA und China genauso ist? Geschichten über AI, Roboter und Autonomes Fahren sind nur dazu da, um den Aktienkurs zu retten. Die Frage ist, wie lange die Investoren an Märchen glauben.
Daniel
12.09.2025 um 09:37
"In Europa ist Tesla schon eine Nischenmarke". Das ist falsch. Das Tesla Model Y ist mit Abstand das meistverkaufte E-Auto in Europa, auch in 2025. Und das Tesla Model 3 ist auf Platz 3. Wenn 2 der Top 3 meistverkauften E-Autos in Europa von Tesla kommen, kann man doch nicht ernsthaft behaupten, dass Tesla eine Nischenmarke wäre.
Matt
11.09.2025 um 22:44
Das ist in der Tat interessant. Der Kurs war schon seit Anfang Februar nicht mehr so hoch wie aktuell. Der fallende Marktanteil bei EVs taugt eher nicht als Erklärung, aber Tesla hat wohl Fortschritte bei Industriebatterien gemacht. Ob es das erklärt, kann ich auch nicht sagen, aber die Hoffnungen scheinen auf solchem Business zu ruhen.
E. Wolf
12.09.2025 um 07:38
Und tschüss, Musk !
Erri Alset
12.09.2025 um 07:39
Solange bis auch Sie in einem Robotaxi zur Arbeit fahren und dann sagen: Ich hab's schon immer gewusst........
Steven B.
12.09.2025 um 07:44
Mna muss schon ehrlich sein, nach rettung sieht der Aktienkrus nicht unbedingt aus, und verlangt das auch weniger. Verstehe wer will ist aber Tatsache. Das Tesla in Sachen Marktpräsenz etwas federn lassen muss ist verständlich, da die Technik nicht mehr "State of Art" ist. viele Investroren sehen wohl in Tesla das nächste Apple und wollen ein grosses stück vom Kuchen abhaben. der Kusr der Apple Aktie ist anfangs auch gestiegen und die dot.com Blase hat vieles zusammenbrechen lassen. Am Ende hat Apple das aber längstens mit innovativen Produkten wieder zurecht gerückt. Ob das bei tesla nach einer wiederholung schreit bleibt abzuwarten, aber das eine vergleichbare Blase platzt ist anzunehmen, daher setzen womöglich einige Hersteller auch auf die alt bewährte Verbrenner technik und halten wehemend daran fest. Gut oder schecht entscheidet jeder für sich, aber der Lohn und das Brot für viele beschäftigte hängt unmittelbar mit der Automobilindiustrie zusammen. Wenn es um die Klimaerwärmung geht, dann gibt es nur eine logische schlussfolgerung. doch diese ist der Wirtschaft scheinbar egal... europäische hersteller müssen in Sachen Innovation und Portfolio Schritt halten, hier liegt soviel im Interesse der Menschen der westlichen Welt. ich bin zuversichtlich, dass sie den Turnaround schaffen und weiterhin Geld verdienen.
TC
12.09.2025 um 08:19
Musk ist Geschäftsmann. Im richtigen Moment wird verkauft. Die Marke Tesla bleibt ewig. Der Name ist einfach gut. Und Investoren in China wird es wohl jetzt schon geben.
erFahrer
12.09.2025 um 08:58
Einer der wichtigsten Ziele hat Tesla geschafft. Das bei allen nahrhaften Wettbewerbern nun alltagsfähige BEV abgesetzt werden. Das könnte uns vor einen globale. wirtschaftliche Zusammenbruch schützen ab dann wenn Öl dauerhaft teurer (unbezahlbar) wird. Und Musk hat als Frontman viel dazu beigetragen, so dass selbst 42 Tonner heute in der EU Serie sind, die noch 50 % des Treibstoffverbrauchs verbrennen. Auch Stadtbusse stehen dank Tesla heute im Dienst. Und der 2. große Treiber VR China hat dazu ebenfalls einen großen Beitrag geleistet. Es wird.
MWF
12.09.2025 um 12:57
100%
MWF
12.09.2025 um 09:11
Tesla ist nicht nur ein Automobilhersteller. Der Leitsatz ist nicht "Freude am Fahren" sondern "Den globalen Übergang zu nachhaltiger Energie beschleunigen". Der Leitspruch ist nicht nur ein Slogan, sondern das zentrale Prinzip, das die Produktentwicklung, globalen Expansionsstrategien und die allgemeine Ausrichtung des Unternehmens leitet. Nur wer das versteht, versteht die Produkte und als "Abfallprodukt" den Aktienkurs. Zudem hat Musk mit XAi mit "Colossos" den weltweit größten eigenen KI-Computer in Betrieb, der die FSD, X und Grok trainiert. Im Moment macht der Gewinn zu 80% der Bau von Autos aus. Aber Tesla macht Gewinn mit seinen Produkten und investiert in zukünftige stark wachsende Technologien. Es ist ein Technologiekonzern, kein Autobauer. Ob ein klassischer OEM mit den aktuellen BEVs Gewinn macht darf stark bezweifelt werden. Think different!
Mark Müller
12.09.2025 um 14:26
Es glauben auch ganz viele Leute an Homöopathie, obwohl das erwiesenermassen reiner Humbug ist.
Frank
12.09.2025 um 23:32
Das Schlüsselwort ist "Glauben". Wenn Leute daran Glauben, dann haben auch solche Produkte einen therapeutischen Wert, wie beim Placebo- Effekt, der wissenschaftlich als bewiesen gilt. Börse verhält sich kaum anders, da ist viel Glaube und Phantasie im Kurs einer Aktie. Oktober 2017 lag die Tesla Aktie bei 23,-$, heute rd.400,-$. Die Probleme hätte ich auch gerne, wie alle es zu wissen glauben.
baehnt
12.09.2025 um 11:30
Die Nennung ausschließlich der Marktanteile ohne Angabe der absolut verkauften Fahrzeuge ist für den Eimer. Tatsächlich verkauft Tesla heute erheblich mehr als in den meisten einzelnen Monaten der vergangenen acht Jahre.
Matthias
14.09.2025 um 17:12
Es ist richtig, allerdings nur im Sinne von zutreffend, dass dieser Artikel keine Zahlen nennt sondern nur Prozentwerte, mit willkürlich herausgepickten Vergleichen zu sonstwas, um nach Belieben ein Clickbait-Drama inszenieren zu können. Selbst das KBA veröffentlicht solchen konfusen %-Müll anstatt schlicht die nüchternen Zahlen aufzuführen.Schuld sind diejenigen die sich das gefallen lassen, die diese "Unterhaltung" konsumieren anstatt solide Informierung einzufordern.
Juergen
12.09.2025 um 14:06
Tesla ist ein Technologiekonzern, kein reiner Autohersteller. Die KI-Sparte, Grok, FSD, XAI und Tesla Enery sind sehr erfolgreich. Die BEV gehören nach wie vor zum besten auf dem Markt. Selbst ältere Fahrzeuge erhalten Software Updates und sind damit zeitgemäßer wie neue Fahrzeuge aus Europa. Von SpaceX und Starlink Technologie profitiert Tesla mit Sicherheit auch. Davon können andere nicht einmal träumen.
Battie
14.09.2025 um 13:49
Es ist doch logisch dass der Erfolg von Tesla, immerhin die erste neue Autogründung in den USA mit nachhaltigem Verkaufserfolg seit Urzeiten, Mitbewerber auf den Markt lockte und sich deshalb Angebot und Auswahl für die Kunden erweiterte, die natürlich dann auch bei anderen Herstellern zugreifen. Und ja, andere Hersteller dachten auch schon mit einem oder zwei Erfolgsmodellen immer so weitermachen zu können und haben trotzdem schließlich noch den Turnaround geschafft. Wie baehnt hier bereits anmahnte, wäre zwischen Marktanteil bei E-Autos und Marktanteil an allen Autos zu unterscheiden. Und berücksichtigt das geradezu toxische politische Umfeld seit Anfang 2025 in den USA für Umweltthemen.

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