Tesla Cybertruck startet in den USA ab 60.990 Dollar

Tesla hat bei einem Event in seiner Fabrik in Texas die ersten Exemplare des Cybertruck an Kunden übergeben und daraufhin im Konfigurator einige technische Daten, Preise und Auslieferungshinweise publik gemacht. Unerwartet ist, dass das Modell auch mit "Range Extender" angeboten wird.

Bild: Tesla

Rund zehn Exemplare des Elektro-Pickup hat Tesla-CEO Elon Musk am Donnerstag vor laufenden Kameras in Texas übergeben. Er selbst nannte bei der Veranstaltung offenbar weder Preise noch die „Range-Extender“-Option. In letzterem Fall sorgte dies für Verwirrung, da im Konfigurator kurz darauf eben jene Option genannt wurde – ohne jede weitere Präzisierung, um was für eine Art von Reichweiten-Verlängerung es sich handeln soll. Inzwischen ist klar, dass es um ein optionales zusätzliches Batteriepaket geht. Dazu gleich mehr.

Vorgestellt worden war der Cybertruck gegen Ende 2019 mit dem Versprechen einer Reichweite von 500 Meilen (800 Kilometer), der Verfügbarkeit ab Ende 2021 und einem Preis ab 39.900 Dollar. Schon damals war absehbar, dass das Modell mit seiner Optik polarisieren würde. Nun ist zudem klar, dass sich Tesla bei allen drei selbst gesteckten Ziele höchstens an die Reichweite annähert.

Schon bei den Maßen unterscheiden sich die jetzt publizierten Daten stark von dem 2019 vorgestellten Prototypen. Während die Länge bei 5,86 Meter bleibt, fällt der Cybertruck wesentlich breiter (2,41 statt 2,03 Meter) und niedriger (1,79 statt 1,90 Meter) aus. Die Ladefläche beziffert Tesla auf 1,98 Meter in der Länge.

Bei den Antrieben bleibt es wie vor vier Jahren angekündigt bei drei Optionen – mit einem, zwei und drei Motoren. Das Einstiegsmodell mit Heckmotor kommt unverändert auf die schon 2019 in Aussicht gestellte Reichweite von 250 Meilen (400 Kilometer), eine Beschleunigung von 6,5 Sekunden auf 60 Meilen, eine Höchstgeschwindigkeit von 112 mph (180 km/h) und eine Anhängelast von 3,4 Tonnen. Der US-Preis erhöht sich allerdings brachial: von angekündigten 39.900 auf einen „geschätzten Preis“ von mindestens 60.990 Dollar.

Das Allradmodell sollte ursprünglich auf eine Reichweite von 300 Meilen kommen und steht nun mit 340 Meilen (umgerechnet 547 Kilometer) im Konfigurator. Die Beschleunigung gibt Tesla mit 3,9 Sekunden auf 60 Meilen, die Höchstgeschwindigkeit mit 112 mph (180 km/h) und die Anhängelast mit 5 Tonnen an. Der Preis soll bei 79.990 Dollar starten. 2019 waren 49.000 Dollar angekündigt.

Die dreimotorige Variante sollte ursprünglich auf eine Reichweite von 500 Meilen (800 Kilometer) kommen. Das auch „Cyberbeast“ genannte Modell wartet laut Tesla nun aber nur mit 320 Meilen (515 Kilometer) auf, um an die Zielmarke zu kommen, braucht es den bereits oben erwähnten Range Extender. Doch erstmal der Reihe nach. Die Topversion beschleunigt in 2,6 Sekunden auf 60 Meilen, hat eine Höchstgeschwindigkeit von 130 mph (209 km/h) und eine Anhängelast von 5 Tonnen. Die Preise starten bei 99.990 Dollar (statt der einst angekündigten 69.000 Dollar).

Zu den Batteriegrößen oder den Leistungswerten der drei Modelle macht Tesla weiterhin keine Angaben. Schwammig bleibt auch die unerwartete Ankündigung eines für die zwei- und dreimotorige Version optionalen Range Extender. Nachdem anfangs völlig unklar war, um welche Art der Reichweiten-Verlängerung es sich handeln soll, schob Musk auf seinem Netzwerk X (früher Twitter) nach, dass es sich um ein Extra-Batteriepaket handele: „Optionales Paket, das in etwa 1/3 der Ladefläche passt. Immer noch Platz für eine Menge von Ladung. Es ist für sehr lange Reisen oder Schleppen schwere Dinge auf Berge gemeint.“

Unbestätigten Angaben zufolge soll das Extra-Pack die Reichweite um bis zu 130 Meilen (umgerechnet 209 Kilometer) steigern und 16.000 Dollar extra kosten. Im Topmodell erhöht sich die Reichweite laut Konfigurator auf +440 Meilen (708 Kilometer) , im mittig angesiedelten Allrad-Modell auf +470 Meilen (756 Kilometer)

Weitere nun publik gemachte Werte zum Cybertruck betreffen ein beträchtliches Leergewicht von 3,1 Tonnen (Original-Angabe 6.859 Pfund, dreimotorige Version), ein Luftwiderstandsbeiwert von 0,335 und eine Bodenfreiheit von 17 Zoll bzw. 43 Zentimetern. Auch eine Steer-by-Wire-Steuerung ist an Bord – eine Premiere im Tesla-Konzern. Innen soll sich der Cybertruck am aktualisierten Interieur des Model 3 orientieren.

Außerdem soll der Pickup einige nützliche Gimmicks für ein Nutzfahrzeug bieten – etwa Steckdosen mit 120 und 240 Volt. Erstmals kommt im Cybertruck zudem eine neue „Powershare“-Option zum Einsatz. Darunter versteht Tesla das Teilen des Cybertruck-Batteriestroms mit bis zu 11,5 kW Leistung – etwa um ein anderes Fahrzeug zu laden oder als Beitrag zum Smart Home.

Ob die ersten zehn Übergaben im Zuge des Events in Texas nun wirklich die Auslieferungen einläuten oder eher symbolischer Natur waren, bleibt offen. Auf seiner Seite weist Tesla darauf hin, dass die Basisversion erst 2025 verfügbar sein wird. Die beiden teureren Varianten sollen „2024“ verfügbar sein.

Schon der Produktionsstart im Juli verlief kryptisch: Tesla veröffentlichte einzig ein Foto von Mitarbeitern, die auf dem Bild um einen Cybertruck versammelt sind (und diesen fast vollständig verdecken). Einziges Statement dazu war die Bemerkung: „First Cybertruck built at Giga Texas!“. Auf deutsch: Erster Cybertruck in der Giga Texas hergestellt. Die Interpretation, ob es sich um das erste Serien-Fahrzeug handelte, überließ Tesla anderen.

Die Vorgeschichte dürfte dabei eine Rolle spielen: Den Beginn der Produktion hatte Tesla nämlich dreimal verschieben müssen: Zunächst von Ende 2021 auf Ende 2022, dann auf Anfang 2023 und zuletzt auf die „frühe Produktion“ ab Mitte 2023. Laut einem früheren Bericht von Reuters hat die Batteriezellen-Logistik diese Verzögerungen mit verursacht. Die eigene Fertigung von Zellen des Formats 4680 beherbergt Tesla in Fremont, später sollen Anlagen in Texas, Kalifornien, Nevada und Berlin entstehen.

Ende Dezember 2022  erreichte das Unternehmen in Fremont nach eigenen Angaben eine Produktionsrate von 868.000 dieser Zellen innerhalb von einer Woche – genug für rund 1.000 Elektroautos. Der Hersteller baut die 4680-Rundzellen etwa in das Model Y ein, das in der Giga Texas gebaut wird. Parallel zu dem Modell mit dem strukturellen Batteriepack auf 4680-Basis werden in Austin aber weiterhin Model-Y-Varianten mit herkömmlichen Batteriepack und 2170-Zellen gebaut – da die 4680-Produktion nicht ausreicht, um die Fahrzeug-Fertigung auszulasten.

twitter.com/Tesla, twitter.com/SawyerMerritt, tesla.com, tesla.com (US-Preise), teslamag.de, electrek.co, electrek.co (Range Extender)

9 Kommentare

zu „Tesla Cybertruck startet in den USA ab 60.990 Dollar“
Mark Müller
01.12.2023 um 14:52
Ist eigentlich nur eine Zwischenankündigung als Korrektur der Ankündigung von 2019. Das Gerät kommt nicht nach 2 Jahren, sondern sicher nicht vor 4 Jahren und es kostet nicht knapp 40'000, sondern mindestens 61'000. Das nennt man Erwartungs-Management.
Tin
03.12.2023 um 05:58
Cooles Auto , dafür bekommt man in Germany Grade Mal einen Audi Q 4 mit Betrugsdiesel
Ernst Olgert
04.12.2023 um 07:09
Germany Grade Mal klingt ja fast wie eine Automarke;)
Lars
04.12.2023 um 07:40
2,4 Meter breit ist schon eine Ansage. Damit in Deutschland zu fahren und zu parken wird etwas schwieriger. Sonst aber ein absolut klasse Auto.
erFahrer
04.12.2023 um 08:36
Ob hier nun bei GM personelle Veränderungen folgen? Wie hat Tesla doch diesen alten Lobbyisten-Laden vor sich und der Welt hergetrieben. Das alleine ist ein unumkehrbarer Verdienst von diesem Fahrzeug / von Tesla.
Conny
04.12.2023 um 13:07
Hoffentlich darf dieser Schrotthaufen nie in Deutschland zugelassen werden.
SHausSTA
04.12.2023 um 18:15
Das hoffe ich auch! Die scharfen und spitzen Kanten an der Front dürften das verhindern. Das Ding passt in einen Mad-Max-Film, aber nicht in den öffentlichen Straßenverkehr.
HAF
05.12.2023 um 07:03
Komisch, dass sich viele über den Cybertruck den Mund zerreißen (gerade in den sozialen Medien) und ein großer Kritikpunkt dabei Maße, Gewicht und Preis ist. Der F150 Lightning hat fast 1:1 ähnliche Ausmaße und auch hier ist der Verkauf in Europa geplant, der Aufschrei blieb dennoch aus. Auch Rivian ist außerhalb der EV-Bubble so gut wie unbekannt, daher blieb hier die Diskussion aus. Am Ende ist die Basis der Empörung nur das (erfrischend) andere Design und der (zurecht) streitbare Unternehmensbesitzer.
John
05.12.2023 um 14:38
Wieso Range Extender? Einfach mehr Batterien rein und Lkw Führerschein machen.

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