Polestar steigert Umsatz, aber auch Verlust deutlich

Der schwedisch-chinesische Elektroautobauer Polestar hat angesichts deutlich gestiegener Absatzzahlen im ersten Halbjahr 2025 auch seinen Umsatz erheblich gesteigert. Noch stärker wuchs allerdings der Verlust, und zwar um 119,4 Prozent auf 1,19 Milliarden US-Dollar.

Polestar 3
Bild: Polestar 3

Mit der Bekanntgabe der Absatzzahlen zum ersten Halbjahr 2025 deutete sich bereits im Juli an, dass der Polestar-Umsatz deutlich gestiegen sein muss: Denn von Anfang Januar bis Ende Juni dieses Jahres hat der schwedisch-chinesische Hersteller insgesamt 30.319 Autos verkauft – ein Plus von 51 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Einen entsprechend positiven Trend zeigen auch die nun veröffentlichten Finanzzahlen zum ersten Halbjahr 2025: Demnach stieg der Umsatz um 56,5 Prozent auf 1,42 Milliarden US-Dollar. Den Anstieg begründet Polestar vor allem mit höheren Einzelhandelsumsätzen, die durch Polestars Umstellung auf ein aktives Verkaufsmodell – so werden die Fahrzeuge seit Februar nicht nur online, sondern auch über das Volvo-Händlernetz vertrieben – bedingt waren sowie durch eine attraktivere Modellpalette. Denn die 2024 erfolgte Einführung der höherpreisigen Modelle Polestar 3 und Polestar 4 entfaltet erst jetzt ihre volle Wirkung.

Zudem erzielte Polestar mit dem Verkauf von Emissionszertifikaten, getrieben durch eine neue EU-Pooling-Vereinbarung und den Verkauf von Emissionszertifikaten in den USA, einen Umsatz von 72 Millionen US-Dollar gegenüber kaum nennenswerter 40.000 US-Dollar im Vorjahreszeitraum.

Hoher Verlust wegen Abschreibung auf Polestar 3

Doch auch wenn diese Entwicklung positiv zunächst positiv klingt, so überrascht Polestar doch mit einem um 119,4 Prozent angestiegenen Nettoverlust auf 1,19 Milliarden US-Dollar, wobei auch der operative Verlust und der Verlust aus der Fahrzeugherstellung massiv gestiegen sind. Das begründet Polestar aber vor allem mit einem Sondereffekt: Das Unternehmen aus dem Geely-Konzern musste eine Abschreibung von 739 Millionen US-Dollar auf den Polestar 3 vornehmen.

Der Grund dafür ist letztlich, dass der Polestar 3 schlechter läuft als erwartet: Das Management hat einen Rückgang der prognostizierten Bruttomarge und des kurzfristigen Absatzvolumens des SUV-Modells identifiziert, was zu einer „Verringerung der prognostizierten Lebenszyklusrentabilität des Fahrzeugs“ führte, wie es in der Mitteilung an die Investoren heißt. Zu den identifizierten Faktoren gehören gestiegene Vertriebskosten infolge erhöhter Zölle auf importierte Autoteile für in den USA montierte Fahrzeuge sowie der Preisdruck bei Elektrofahrzeugen, der die Rentabilität erheblich beeinträchtigte.

Die höheren Vertriebskosten sind zudem auch auf höhere Verkaufsmengen und die höheren Produktionskosten für Polestar 3 und Polestar 4 sowie auf höhere Zölle zurückzuführen, die teilweise durch niedrigere Materialkosten der verkauften Fahrzeuge, einschließlich der Batteriekosten, ausgeglichen wurden.

Präsenz im Markt steigt

Polestar-CEO Michael Lohscheller sieht es dennoch positiv: „Unsere operative Leistung im ersten Halbjahr 2025 bestätigt, dass wir in einem schwierigen Marktumfeld die richtigen Entscheidungen treffen: Wir bauen unsere Präsenz im Markt aus, verkaufen mehr Fahrzeuge und konzentrieren uns konsequent auf Kosten- und Bestandsmanagement.“ Mit durchschnittlich fünf neuen Verkaufsstellen pro Monat im zweiten Quartal mache es Polestar zudem immer mehr Kunden leichter, einen Polestar zu erleben und zu kaufen. „Die Einführung des Polestar 5, unseres viertürigen Grand Tourers, auf der IAA im September wird unsere Position als führende Marke für leistungsstarke Elektrofahrzeuge stärken.“

Auf die kürzlich aufgekommenen Gerüchte, der als Polestar 6 angekündigte Roadster sei vom neuen Management zurückgestellt worden und stattdessen liege der Fokus nun auf dem SUV Polestar 7, geht das Unternehmen im Finanzbericht nicht ein. Dort wird der Polestar 6 vielmehr weiter zu den kommenden Modellen gezählt und der Launch des Polestar 7 für 2028 bestätigt. Der Polestar 7 soll das erste Modell werden, das in Europa gebaut wird, und zwar im künftigen Werk des Schwesterunternehmens Volvo Cars in der Slowakei.

polestar.com

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