Produktion des neuen Nissan Leaf in Japan von Batteriemangel betroffen

Nissan kann die dritte Generation des Leaf in seinem Werk im japanischen Tochigi offenbar aktuell nur mit halb so hohem Volumen hochfahren wie ursprünglich geplant. Grund dafür sind Verzögerungen bei der Batteriebeschaffung. Unklar ist, ob auch die andere Produktionslinie des Nissan Leaf im britischen Sunderland betroffen ist.

Bild: Nissan

Die Produktionskürzungen im Nissan-Werk im japanischen Tochigi betreffen vorerst den Zeitraum zwischen September und November, wobei die stärksten Einbußen im aktuell laufenden September sowie im Oktober erwartet werden. Das hat die Nachrichtenagentur Nikkei Asia in Erfahrung gebracht und berichtet, dass die Produktion dadurch um mehrere Tausend Einheiten gekürzt wurde, was offenbar von Nissan-Vertretern bestätigt wurde.

Der Grund? Die Batterieversorgung. Nissans Werk in Tochigi verwendet Batterien des in Yokohama ansässigen Batterieherstellers AESC, an dem das Unternehmen beteiligt ist. Die Produktionsausbeute der im Nissan Leaf verwendeten Batterien hat sich Berichten zufolge nicht wie erwartet verbessert, sodass dem Autohersteller die Versorgung für seinen neu gestalteten Leaf fehlt. Ob von den Problemen auch die europäische Version des Nissan Leaf betroffen ist, bleibt unklar – denn diese Fahrzeuge werden im britischen Sunderland gebaut und haben eine eigene Lieferkette. Allerdings ist AESC auch in Sunderland als Batterielieferant involviert, fertigt die Batterien für diese Produktionslinie aber direkt in Großbritannien.

Dadurch könnte Nissan, das sein Comeback auf die dritte Generation des Leaf gesetzt hat, in Schwierigkeiten geraten. Die im Juni vorgestellte neue Version des weltweit ersten in Serie produzierten Elektrofahrzeugs soll im Herbst in den USA, Ende des Jahres in Japan und 2026 in Europa auf den Markt kommen. Sie bietet eine um über 30 Prozent größere Reichweite als der Vorgänger und soll 600 km schaffen. Außerdem kommt der dritte Leaf in einem komplett neuen Design im SUV-Stil.

Noch wichtiger ist aber, dass die dritte Generation des Leaf als Schlüssel zum Erfolg von Nissan gilt. Im Geschäftsjahr bis März 2025 verzeichnete Nissan trotz eines Gewinns von 426,6 Milliarden Yen (2,5 Milliarden Euro) im Vorjahr einen Nettoverlust von 670,7 Milliarden Yen (3,8 Milliarden Euro). Im April ernannte das Unternehmen Ivan Espinosa zum Präsidenten. Er formulierte eine Sanierungsstrategie („Re:Nissan“), die Restrukturierung, Fabrikkonsolidierung und die Einführung neuer Modelle umfasst – wobei der überarbeitete Leaf als entscheidender Faktor für diese Bemühungen gilt.

Im Rahmen dieser Strategie hat Nissan bisher Pläne angekündigt, zwischen den Geschäftsjahren 2024 und 2027 insgesamt 20.000 Stellen abzubauen, darunter die bereits angekündigte Reduzierung von 9.000 Stellen. Das Unternehmen kündigte außerdem die Schließung von sieben seiner 17 Produktionsstätten weltweit an, um die Betriebsabläufe zu rationalisieren und die Kosteneffizienz im gesamten Geschäft mit Elektro- und Verbrennungsmotoren zu verbessern. Im Juli verzögerte sich zudem die US-Produktion zweier mittelgroßer Elektro-SUVs um bis zu ein Jahr. All dies dürfte verdeutlichen, dass ein Batteriemangel derzeit wohl das Letzte ist, was das Unternehmen gebrauchen kann.

nikkei.com

Dieser Artikel von Ciaran Daly ist zuerst auf unserer englischsprachigen Seite electrive.com erschienen.

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