100 Millionen Dollar für autonome E-Lkw von Einride
Einride wurde 2016 in Schweden gegründet und entwickelt und betreibt ein neues Fracht-Ökosystem, in dem ausschließlich elektrische Lkw und die dazu passende Flotten- und Lademanagement-Software zum Einsatz kommen. In Europa arbeitet das Unternehmen bereits mit Firmen wie Rewe, Kaufland, Carlsberg oder Heineken zusammen, setzt für diese bislang aber noch herkömmliche Elektro-Lkw von Herstellern wie Daimler Truck oder Scania ein.
Zudem ist das Unternehmen auch in den USA und den Vereinigten Arabischen Emiraten aktiv, hat zum Beispiel für den weltweit aktiven Hafenbetreiber DP World im Hafen von Jebel Ali in Dubai dieses Jahr eine elektrische Frachtlösung in Betrieb genommen.
Autonomen E-Lkw selbst entwickelt
Das große Ziel von Einride ist aber, Schwertransporte nicht nur vollelektrisch, sondern auch autonom abzuwickeln. Dazu hat Einride bereits 2022 den selbst entwickelten und autonomen E-Lkw Gen 2 Rigid Large vorgestellt, der vor kurzem in eBot umbenannt wurde. Das Fahrzeug hat keine Fahrerkabine und entsprechend auch kein Lenkrad, Gaspedal oder Bremse.
Auf die Vision, den Schwerverkehr komplett autonom abzuwickeln, setzen auch die Investoren von Einride: „Wir glauben, dass Einride das derzeit vollständigste und zukunftsweisendste Fracht-Ökosystem auf dem Markt aufbaut“, sagt Ted Persson, Partner bei EQT Ventures. „Nordische Technologie wird oft unterschätzt, bis sie still und leise eine ganze Branche neu gestaltet. Genau das tut Einride im Frachtbereich.“ EQT Ventures kommt genau wie Einride aus Schweden.
Alternative zum Fahrermangel
Autonome E-Lkw sind nicht nur eine faszinierende Technologie, sondern sollen auch eine Alternative zum Fahrermangel bieten. So fehlen der Transportbranche schon jetzt allein in Deutschland zehntausende Fahrer. Und das Problem dürfte in den nächsten Jahren noch schlimmer werden: Laut statistischem Bundesamt sind schon jetzt knapp vier von zehn Berufskraftfahrerinnen und -fahrern im Gütertransport mindestens 55 Jahre alt (39 %) und werden in den nächsten Jahren aus dem Berufsleben ausscheiden. Ähnlich sieht es übrigens bei Busfahrern aus: So sagte Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter vergangenes Jahr, die Stadt habe viele Busse, „aber niemanden, der sie fährt“. Deshalb unterstützt seine Stadt auch bereits die Erprobung eines vollautomatischen Busses im Projekt MINGA.
Aber zurück zu Einride: Im Zuge der neuen Investitionsrunde ist das Unternehmen laut Bloomberg erstmals mit mehr als einer Milliarde US-Dollar bewertet worden und zählt somit nun zu den „Einhörnern“. Laut diesem Agenturbericht erwägt Einride zudem einen Börsengang in den USA.
Mit autonomer Frachttechnologie wachsen
„Ich bin begeistert und stolz auf das anhaltende Vertrauen, das unsere Investoren in uns setzen“, sagte Roozbeh Charli, CEO von Einride. „Diese Finanzierung ermöglicht es uns, mit unserem Kundenstamm zu wachsen und den Einsatz unserer autonomen Frachttechnologie zu beschleunigen. Es ist ein starkes Signal des Vertrauens sowohl in unser Team als auch in unsere einzigartige Position auf dem Markt.“
In den letzten Wochen und Monaten hatte Einride mehrfach von sich reden gemacht: Etwa mit einer Demonstration seines selbst entwickelten autonomen E-Lkw auf öffentlichen Straßen im Hafen Antwerpen-Brügge oder mit der ersten Grenzüberquerung dieses autonomen Fahrzeugs zwischen Schweden und Norwegen.
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