USA: Ende der Steuergutschrift sorgt für E-Auto-Rekord
Der E-Auto-Absatz stieg damit laut den Zahlen von Kelley Blue Book um 40,7 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal und um 29,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Rekord im dritten Quartal übertraf den bisherigen Höchststand aus dem vierten Quartal 2024 um fast 20 Prozent. Im dritten Quartal lag der Elektro-Anteil am gesamten Autoabsatz in den USA bei 10,5 Prozent, was ebenfalls einen neuen Rekord darstellt.
All diese neuen Rekorde sind aber in der Praxis wohl wenig wert, da sie von allem auf einen Einmaleffekt zurückzuführen sind: das Ende der US-Steuergutschrift für E-Autos per Ende September 2025. Das von den Republikanern initiierte Aus der E-Auto-Förderung hat für viele vorgezogene Käufe gesorgt, da Kunden die bis zu 7.500 Dollar noch mitnehmen wollten. Zwar haben einige Autobauer und Bundesstaaten mit verschiedenen Maßnahmen die Förderung etwas verlängert, doch der Rückgang der Verkäufe im vierten Quartal scheint unausweichlich.
Kelley Blue Book bzw. das dafür verantwortliche Unternehmen Cox Automotive halten zudem fest, dass nicht alle Hersteller gleichermaßen von dem E-Auto-Boom profitieren konnten. Zu den Gewinnern zählen etwa General Motors und Volkswagen, die beide mehr als doppelt so viele E-Autos verkaufen konnten wie im Q3 2024. Und auch bei Tesla gab es im dritten Quartal ein Plus von acht Prozent zum Vorjahr – es ist das erste Quartal mit einem Absatz-Plus für Tesla in den USA in diesem Jahr. Auch Hyundai, Porsche und Volvo lagen deutlich im Plus. „Offensichtlich hat die Dringlichkeit einer Frist zur Beendigung der Anreize die Menschen und Händler zum Handeln bewegt“, so Cox Automotive.
E-Auto-Absatz von Toyota und Nissan sinkt
Auf der anderen Seite gab es aber auch Verlierer. Die japanischen Autobauer Toyota und Nissan, die beide zuletzt eben aufgrund der auslaufenden Förderung und der unklaren Marktaussichten ihre E-Auto-Pläne für die USA gekürzt hatten, haben zwischen Juli und September 2025 sogar weniger E-Autos in den Vereinigten Staaten verkauft als im dritten Quartal 2024 – Toyota 26,6 Prozent weniger und Nissan hat sogar ein Minus von 60,9 Prozent verzeichnet. Und auch bei BMW ging der US-E-Auto-Absatz um 16,4 Prozent zurück. Bei Mercedes-Benz gab es nur ein kleines Plus von drei Prozent, der E-Auto-Absatz blieb also trotz der sonst positiven Marktentwicklung weitgehend unverändert.
Insgesamt bilanziert Cox Automotive, dass die Herstellung und der Verkauf von E-Autos in den USA nun noch schwieriger würden. „Die Stützräder werden abmontiert“, sagt Stephanie Valdez Streaty, Director of Industry Insights bei Cox Automotive. „Die staatliche Steuergutschrift war ein wichtiger Katalysator für die Einführung von Elektrofahrzeugen, und ihr Auslaufen markiert einen entscheidenden Moment. Dieser Wandel wird zeigen, ob der Markt für Elektrofahrzeuge reif genug ist, um aus eigener Kraft zu florieren, oder ob er für weiteres Wachstum noch Unterstützung braucht.“
In der Mitteilung hebt Cox Automotive nochmals die Lage bei Tesla hervor. Zwar sei positiv, dass Tesla im dritten Quartal auf dem US-Markt wieder wachsen konnte – global hatte Tesla sogar einen neuen Ausliefer-Rekord erzielt –, doch die schwachen Verkäufe im ersten Halbjahr sorgen 2025 bisher für ein Minus. Teslas Anteil am Gesamtabsatz von Elektrofahrzeugen sank laut Schätzungen von Kelley Blue Book im dritten Quartal 2024 von 49 auf 41 Prozent. „Kürzlich angekündigte Preissenkungen könnten Musks Unternehmen helfen, das Volumen zu halten“, so die Cox-Analysten. „Doch die Herausforderungen werden für Tesla, das im Wesentlichen über eine Produktpalette von zwei Fahrzeugen und drei Nischenfahrzeugen verfügt, immer größer.“
Die Lage ist kompliziert: Im dritten Quartal wurden in den USA über 90 verschiedene E-Auto-Modelle verkauft, aber nur neun davon kamen auf über 10.000 Verkäufe. „Das Tesla Model Y und das Model 3 ragen weiterhin heraus, mit Verkäufen von über 114.000 bzw. über 53.000 Einheiten im dritten Quartal“, heißt es in der Mitteilung. Die zwei Volumenmodelle von Tesla verkaufen sich in den USA also weiter gut, selbst vor der Einführung der neuen „Standard“-Modelle. Allerdings ist Tesla auch von deren Erfolg abhängig.
Hinter dem Model Y und Model 3 folgt der neue Chevy Equinox mit fast 25.000 Einheiten auf Rang drei. Cox Automotive bezeichnet die Top 3 als „Ausreißer“: Von der überwiegenden Mehrheit der E-Autos werden in den USA weniger als 2.000 Fahrzeuge pro Monat oder 6.000 im Quartal verkauft.
coxautoinc.com, coxautoinc.com (PDF)
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