Mercedes stellt „MB.CHARGE“-Ladetarife auf flexible Preise um

In den beiden kostenpflichtigen Abo-Tarifen M und L hat der Mercedes-Ladedienst „MB.CHARGE“ bisher feste Preise je Kilowattstunde geboten. Ab dem 1. Dezember ist damit Schluss: Dann gibt es auch hier größtenteils flexible Preise je nach Ladepunkt – aber mit unterschiedlich hohem Rabatt. Teilweise wird das Schnellladen sogar günstiger.

Mercedes benz mb charge public
Bild: Mercedes-Benz

Es war in den vergangenen Jahren der Trend bei den Hersteller-Ladetarifen: Die einfachste Option ohne monatliche Grundgebühr hat zwar den Zugang zu einer Vielzahl an öffentlichen Ladepunkten in ganz Europa ermöglicht, es wurde aber zu flexiblen Preisen je nach Betreiber des Ladepunkte abgerechnet. In den meist kostenpflichtigen Optionen für Gelegenheits- und Viellader haben jedoch feste Preise je Kilowattstunde für Planbarkeit und Verlässlichkeit gesorgt – man wusste im Voraus, wie viel die Kilotwattstunde zum Beispiel an einem DC-Lader kostet.

Ab dem 1. Dezember ist bei „MB.CHARGE Public“ damit Schluss. Dann laufen die Festpreise in den Tarifen Public M und Public L aus. Ein Beispiel: Wer bisher im M-Tarif 4,90 Euro monatliche Grundgebühr gezahlt hat, konnte fest mit 0,45 €/kWh an AC-Ladepunkten und 0,67 €/kWh an DC-Ladern planen – bei Ionity im Speziellen sogar 0,59 €/kWh und im „Mercedes-Benz Charging Network“ sogar nur 0,39 €/kWh. Im L-Tarif sind es noch bis Ende diesen Monats bis zu zehn Cent pro Kilowattstunde weniger, dafür liegt die Grundgebühr auch bei 12,90 Euro.

ab 1.12.2025Public SPublic MPublic L
Grundgebühr4,90 €/Monat9,90 €/Monat
ACflexible Preise10 % Rabatt auf S15 % Rabatt auf S
DC/HPCflexible Preise10 % Rabatt auf S15 % Rabatt auf S
Ionity0,49 €/kWh0,44 €/kWh
MB Charging Network0,39 €/kWh0,39 €/kWh
Preferred Partner Network0,55 €/kWh0,49 €/kWh

Das wird zum 1. Dezember 2025 anders: Dann sinkt die Grundgebühr im L-Tarif auf 9,90 Euro pro Monat, im M-Tarif bleibt es bei 4,90 Euro. Die Festpreise an AC- und DC-Ladepunkten werden aber abgeschafft, stattdessen gibt es dann auch bei M und L flexible Preise. Im Falle von MB.CHARGE Public M mit zehn Prozent Rabatt auf den S-Tarif, bei Public M sind es 15 Prozent Nachlass – auch hier auf den S-Tarif, nicht auf den schon rabattierten M-Preis. Sprich: Kunden müssen sich vor dem Ladevorgang in der App oder im Fahrzeug informieren, was genau der Strom an diesem Ladepunkt nun kostet. Zumindest dann, wenn man Preis-Überraschungen im Nachhinein lieber ausschließen will.

Das große Aber: Es gibt weiterhin im M- und L-Tarif auf feste Preise je Kilowattstunde, aber nur bei bestimmten Betreibern. Das Schnelllade-Joint-Venture Ionity hat zum Beispiel nach wie vor eine Sonderrolle und fällt nicht unter die künftig flexiblen DC-Preise. Im M-Tarif sinkt ab Dezember der Preis sogar von 0,59 €/kWh auf 0,49 €/kWh. Und im L-Tarif werden an Ionity-Schnellladern ab Dezember 0,44 statt bisher 0,49 €/kWh verrechnet – hier wird es also in beiden Fällen günstiger.

Unangetastet bleiben die 0,39 €/kWh im „Mercedes-Benz Charging Network“, dafür gibt es eine weitere Ergänzung: MB.CHARGE Public führt auch das „Preferred Partner Network“ ein, hier werden ab dem 1.12.2025 0,55 €/kWh (M) bzw. 0,49 €/kWh (L) berechnet – und 0,05 €/min nach 90 Minuten Ladezeit. Dem Mercedes-Ladedienst liegt die White-Label-Lösung von Digital Charging Solutions (DCS) zugrunde. Das „Preferred Partner Program“ von DCS dürfte also auch bei Mercedes zum Einsatz kommen und umfasst „führende europäische CPOs, die nach strengen Kriterien wie einem leistungsstarken Ladenetz und hoher Betriebssicherheit ausgewählt wurden“, wie DCS einst erklärt hat. In Deutschland sind das zum Beispiel die Betreiber Aral Pulse, Shell Recharge und Mer.

Ein wichtiger Hinweis: Derzeit kann über MB.CHARGE nicht an Ladepunkten von Stadtwerken in Deutschland geladen werden, unabhängig davon, ob es sich um AC- oder DC-Lader handelt. Hintergrund ist ein Vertragsstreit mit Smartlab, das in dem Verbund „ladenetz.de“ exklusiv den Zugang zu den Ladenetzen von deutschlandweit mehr als 300 Stadtwerken für Anbieter von Mobilitätsdienstleistungen vermarktet. DCS hat in einer Stellungnahme das von Smartlab vorgelegte Angebot als „wirtschaftlich nicht akzeptabel“ bezeichnet.

mercedes-benz.com

6 Kommentare

zu „Mercedes stellt „MB.CHARGE“-Ladetarife auf flexible Preise um“
Wolfgang Beck
13.11.2025 um 17:36
also Kundenfreundlich ist das nicht gestaltet. Bin gespannt wie sich das in der Praxis bewährt. Ich erwarte dass das günstiger wird! Das sollte im Fahrzeug so transparent sein dass es kein Aufwand ist die günstigen Zeiten zu erkennen !
Björni
14.11.2025 um 08:42
Die Rechnung ist einfach bezogen auf den AC Lader vor der Tür. Wir zahlen keine Grundgebühr mit Tarif LBisher 39 CentAb Dezember 79 Cent abzüglich 15% = 67 Cent. Der Preis verdoppelt sich.Ergebnis Wechsel zu einer anderen Marke oder wir fahren das Jahr zu Ende und der nächste wird wieder ein Diesel.
Chris49
14.11.2025 um 13:26
Bin mal gespannt, zu welcher Marke du wechselst und wie lange diese das AC-Laden noch subventioniert. Andere Marken, deren Laderservices von DCS gestaltet werden, wie beispielsweise BMW, haben ihre Tarife zuletzt analog angepasst.Mit wiederum anderen Marken wie Tesla und den chinesischen OEMs kannst du bei diesen Anbietern / Ladesäulen überhaupt nicht vergünstigt laden.
Sebastian
14.11.2025 um 09:54
Es war absehbar, dass auch Mercedes die Subventionierung des B2B-Wuchers nicht auf Dauer durchhalten kann. Alle anderen waren den Schritt schon gegangen, ob Kia oder auch BMW. Und solange Betreiber wie BayWa Preise von um die 1€ pro kWh von Ladekarten-Anbietern verlangen (und andere 50 Cent), lassen sich Fixpreise nicht sinnvoll kalkulieren, ohne Gefahr zu laufen, selbst draufzulegen.Es braucht endlich eine Regulierung für B2B-Preise, wie damals Anfang der Ende der 2000er im Mobilfunkmarkt. Dort gab es vorher auch Goldgräber und jammernde Kunden.
Max
17.11.2025 um 14:05
Ich sehe keinen Grund für eine Regulierung. Bald wird es mit jeder verbreiteten Ladekarte sauteuer bei den teuren Anbietern sein, und darunter wird die Auslastung und auch die Wirtschaftlichkeit stark leiden. Wir haben noch keine Oligopole auf dem Lademarkt. Deshalb bin ich mir sicher, dass der Markt funktioniert (die B2B-Preise werden ja indirekt an die Endkunden weitergegeben) und die Preise sich selbst regulieren werden.
Phillip
01.12.2025 um 01:14
Ich dachte ich schaue nicht richtig. Die Preise sind ja deutlich gestiegen. Teilweise sogar ab 90 min Blockiergebühr beim AC laden. So vermiest man die Leute umzusteigen in die Elektromobilität. Nun muss ich ehrlich sagen wieder zu überlegen auf Verbrenner zu gehen.

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