Kommen bald erste BMW-Modelle mit Range Extender?

BMW erwägt offenbar, einige Elektromodelle mit Reichweitenverlängerern auszustatten – wohl vor allem mit Blick auf China. Im Fokus stehen dabei die großen Baureihen, da diese am ehesten den Platz für zwei Antriebssysteme bieten.

Bmw i7 m xdrive
BMW i7 (Symbolbild)
Bild: BMW

Über die angeblichen Pläne der Münchner berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf „mit der Strategie des Unternehmens vertraute Personen“. Demnach könnte das Unternehmen Range-Extender-Versionen seiner Top-Baureihen entwickeln, „da diese groß genug sind, um zusätzlich einen kleinen Verbrennungsmotor einzubauen“. Namentlich genannt werden in dem Artikel das SUV-Model X5 und die 7er Limousine.

Der Autobauer selbst bestätigt die Pläne zwar nicht, dementiert aber nicht hart. BMW „analysiert kontinuierlich Nutzungsmuster, Kundenbedürfnisse und Marktentwicklungen und prüft das Marktpotenzial verschiedener Technologien“, erklärte das Unternehmen in einer Stellungnahme, ohne näher darauf einzugehen. Das könnte angesichts einiger Erfolge von „Extended Range Electric Vehicles“ (EREV) in China als indirekte Bestätigung gesehen werden, dass es zumindest entsprechende Tests und Studien gibt. Es muss aber nicht heißen, dass diese Analysen auch dazu führen, dass es diese Antriebsart bei BMW in die Serie schafft. Was den aktuellen Bloomberg-Bericht ebenfalls interessant macht: Schon im Sommer gab es erste Gerüchte, dass BMW an einem EREV arbeitet. Ganz aus der Luft gegriffen scheinen die neuen Informationen also nicht.

Sollte es aber zutreffen und BMW tatsächlich Range-Extender-Modelle entwickeln, könnten die Münchner laut Bloomberg der erste deutsche Autobauer sein, der diese Technologie anbietet. Zwar hat der VW-Konzern für China ebenfalls schon über solche Antriebe diskutiert und in Nordamerika wird unter der US-Marke Scout (und laut jüngsten Gerüchten potenziell auch für Audi) eine Plattform für große Range-Extender-Modelle entwickelt, ein Serienmodell für China gab es bei den Wolfsburgern aber noch nicht.

BMW hat in China – wie die anderen deutschen Autobauer – mit sinkenden Absätzen zu kämpfen, während einheimische Hersteller wie BYD an Marktanteilen gewonnen haben. Dort haben Hersteller wie das auf EREV spezialisierte Startup Li Auto mit Range-Extender-Modellen einige Achtungserfolge erzielt, auch Avatr und IM Motors bieten diesen Antrieb an. . Das ging sogar so weit, dass zum Beispiel Xpeng mit einem reinen Angebot an Batterie-Elektroautos sein Portfolio um den Range Extender erweitert hat. Und BMW verkauft gerade in den potenziellen EREV-Märkten wie China und den USA eher große Autos mit langem Radstand, die sich eher für die Technologie eignen als die kompakteren Modelle in Europa.

Das große Aber: Zuletzt hat sich der EREV-Boom in China wieder stark abgekühlt. Die Range-Extender-Fahrzeuge werden in den Verkaufszahlen nicht direkt ausgewiesen, sondern zu den Plug-in-Hybriden gezählt. Im Oktober 2024 waren die Plug-in-Hybride noch das Boom-Segment mit 587.000 Verkäufen und einem Wachstum von 89 Prozent, während die BEV damals „nur“ um 30 Prozent zugelegt hatten. Im Oktober 2025 war bei den PHEV der Zuwachs mit 605.000 Einheiten nur minimal, während die Batterie-Elektroautos  von 842.000 Verkäufen auf über 1,1 Millionen Fahrzeuge gewachsen sind. Und auch Li Auto als EREV-Vorreiter ist weit von neuen Bestwerten entfernt: Im Oktober hat das Unternehmen, das inzwischen auch Batterie-Elektroautos im Angebot hat, nur 31.767 Fahrzeuge verkauft, 38 Prozent weniger als im Vorjahr. Damit lag Li Auto jetzt den vierten Monat in Folge sogar unter den Ergebnissen von 2023.

Bei einem Fahrzeug mit Range Extender handelt es sich um ein elektrisch angetriebenes Auto, dessen Batterie auch per Kabel geladen werden kann. Zusätzlich an Bord ist ein kleiner Verbrennungsmotor, der einen Generator antreibt und so zur Stromversorgung dient. Anders als bei einem Plug-in-Hybrid kann der Verbrenner aber zu keinem Zeitpunkt die Räder direkt antreiben, das geschieht nur über die Elektromotoren. Die Batterie-elektrische Reichweite liegt typischerweise zwischen 200 und 400 Kilometern und damit deutlich unter den Werten, die Batterie-elektrische Fahrzeuge im selben Segment heute erreichen. Bei den Range-Extender-Modellen muss die Batterie oft etwas kleiner ausgelegt werden, um Platz für die zusätzlichen Komponenten zu schaffen. Bei der kombinierten Reichweite kommen EREV oft auf Werte von über 1.000 Kilometern, was sie auf dem Papier für viele Kunden attraktiv werden lässt – gerade im ländlichen China und in den USA, wo die Strecken oft deutlich länger sind.

bloomberg.com

1 Kommentar

zu „Kommen bald erste BMW-Modelle mit Range Extender?“
Reini
26.11.2025 um 09:28
Lesen die keine Wirtschaftsnachrichten? Die range extender sind in CN gerade wieder in den verdienten Sinkflug über gegangen. Die deutschen Hersteller sind wirklich seltsam, um noch irgendwas zu retten müsste jetzt konsequent in reine BEV`S investiert werden und die Seitengeplänkel endlich eingestellt werden, aber dringt wohl nicht durch.

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