70 statt 64 kWh: Ford spendiert E-Transit Custom mehr Batteriekapazität

Fords Eintonner E-Transit Custom und dessen Pkw-Variante E-Tourneo Custom erhalten ein Batterie-Update: Sie kommen künftig auf eine nutzbare Akkukapazität von 70 kWh, was zu einer WLTP-Reichweite von bis zu 370 Kilometern führen soll. Gleichzeitig erhöht Ford auch die Ladegeschwindigkeit.

Ford e transit custom ladestation
Bild: Ford

Bisher ist der E-Transit Custom mit einer 64 kWh großen NMC-Batterie (netto) ausgestattet und schafft laut Datenblatt maximal 337 Kilometer WLTP-Reichweite. Derselbe Akku wird auch in der Pkw-Variante des Ford-Transporters verwendet. Doch künftig gibt’s mehr Reichweite: Für alle Versionen des E-Transit Custom und des E-Tourneo Custom gilt, dass diese ab Anfang 2026 mit mehr Batteriekapazität vom Band rollen. Der Netto-Energiegehalt steigt um 6 kWh, die Maximal-Reichweite dadurch um rund 13 Prozent bzw. gut 50 Kilometer.

Wodurch diese Verbesserung erreicht werden, präzisiert der Hersteller in seiner Mitteilung nicht. Auf Anfrage von electrive gibt das Unternehmen aber bekannt, dass sich im Grunde nicht die Batterie-Hardware an sich ändere (was etwa durch den Einbau anderer Zellen denkbar wäre), sondern dass mehr Netto vom bisherigen Brutto-Energiegehalt freigegeben wird: „Wir können nun einen höheren Anteil des Energiegehalts nutzen“, so ein Sprecher des Herstellers. „Das heißt die Batteriegröße ändert sich nicht, aber die nutzbare Kapazität.”

Auch auf die Ladegeschwindigkeit hat das Batterie-Update einen positiven Effekt: An einem DC-Lader mit 125 kW lässt sich die Batterie des E-Transit Custom künftig in rund 29 Minuten von zehn auf 80 Prozent aufladen – rund zehn Minuten schneller als bisher.

Und die Bestandsfahrzeuge? Bei diesen bleibt es zwar bei den 64 kWh netto Energiegehalt, aber über ein Over-the-air-Update sollen auch diese Lieferwagen bzw. Personentransporter schneller laden können: „Benötigte ein Ladevorgang von zehn auf 80 Prozent der nutzbaren Kapazität bislang etwa 39 Minuten, ist dies künftig in rund 25 Minuten erledigt. Dies entspricht einer Einsparung von rund 14 Minuten pro Ladestopp“, so Ford. Warum bei den Bestandsfahrzeugen nicht analog zu den fabrikneuen Einheiten auch mehr Netto-Batteriekapazität freigegeben wird, präzisiert das Unternehmen nicht.

Hans Schep, General Manager Ford Pro Europa, betont stattdessen, dass sein Team die vom Band laufenden Neufahrzeuge erst als Anfang der gemeinsamen Reise mit dem Kunden verstehe: „Wir geben alles dafür, dass Unternehmen das Beste aus ihren Firmenwagen herausholen können, indem wir das Produkt auch nach der Auslieferung weiter verbessern und ein umfassendes Ökosystem aus Ford Pro-Software und -Services für maximale Produktivität bereitstellen.“

Beim Antrieb der einmotorigen Baureihe selbst bleibt es bei den drei bekannten Leistungsstufen von 100, 160 und 210 kW. Allerdings stattet Ford Pro den E-Transit Custom ab Anfang 2026 optional mit einem neuen Allradsystem aus. In dieser 4×4-Variante ergänzt ein Elektromotor an der Vorderachse den serienmäßigen Heckantrieb. Dass diese Variante 2026 kommen soll, kündigte Ford bereits diesen Sommer an – jedoch noch ohne technische Details zu nennen.

Jetzt sind erste Eckpunkte spruchreif: Der Allrad-Transporter kommt demnach auf die identischen Leistungsstufen 100, 160 und 210 kW (beim Tourneo sind es dagegen nur die zwei höheren der drei Leistungsstufen). Allerdings werden die Kräfte auf beide Antriebseinheiten verteilt. Wer den E-Transit Custom AWD mit 210 kW Leistung ordert, kann dadurch künftig eine Anhängelast von 2,3 Tonnen ziehen und erzielt aus dem Stand ein Motormoment von 630 Newtonmeter – gut 50 Prozent mehr als beim heckgetriebenen E-Transit Custom. Eine smarte Steuerung passt dabei die Drehmomentverteilung auf alle vier Räder in Echtzeit an.

„Im Unterschied zu konventionellen Allradantrieben, die eine mechanische Verbindung aufweisen, arbeiten die beiden elektrischen Antriebseinheiten völlig unabhängig voneinander. Daher kann beispielsweise bei einem Verlust der Traktion an den Hinterrädern die vordere Antriebseinheit eingreifen und ihr volles Drehmoment auf die Vorderräder übertragen“, präzisiert Ford. Die so sichergestellte Traktion soll ihre Stärken vor allem auf unbefestigten Streckenabschnitten, auf schlammigen Baustellenzufahrten, in bergigem Gelände oder bei verschneiten Straßen ausspielen. Auf welche Reichweite der neue 4×4 im Custom-Sortiment kommt, äußert Ford allerdings noch nicht.

Klar ist: Die Ein-Tonnen-Klasse ist das Wettbewerbs-intensivste Segment bei den leichten Nutzfahrzeugen. Ford mischt mit dem E-Transit Custom seit Mitte 2024 auf dem deutschen Markt mit. Die Baureihe wird sowohl als BEV als auch als Plug-in-Hybrid und Verbrenner angeboten und läuft auf einem Antriebs-flexiblen Band im Ford-Otosan-Montagewerk im türkischen Yeniköy vom Band. Das Modell positioniert Ford unter dem größeren E-Transit (seit 2022 auf dem Markt) und über dem kleineren Kompakttransporter E-Transit Courier, der dieses Jahr in den Handel kam. Die Pkw-Variante des neuen Stromers nennt sich E-Transit Tourneo. So viel zur nicht immer ganz leichten Nomenklatur.

In der DACH-Region haben die Auslieferungen von Fords Ein-Tonnen-Lieferwagen im vierten Quartal 2024 begonnen. Verantwortet wird das Modell von Ford Pro, der 2021 ins Leben gerufenen Ford-Geschäftseinheit für Dienste rund um Nutzfahrzeuge. Erwähnenswert ist, dass die Amerikaner über eine Produktkooperation mit Volkswagen auch einen elektrischen VW-Ableger auf der Transit-Custom-Plattform bauen.

media.ford.com

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