Batterie-Allianz der EU für Zellproduktion nimmt Gestalt an

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Die EU-Kommission hat nun ihren Fahrplan für die geplante Batterie-Allianz vorgestellt. Mit der European Battery Alliance soll es gelingen, in Europa eine konkurrenzfähige Batterie-Produktion aufzubauen – und die Vormachtstellung von Unternehmen aus Fernost zu brechen.

Der 20-Punkte-Aktionsplan umfasst eine Timeline bis 2023 und beinhaltet auch Sicherheits- und Umweltstandards sowie Fragen zur Finanzierung. Beteiligt sind zahlreiche namhafte Akteure entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Rohstoffen über Akku-Zellen und -Paketen bis hin zum Recycling und der Zweitnutzung von Batterien. Erklärtes Ziel dieser „European Battery Alliance“ (EBA) ist es, sich von der starken Konkurrenz aus Asien abzusetzen, die den Batteriemarkt weltweit beherrschen. Deshalb sollen die Batterien des EU-Konsortiums besonders umweltschonend hergestellt und mit einem entsprechenden Label gekennzeichnet werden. Die Rede ist von einer „grünen Batterie“. Selbst für die Herkunft der kritischen Rohstoffe soll es verbindliche Vorgaben geben.

Seit Oktober schmieden europäische Akteure aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft an einer europaweiten Batterie-Allianz. Ausgangspunkt dieser Entwicklung war ein von EU-Energiekommissar Maroš Šefčovič initiierter „Batteriegipfel“ in Brüssel, dessen Teilnehmer sich immerhin auf die Erstellung eines Plans für den Aufbau einer Wertschöpfungskette für Batteriezellen in der EU verständigen konnten. Im Vorfeld hatte Šefčovič noch einmal mit drastischen Worten den Batteriebedarf in Europa skizziert – und eine gemeinsame Kraftanstrengung angemahnt. Er geht davon aus, dass mehr als zehn Gigafactories in der EU nötig sind, um den erwarteten Bedarf an Batteriezellen von 200 GWh im Jahr 2025 zu befriedigen. Er fordert von Autoherstellern und Zulieferern deshalb mehr Elan, um in Europa Zellfabriken aufzubauen, und sieht für Energiespeicher einen Markt von 250 Mrd Euro. „Unser Ziel für das Bündnis ist einfach, aber die Herausforderung gewaltig. Wir wollen, fast von Grund auf, eine wettbewerbsfähige und nachhaltige Herstellung von Batteriezellen in Europa schaffen“, sagte Šefčovič bei der Vorstellung in Brüssel.

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Wie EU-Energiekommissar Maroš Šefčovič nun betont, müsse die Batterie-Allianz in erster Linie von der Industrie vorangetrieben werden. Die Unternehmen hätten nun ihre Hausaufgaben gemacht und gezeigt, dass die Bereitschaft besteht, die nötigen Investitionen zu tätigen. Nicht ohne Grund: Die Firmen können freilich mit üppigen Fördermitteln der EU rechnen. Im Mai sollen konkrete Zahlen genannt werden, heißt es.

Šefčovič zeigte sich nun auch erfreut darüber, einen Einblick in die aktuellen Projekte innerhalb der EU erhalten zu haben. Gezielt nannte er das vom ehemaligen Tesla-Manager Peter Carlsson geführte schwedische Unternehmen Northvolt, das in der zweiten Jahreshälfte mit dem Bau einer Fabrik beginnen und ab Ende 2020 die Serienproduktion von Akku-Zellen aufnehmen will. Northvolt strebt für 2023 eine Jahreskapazität von 23 GWh an. Zudem führte der EU-Energiekommissar auch Gespräche mit Holger Gritzka, dem Geschäftsführer des deutschen Konsortiums TerraE . Das Unternehmen will sich an einer heimischen Batteriezellproduktion versuchen. Zudem ist TerraE am Forschungsprojekt Fab4Lib beteiligt, welches den Aufbau einer deutschen Großserienfertigun für Lithium-Ionen-Batteriezellen anstrebt.

Ebenso führte Maroš Šefčovič Gespräche mit Saft-Geschäftsführer Ghislain Lescuyer. Der französische Batteriehersteller gab gerade eine Kooperation mit Siemens, Solvay und Manz bekannt. Ziel ist die Etablierung einer europäischen Allianz zur Erforschung, Entwicklung und Industrialisierung neuer Generationen von Batterien u.a. für E-Fahrzeuge. Die auf insgesamt sieben Jahre angelegte Batterie-Allianz wird sich nach Angaben der Franzosen vor allem auf Festkörperakkus mit hoher Energiedichte konzentrieren.
europa.eu, europa.eu (Aktionsplan als PDF)

1 Kommentar

zu „Batterie-Allianz der EU für Zellproduktion nimmt Gestalt an“
Busch, Klaus
26.02.2018 um 07:42
Aus meiner Sicht fehlt eine Einigung aller Autohersteller zur Außenform der Traktionsbatterie. Wir sollten eine "Monozelle" bauen, meint ein genormtes Gehäuse, so daß man bei Weiterentwicklung der Technology die Traktionsbatterie ersetzen kann. Zudem sind dann "genormte" Schnellwechselstationen möglich. Eigentümer dieser "Monozellen" wären die Stromhersteller. Wechselstationen an Windmühlen und Supermärkten. Dann haben wir auch kein Trassenproblem für den Energietransport nach Süden. Wo ist die Kreativität der europäischen Manager und Ingenieure geblieben? Es muss doch möglich sein mit einer übergeordneten Entwicklungsgesellschaft ein optimales Traktionspaket, Motor und Batterie, nach dem heutigen Stand der Technik zu entwickeln. Jeder kocht da sein eigenes Süppchen. Für mich ist das reine Ineffektivität. Verschwendung von Ressourcen. Normung hat Europa groß gemacht. Es wird Zeit, dass wir hier tätig werden. Erst mal Europa und dann weltweit. Bin sicher wir haben das Ingenieurpotenzial.

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