StreetScooter hat offenbar Volkswagen abblitzen lassen

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Volkswagen wollte offenbar die Post-Tochter StreetScooter übernehmen. Entsprechende Gespräche sollen bereits Anfang 2017 geführt worden, letztlich aber an unterschiedlichen Preisvorstellungen gescheitert sein. Die Post will bekanntlich auf Dauer kein Autohersteller sein.

Das „Manager Magazin“ wartet mit Details zu den Avancen der Wolfsburger auf: So soll es laut Insidern eine „handfeste Absprache“ mit Ex-Chef Matthias Müller gegeben haben, wonach Volkswagen zunächst 50 Prozent der Anteile für 300 bis 400 Mio Euro übernommen hätte – bei gleichzeitiger Aussicht auf eine spätere Komplettübernahme. Post-Konzernchef Frank Appel habe das Angebot mit Verweis auf den seiner Meinung nach zu geringen Kaufpreis ausgeschlagen.

Die Suche nach strategischen Partnern oder anderen Szenarien für den E-Transporter aus Aachen gestaltet sich seither dem Bericht zufolge schwierig. Daimler habe kein Interesse, Ford wolle zwar weiter kooperieren, aber sich nicht anderweitig beteiligen. Selbst bei Investoren aus Saudi-Arabien scheint der StreetScooter nicht zu zünden, sodass die Post ihre Hoffnungen laut „Manager Magazin“ nun auf große Zulieferer wie Magna oder ZF legt. Ob Appel das ausgeschlagene Volkswagen-Angebot heute bereut? Gut möglich. Schließlich treiben die Wolfsburger die Elektrifizierung unter Herbert Diess mit Nachdruck voran.

Im abgelaufenen Jahr 2018 hat StreetScooter gut 10.000 E-Transporter gefertigt, wobei die Post-Tochter alles andere als schwarze Zahlen schreibt. Vor gut einem halben Jahr sagte Appel gegenüber der „FAZ“, dass das Innovationsressort der Post, in dem der StreetScooter geführt wird, ab 2020 Gewinne abwerfen solle. Gleichzeitig betonte er aber, dass die Post auf Dauer kein Autohersteller sein wolle. Die Fahndung nach Zukunftslösungen läuft also auch im neuen Jahr auf Hochtouren.
automobilwoche.de, manager-magazin.de (Paywall)

3 Kommentare

zu „StreetScooter hat offenbar Volkswagen abblitzen lassen“
Hugo
07.01.2019 um 15:38
Bei so geringem Output und horrenden Einkaufspreisen kein Wunder. Herr Appelt sollte Verbindung zu den chinesischen Autobauern aufbauen. Sie kriegen Streetscooter sicherlich viel günstiger hin.
Stein
08.01.2019 um 03:50
Die Frage ist, möchte man ein billig Fahrzeug? Oder etwas was auch allen Sicherheitsnormen entspricht. Das teuerste sind Lizenzen und Genehmigungen. Außerdem möchte man die Qualität verbessern und nicht verschlechtern. China spricht mehr für Quantität statt Qualität. Jeder der, der Meinung ist, man könne ein Elektrofahrzeug viel besser und günstiger bauen, der soll dies doch einmal probieren.
Bartholomäus Steiner
08.01.2019 um 11:56
Das ist ein Vorurteil, nicht alles, was in China produziert wird, ist automatisch minderwertig. Das iPhone ist sicherlich eines der hochwertigst verarbeiteten Handys und wird schon immer in China produziert. Auch Chinesische Firmen wie Huawei machen hochwertige Produkte. Insofern finde ich die Idee mit China nicht schlecht, denn seien wir mal ehrlich - für das was das Fahrzeug bietet ist der Preis viel zu hoch. Wobei Massenfertigung in Deutschland würde auch schon viel bringen.

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