Tesla entwickelt stärkeren „Plaid“-Antrieb für Model S und X

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Tesla hat einen noch stärkeren Antrieb entwickelt. Ein mit diesem „Plaid“ genannten Antrieb (wie der „Ludicrous“-Modus eine Referenz an den Film „Spaceballs“) ausgestattetes Model S hat auf dem Laguna Seca Raceway einen neuen Rekord aufgestellt und wurde auch schon bei Tests am Nürburgring gesehen.

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Laut Tesla soll der neue Plaid-Antrieb in etwa einem Jahr in Produktion gehen und für das Model S, Model X und den neuen Roadster angeboten werden. Kosten wird er laut Elon Musk „mehr als unser aktuelles Angebot, aber weniger als die Konkurrenz“ – wohl eine Anspielung auf den Porsche Taycan.

Bei den Testfahrten auf der kalifornischen Rennstrecke von Laguna Seca sei ein Model S mit dem Plaid-Antrieb eine Sekunde schneller gewesen als der bisherige Rekord für eine viertürige Limousine, wie Tesla in einem Tweet angab. Mit dem aktuellen Model S P100D war Tesla im vergangenen Jahr eine Zeit von 1:43 Minuten gefahren – die jetzt verkündeten 1:36.555 für das Plaid-Modell sind eine enorme Steigerung.

Genaue Daten zu dem Plaid-Antrieb und den Modifikationen am Chassis hat Tesla noch nicht gemacht. Elon Musk sagte nur, man werde „bald“ mehr Details veröffentlichen. Bei dem Model S P100D gab Tesla eine Leistung von 449 kW an, für die seit Frühjahr verkauften „Raven“-Modelle nennt Tesla auf seiner Homepage keine Leistung mehr, es sind aber wohl 584 kW.

Schon in der vergangenen Woche nach der Weltpremiere des Porsche Taycan und dem zuvor erreichten Nordschleifen-Rekord (7:42 Minuten für viertürige Limousinen) hatte Musk angekündigt, dass ein Model S in dieser Woche auf dem Nürburgring eintreffen solle. Das ist Medienberichten zufolge auch geschehen – allerdings gab es noch keinen Versuch, den Porsche-Rekord zu knacken.

Noch ist unklar, über welche Leistungsdaten die beiden Model S am Nürburgring verfügen – auf Fotos sind jedoch breitere Radkästen (was auf eine verbreiterte Spur hindeutet), ein Überrollkäfig sowie neue, nicht serienmäßige Felgen zu sehen. Auf dieses sind angeblich Michelin Pilot Sport Cup 2 R montiert, also Reifen, die sonst nicht bei Straßenmodellen aufgezogen werden. Zunächst gab es Spekulationen, Tesla könnte ein spezielles „Nürburgring-Paket“ für das Model S anbieten, um auch offiziell den Rekord für ein Serienfahrzeug zu erhalten – seit der Ankündigung des Plaid-Antriebs inklusive der Karosserie-Modifikationen scheint das die wahrscheinlichere Möglichkeit zu sein.

Tesla ist derzeit für die sogenannten „Industry Pool“-Fahrten gemeldet, bei denen zwar Tests, aber keine Rekordversuche durchgeführt werden dürfen – also Abstimmungsfahrten vor der angepeilten Rekordrunde. Inzwischen zeichnen sich zwei Slots für einen möglichen Rekordversuch ab: Am Samstag dem 21. September sind dann für zwei Stunden sämtliche Touristen- und Ringtaxi-Fahrten abgesagt, damit Tesla freie Bahn hat. Am Mittwoch dem 25. September ist in der Zeit von 17:00 bis 17:45 Uhr wieder die Strecke für Tesla reserviert.

Update 17.09.2019: Ein Tesla Model S mit „Plaid-Antrieb“ soll die Nordschleife des Nürburgrings in 7:23 Minuten umrundet haben – und damit rund 20 Sekunden schneller als vor kurzem der Porsche Taycan. Die Zeit sei von einem Beobachter handgestoppt worden, schreibt „Auto, Motor und Sport“. Doch statt Nico Rosberg soll sich der erfahrene Nordschleifen-Rennfahrer Thomas Mutsch in dem Model S befinden.

Update 18.09.2019: Tesla plant den Produktionsstart für das Model S mit dem dreimotorigen „Plaid“-Antrieb für Oktober oder November 2020. Das Model X und der neue Roadster dagegen erst zu einem späteren Zeitpunkt. Außerdem soll das Model S mit Teslas früherer 5+2-Sitzkonfiguration aufwarten. Dabei handelt es sich um zwei zusätzliche, nach hinten gerichtete Sitze. Anders als früher sollen auf diesen zwei Sitzen jedoch nun auch „größere Personen“ Platz nehmen können.

Update 19.09.2019: Nachdem Tesla offenbar mit einem Model S mit „Plaid“-Antrieb die zuvor von Porsche mit dem Taycan erzielte Rekorde-Runde auf der Nordschleife des Nürburgrings um rund 20 Sekunden unterboten hat, könnte Porsche noch ein Ass im Ärmel haben: Denn die Porsche-Zeit wurde mit einem Taycan Turbo erzielt und nicht mit dem stärkeren Taycan Turbo S. Gut möglich also, dass Porsche einen neuen Rekordversuch unternehmen wird. Tesla hat unterdessen einen Supercharger am Nürburgring aufgestellt. Bisher musste Tesla zum Laden seines Model S angeblich auf einen Diesel-Generator zurückgreifen.
electrek.co, teslarati.com (beide Plaid-Antrieb), insideevs.com (Nürburgring mit Bildern), auto-motor-und-sport.de (Nürburgring), auto-motor-und-sport.de (Update), electrek.co (Update II), caranddriver.com, twitter.com (beide Update III)

8 Kommentare

zu „Tesla entwickelt stärkeren „Plaid“-Antrieb für Model S und X“
Der Denker3000
12.09.2019 um 10:43
Ja das ist der Vorteil von Elektromotoren: Ein die nächste Stufe einbauen (von der Stange) und dann ist's schneller.... Verbrennungsmotoren: lange Entwicklungszeit, Feintuning, Testlauf auf dem Laborstand.... Abgasreinigung (oder Abschaltung derselben ;-).....
Daniel
13.09.2019 um 08:15
Ist aufgefallen, dass Tesla seine Autos am Ring mit lauten Dieselaggregaten belädt? So laut, dass sich die Anwohner beschweren?Solange Tesla die Verarbeitung der Fahrzeuge nicht verbessert, in Fahrzeugen der 100.000 EUR-Klasse den Innenraum nicht qualitativ aufwertet, die Lackqualität verbessert und die Spaltmaße verringert, wird Porsche vorgezogen werden. Egal ob Tesla da ein Upgrade nach dem anderen vom Antrieb her nachlegt.Tesla sollte langsam aber sicher aufpassen den Anschluss nicht zu verlieren. Sie haben sehr viel geleistet, aber aktuell gibt es nur langweilige Tweets. Ich habe gestern im Taycan gesessen. Motorleistung und Preispolitik hin und her, die Verarbeitung ist Welten Tesla voraus und vielleicht muss ja ein Elektrosportwagen 150.000 EUR kosten, wenn man damit Geld verdienen will. Denn kein Deutscher Autobauer kann es sich leisten auf der Hauptversammlung den Aktionären zu verkünden, schon wieder nur Minus zu machen. Und sehr viele Model S Kunden können sich auch den Aufpreis für einen Porsche leisten.Ich bin gespannt wie sich das kommendes Jahr alles verhält.
Hans Wurscht
13.09.2019 um 10:54
Ich frage mich ob es sinnvoll ist (viel) Geld auszugeben für Rekordversuche die vermutlich für die allermeisten E-Autofahrer (und selbst den größeren Teil der Tesla-Fahrer) nicht relevant und vermutlich auch weitestgehend uninteressant sind. Mir wären Investitionen in ein funktionierendes und engmaschigeres Servicenetz wesentlich lieber weil das für mich (und viele Andere) einen Nutzen bringt.
Karl Schneider
14.09.2019 um 21:18
Rekordfahrten sind für Porsche schon lange ein wichtiger Bestandteil ihrer Entwicklungsarbeit. Ob bei Verbrennern oder jetzt beim Taycan. Diese Fahrten dienen dem Unternehmen für sich intern eine Messlatte zu setzen an der man sich orientieren kann. Solchen Rekordfahrten gehen monatelange Abstimmungs- und Entwicklungsfahrten voraus. Fahrwerk, Kühlung, Antrieb etc. werden optimiert. Das dient nicht nur dem Image sondern letztendlich auch dem Kunden, auch wenn er nicht mit Rekordtempo um den Ring fährt. In der Vergangenheit hat Porsche immer den Rennsport genutzt um Erkenntnisse in die Serie einfließen zu lassen.Tesla tritt hier wie ein gereizter Stier auf, der mit unlauteren Mitteln (keine Serienbaustände) versucht irgendwas zu reißen. Ob das klappt, wird man sehen. Das der Versuch, wie immer er auch ausgeht, von der Fachwelt so nicht akzeptiert wird ist da fast schon nebensächlich. Hauptsache Elon sein Ego ist befriedigt...
Stefan
18.09.2019 um 11:37
Auch ich konnte mich dem Reiz der Botschaft dieser Rekordfahrt nicht verwehren. Dennoch: schön und gut, dass Porsche seine Erfahrungen aus dem Rennsport in die Serie überträgt. Das mag Sinn machen für Supersportwagen - aber selbst die Porsche 911 sehe ich auf der Autobahn meist bei Tempo 130...oder 60 in der Baustelle.Leider sind viel zu viele Hersteller dem Rennport verbunden (VW, Renault, Audi, Ford,Mercedes...) und damit dem Auto als völlig irrationaler, höchstmotorisierten Penisverlängerung, das gepanzerte Schlachtross des Ritters im 21. Jahrhundert.Warum schaffen es die Hersteller nicht zeitgemäß andere, am tatsächlichen Kundennutzen orientierten Wege zu finden zu testen und gleichzeitig die Kunden zu emotionalisieren?Verbrauchsrekordfahrten sind mit nicht bekannt. Fahrten mit den geringsten Verschleißkosten? Mit dem angenehmsten Federungskomfort? Geringsten Innenlärm?Für mich ist die gesamte Autoszene immer noch total archaisch. Leider.
Stefan
18.09.2019 um 07:33
Also Sorry, aber ein gereizter Stier ist Elon Musk definitiv nicht. Können Sie sich an seinen Spruch erinnern „The world lacks for sustainable energy companies.” Elon Musk has always insisted that Tesla’s ultimate purpose isn’t to build cars — it’s to help the world to transition away from reliance on fossil fuels and toward the embrace of sustainable energy sources. Tesla’s mission and vision statements reflect this nature in its expansive business model.“Und genau da können die deutschen Autobauer nicht aus ihrem Schneckenhaus rauskommen... jeder Punkt, den Tesla bisher auf den Markt gebracht hat, haben sie gnadenlos kopiert .... zu einer echten Innovation könnten sie sich anscheinend nicht durchringen
Floh
18.09.2019 um 07:32
...viel Mimimi ich hier spüre...
Daniel
18.09.2019 um 08:02
Na herzlichen Glückwunsch Tesla. In einem Jahr kommt der neue Antrieb? Haben die je einen Liefertermin gehalten? Jede Wette, der Antrieb kommt, wenn Porsche die Neuauflage des Taycan vorstellt.Und warum wird um diese Zeit jetzt so ein Wirbel gemacht? Der so saubere Elektroantrieb wird als umweltfreundlich eingestuft, weil er vor der Haustür eigentlich keinen Schmutz macht. Seltene Erden, Lithium und unsere Kohle- und Atomverstromung ignorieren wir mal lieber. Besser auch CO2 Emission durch Reifenabrieb und Bremsstaub. Da kommt ein Elektropionier und nervt die Anwohner der Region mit lauten Dieselaggregaten! Das Porsche mit dem Taycan am Ring war, ist kaum jemandem aufgefallen. Die rücken mit drei Autos an und sind am Abend wieder weg. Nichts da mit wochenlangen Abstimmarbeiten.

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