Brennstoffzellen-Lkw von VDL im Praxistest

Vor einigen Tagen ist ein 27-Tonnen-Lkw von VDL mit Brennstoffzellenantrieb in seinen ersten Praxiseinsatz im Rahmen des EU-finanzierten Projekts „H2Share“ in den Niederlanden gestartet.

Das deutsche Unternehmen Wystrach hat für das Projekt eine mobile Wasserstofftankstelle mit niedrigem Energieverbrauch entwickelt, die den Wechselbrücken-Lkw zu seinen Vorführ-Stationen begleitet.

Der Schwerlast-Lkw mit Brennstoffzelle kommt bei dem auf emissionsfreie Transporte spezialisierten Logistiker Breytner in Schelluinen zum Einsatz. Mit dem VDL-Truck sollen unter anderem Verkaufsfilialen beliefert werden. Breytner hofft, in dem auf drei Monate angesetzten Test herauszufinden, wie in welchen logistischen Prozessen der Wasserstoff-Lkw am effizientesten eingesetzt werden kann.

„Es ist toll, zu den wenigen Logistikern weltweit zu gehören, die einen Wasserstoff-Truck im Alltag erproben können“, sagt Maria-José Baartmans von Breytner. „Das liefert unseren Kunden und uns wertvolle Kenntnisse über emissionsfreie Transportlösungen und es trägt dazu bei, die nächsten Schritte zu einem nachhaltigen Transportwesen zu machen.“

Nach seinem Einsatz in Schelluinen soll der Brennstoffzellen-Lkw bei weiteren Unternehmen getestet werden, derzeit sind sechs Stationen in Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Frankreich geplant. Um den Lkw an allen Stationen einsetzen zu können, ohne auf stationäre Wasserstofftankstellen angewiesen zu sein, hat Wystrach eine mobile Wasserstofftankstelle mit niedrigem Energiebedarf entwickelt.

Das Unternehmen aus Weeze hat der Mitteilung zufolge bereits eine steigende Nachfrage nach ganzheitlichen Betrachtungen von Mobilitätslösungen registriert. „Hersteller von Lkw, Zügen, Bussen und sogar Staplern haben Interesse an wasserstoffbetriebenen Systemen samt Betankungslösung“, sagt Wolfgang Wolters, Geschäftsführer von Wystrach. „Das ‚H2Share’-Projekt ist deshalb ein wichtiges Modellprojekt für diese zukunftsweisenden Anwendungen.“

Ziel des mit 1,69 Millionen Euro geförderten „H2Share“-Projekts ist es, die Entwicklung eines Marktes für emissionsfreie Schwerlastfahrzeuge mit Wasserstoffantrieb zu fördern und praktische Erfahrungen in verschiedenen Regionen Nord-West- Europas zu sammeln. Mit dem Einsatz des VDL-Lkw wollen die Partner beweisen, dass die Wasserstofftechnologie „für den Einsatz in Schwerlastanwendungen unter realen Bedingungen geeignet“ sei.
Quelle: Info per E-Mail

4 Kommentare

zu „Brennstoffzellen-Lkw von VDL im Praxistest“
Andreas Busse
14.04.2020 um 14:17
In der Firma die solch einen LKW hat würde ich gerne Arbeiten.
alupo
15.04.2020 um 09:57
Wenn man sich die gesamte Wasserstoffkette unter physikalischem und kostenmäßigem Blickwinkel anschaut kommt einem dazu das Grauen. Ich arbeitete Jahrzehnte (unter anderem) in der Industriegase Branche und kenne die Produktionsanlagen, den Transportweg und auch eine H2 Tankstelle von "innen". Ich kann nur sagen, "Wasserstoff ist für die Mobilität nur schrecklich", denn sie verzögert durch Verunsicherung der Verbraucher den Königsweg der CO2 freien Mobilität. Genauso wie das Hirngespinst Synfuels.
Florian Hane
16.04.2020 um 22:29
Aha. Und was ist dieser "Königsweg der CO²-freien Mobilität"? Mit Laptop-Akkus beladene PKW, die nach wenigen hundert Kilometern stundenlang aufgeladen werden müssen?
Ralf Hansen, Vorstand Wärme-Strom-Gemeinschaft eG
25.04.2020 um 16:20
Eine CO2 freie Mobilität geht nur auf Basis regenerativer Energien. Das gilt sowohl für Batterie (BEV) wie für Wasserstoff (FCEV) Fahrzeuge. Beide haben Vor- und Nachteile. Wegen Reichweite, Gewicht und Ladezeit (Strom tanken) sind BEV Fahrzeuge kurz- und mittelfristig nur im Nahbereich bis 50 km sinnvoll. Bei den Nutzfahrzeugen und größeren Reichweiten am Tag ist die Brennstoffzelle mit Wasserstoff (FCEV) klar die favorisierte Variante. USA Nikola, Schweiz ESORO mit MAN, Daimler in Kooperation mit Volvo, Asien Hyundai und Toyota. Beiträge und Studien liefern in Europa z.B. Fraunhofer ISE, Fa. VanHool. Ein Blick auf H2LIVE lohnt sich.

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